Montag, 2. Januar 2006

Great minds think alike

Eher anekdotisch: In der basellandschaftlichen Zeitung auf S. 13 ist der Artikel zu finden, der - sinngemäss - unter das Bild über demjenigen von Frau Kocher in der baz auf S. 13 gehört hätte, dessen eigentliches Thema sich mir leider noch immer nicht erschlossen hat. Während die baz wiedermal nur das Unispital auf städtischem Boden kannte (Bildlegende: "Das erste Neujahrskind. Um 2:42 hat in der Neujahrsnacht Shikha [...]"), entnehme ich der bz die vollständige regionale Rangliste der Neujahrsgeburten:

1. Giulia, 01:41 (Kanti Bruderholz); 2. XY 02:11 (Kanti Bruderholz); 3. 02:42 Shikha (Unispi. BS)

Irgendwie symptomatisch. Weiss nur noch nicht für was.

Bachmann nimmt "Scheisse" in den Mund

Halt, entspannen! Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen! Das schreibt Poetryslammer Gabriel Vetter in der Rubrik "fussnote" im kulturmagazin auf S. 2:

Ivo Bachmann sagt: Wir müssen die Jungen ansprechen! Er sagt das mit einem Ausrufezeichen, weil es sehr wichtig ist, die Jungen anzusprechen. Darum sitzt Ivo Bachmann in der Muttenzer Kurve und singt: Alles ausser Basel ist Scheisse! Die Jungen hören ihn leider nicht, weil der Pascal ständig "Chömed chömed, Jungs, chömed" ruft. Aber die Waldorf-Frauen hören ihn und finden es total daneben, dass der Ivo Bachmann solche Sachen in den Mund nimmt und schenken ihm einen Apfel.

Über die Bestimmung dieser Spalte steht erklärend ganz unten:

"fussnote" verarbeitet jeden Montag ein Zitat, das die Welt vielleicht nicht braucht.

Über die Bazismensammlung liesse sich in Anlehnung daran zuspitzend im Allgemeinen und im Bezug auf Vetters Kolumne im Speziellen sagen, sie verarbeite Zeilen in der baz, die die Welt sicher nicht braucht. Hallo, Herr Kollega!

Gier ist geil!

Das kapitalistische Prinzip in drei Worten, that's all there is to it. Weil aber zu banal und abstossend, um damit ein System zu legitimieren, braucht's wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten. Was in der UdSSR die Kaderschulen der KP waren, sind in der kapitalistischen Welt die der Ökonomie gewidmeten Universitätsabteilungen: Institutionen, um jungen Menschen Phantasie, Hoffnung und Zuversicht auszutreiben, sie zurechtzustutzen, zu indoktrinieren, auf Linie zu bringen, für die ideologischen Bedürfnisse der vom Status Quo profitierenden zuzurichten. Oder, wie es Aleksander Berentsen, Professor an der Abteilung "Wirtschaftstheorie" des WWZ der Uni Basel, heute auf S. 19 entwaffnend offen formuliert:

Das Grundmodell der Wirtschaftswissenschaften beruht auf dem Homo oeconomicus. Ausgehend von seinen persönlichen Bedürfnissen und Interessen maximiert dieser Hominide in allen Lebenslagen seinen Nutzen unter Ausnutzung seiner ihm zur Verfügung stehenden Information. Wenn ich diese Kreatur in meinen Vorlesungen beschreibe und dann noch erwähne, dass Eigenliebe den gesellschaftlichen Wohlstand steigern kann, schaun mich die Studierenden ungläubig an (...).

Und da wirft man mir immer vor, ich sei Zyniker. Hallo Berentsen, Scheuklappen ab und HIER KLICKEN!

Die baz, ein Notfallbetrieb

Claudia Kocher auf S. 13 berichtet - ja von was eigentlich? Den Titel jedenfalls hat ihr wohl Andreas Bitterlin, der Mediensprecher des Unispitals - als solcher bezahlt für's Schönreden - diktiert:

Frauen gebären gern im Unispital

Soso? Empirisch schwer zu belegen, behaupte ich mal. Und im Artikel nicht untermauert. Item. Der erste Satz im Lead jedenfalls ist bereits ein Missverständnis:

Im Frauenspital geht es öfters zu wie in einem Notfallbetrieb.

"Ein Notfallbetrieb"? Was stellt der denn her? Notfälle? Ja, etwa so sehr wie der Hochbetrieb Höhe herstellt... Nee! Der Notfallbetrieb ist ein Funktionsmodus, ist das Gegenteil des Normalbetriebs. Es kann nicht zugehen wie in ihm. Nein. Aber auch das: Geschenkt!

im 2003 wurden 1704 Geburten gezählt, im 2004 dann 1788, und fürs 2005 zeichnen sich rund 1850 Geburten ab.

Moment! Für 2005 "zeichnen sich 1850 ab"? Heute ist Montag, der 2.1. 2006. Kocher hat den Artikel wann geschrieben? In den letzten Tagen wohl. Und da kann Bitterlin keine genaueren Zahlen liefern? Keine Aussage möglich im Sinne von: "Bis Ende November kamen bereits 1795 Kinder zur Welt im Unispital, die genauen Zahlen für 2005 liegen erst Ende Januar vor, die Verantwortlichen rechnen mit gegen 1850 Kindern"? Offenbar nicht.

Wieso die Geburten am Unispital zunehmen, wo doch schweizweit immer weniger Kinder geboren werden? "Das ist der internationale Trend: Die Konzentration auf die Zentrumsspitäler", sagt Andreas Bitterlin, Mediensprecher des Universitätsspitals.

Buuuuoooaaahhh, that's deep, man! Was für eine erhellende, weiterführende, durchdachte Antwort auf die Frage, warum der Rollback jetzt auch das Thema Geburt erreicht hat: "it's the international trend, stupid!" Da muss die Reporterin nicht kritisch nachfragen, klar. Was soll's an einem "internationalen Trend" auch zu hinterfragen geben, den einem ein Profiteur desselben als Erklärung für ein gesellschaftliches Phänomen vorgaukelt? Wozu braucht eigentlich ein Spital einen Mediensprecher? "it's the international trend, stupid!" Hören wir weiter Geschichten, die Kocher hörte von Bitterlin:

Dann hört man Geschichten wie: Eine Frau, bei der nach geplatzter Fruchtblase die Wehen nach 24 Stunden hätten eingeleitet werden sollen, musste sechs Stunden warten, weil gerade kein Gebärsaal frei ist. "Die Behandlung von Notfällen ist jederzeit gewährleistet", sagt Bitterlin.

Aber wo ist da der Notfall? Fragen Sie eine erfahrene Hebamme! Überhaupt: Hebammen! Es gibt - mindestens - zwei Geburtshäuser (Tagmond, Geburtsstaette) im Verbreitungsgebiet der baz, die sich sicher bedanken dafür, dass Kocher das Bild von Schwangerschaft als Krankheit und Geburt als alternativloser Fall für den Spital perpetuiert.

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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