Samstag, 21. Januar 2006

Einheitsfront für Saskia Frei

baz S. 17: Alle wissen von Felix Mopperts Mandaten im Rotlichtmilieu. Alle, ausser Urs Schweizer, Präsident der Partei von Mopperts Ehefrau, Regierungsratskandidatin Saskia Frei, der FDP.

"Ich wusste nichts von diesen Mandaten und habe erst am Mittwoch davon erfahren. (...)"

Maria Iselin hingegen, LDP-Präsidentin, wusste schon immer davon, denn

"Herr Moppert hat diese immer deklariert(...)"

CVP-Präsi Lehmann findet, Moppert müsse die Mandate abgeben,

"weiss aber nicht, wie 'lusch' diese sind"(...)

Und ergänzt (bedauernd?)

"Ich kenne das Lokal 'Alti Schmitti' zu wenig, ich verkehre da nicht."

Müssen Sie nicht, tun wir auch nicht. Man muss nicht überall gewesen sein. Manchmal reicht tatsächlich die Zeitungslektüre, um eine grobe Ahnung zu haben. Lehmanns ausweichende Antwort ist beim ersten Besuch ein Freibier wert, gell Herr Moppert? SVP Fraktionspräsident Joël Thüring sind Mopperts Mandate wurscht, solange Frei nicht Polizeidirektorin wird. Erst dann

"wäre es wohl sinnvoll, wenn Moppert auf die Mandate verzichtete."

Der Grüne Stöcklin

warnt davor, Frei in Sippenhaft zu nehmen (...)

"Sippenhaft"? War nie die Frage. Höchstens, ob dereinst die Polizeidirektorin mit dem Rotlichtanwalt im gleichen Bett liegen soll. VPOD-Präsident Müller von der linken BastA! markiert ebenfalls den konsequenten Feministen, der die rechtsaussen Politikerin in Schutz nehmen muss, und ist Stöcklins Meinung

"Ich will ja auch nicht, dass meine Frau für alles hinstehen muss, was ich mache."

Darum ging's zwar keine Sekunde, aber ist eigentlich eine gute Frage: Was macht denn Müller so alles? Zum Beispiel das: VPOD-Präsi Müller

hat inzwischen die Gewerkschaft des Staatspersonals (VPOD) zurückgepfiffen.

Warum? Weil sich ein Gewerkschaftsfunktionär über die rechte Kandidatin Frei (FDP) allzu positiv geäussert hat? Nein, ganz im Gegenteil!

Noch am Donnerstag schrieb VPOD-Regionalsekretär Thomas Pfluger in einer E-Mail an die baz, man solle im Blick auf die "Milieu"-Kontakte Mopperts lieber Freis Gegnerin Agatha Wirth wählen. Nun sagt VPOD-Präsident Müller, man habe sich im Verband darauf geeinigt, das nicht zum Wahlkampfthema zu machen.

Was genau soll kein Wahlkampfthema sein? Dass Felix Moppert, Ehemann von Kandidatin Frei und Präsident des PSVB (Personalverband städtische Verkehrsbetriebe), mit dem Urs Müller (VPOD) in einem Boot sass im Nein-Komitee gegen das BVB-Organisationsgesetz, Geld verdient im Rotlichtmilieu und deshalb seine Frau unwählbar ist für ein Regierungsamt, weshalb last but bei weitem nicht least Agatha Wirth von jener Liste, deren Mitglieder früher mal auf die Sympathie der Gewerkschaftsseite hätten zählen können, die einzige Wahlempfehlung des VPOD sein müsste. Dieses Thema will Urs "VPOD" Müller aus dem "Wahlkampf" fernhalten. Um Müllers Pro-Frei-Argument aufzunehmen: Wär ich Müllers Frau, wär ich tatsächlich froh, dass ich für solche Aktionen meines Mannes nicht geradestehen muss. "Gerade"stehen, nicht "hinstehen", Herr Müller. "Gerade"! Ja und die SP? Immerhin die erdrückend grösste Fraktion im Kantonsparlament. Kein Anschluss unter dieser Nummer.

SP-Präsident Baerlocher sagt, er sehe "keinen Anlass für eine Stellungnahme".

Von rechts bis links dicht geschlossene Reihen in der Einheitsfront für Saskia Frei! Ja wer sind denn die Kreise, die laut FDP-Chef Schweizer,

"Frau Frei einen Knüppel zwischen die Beine werfen wollen".

Da ist niemand! Wo ist die "linke Hetzkampagne", von der Kommentator tfrey hier spricht? Die findet nur in den Medien statt. Telebasel hat die Omertà gebrochen (direkter Link auf den sauber gemachten und ausgewogenen Beitrag, mit dem Redaktor Markus Prazeller alles ins Rollen brachte), die baz musste nachziehen, wenn auch widerwillig. Die Omertà ist trotzdem insofern weiterhin intakt, als das Blatt nie den relevanten Fragen nachging. Oder haben Sie gelesen, wer denn die Männer da im Dunkeln neben Moppert sind? Er ist ja bloss der zeichnende Verwaltungsrat. Er ist nicht derjenige, der die Sexarbeiterinnen illegal ins Land brachte. Er ist nicht der Zuhälter. Aber er weiss. Und die wissen. Aber Ivo Bachmann nicht.

Längst zirkulierten Gerüchte - auch in der Partei.

So kommentiert er auf S. 3 und wirft damit noch mehr Nebel, statt seine Leute loszuschicken, um genau diesen Gerüchten nachzugehen. Und sie zu verifizieren oder zu widerlegen, was Journalismus wäre. Die Redaktoren aber telefonieren vom Aeschenplatz aus ihr Adressbüchlein durch auf der Seite "P" wie Parteipräsidenten (siehe oben).

Prazeller fragt Frei in seinem Beitrag für TeleBasel aus dem Off:

Inwieweit belastet Sie diese Aktivität Ihres Mannes?

Frei darauf:

Ich hab das erst von ihnen heute am Telefon gehört, dass das dort so ist (...)

Leider können wir nur vermuten, was Frau Frei erst am Mittwoch per Telefon von Prazeller erfahren hat. Vielleicht, dass in der alten Schmitti, der Beiz, bei der ihr Ehemann Verwaltungsrat ist, angeschafft wird? Dass dort auch schon illegal anwesende, ausländische Sexarbeiterinnen verhaftet wurden? Wir wissen es nicht. Und wollen es auch gar nicht wissen. Was wir hingegen gern wüssten: Wie Moppert die ganze Angelegenheit sieht. Der aber, berichtet Telebasel - nicht die baz, lässt ausrichten, er sage gar nichts, bis der Wahltermin vorbei sei.

Wir empfehlen:

Wählt Saskia Frei in die Regierung! Dieses Basel hat sie verdient!

P.S. Und Moppert soll seine Mandate behalten! Ob er die abgibt oder nicht ist nur Kosmetik.

P.P.S. Und für Markus Prazeller fordern wir Polizeischutz. Aber nur solange Frei noch nicht Polizeidirektorin ist.

Gesammelte Bazismen

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