Die Kandidatin als Opfer ihrer selbst
S. 13 nehmen Robert Bösiger und Valentin Kressler Saskia Frei in die Zange:
baz: Der Gegenwind, der Ihnen im Wahlkampf ins Gesicht bläst, wird nämlich immer heftiger. Immer mehr Parteien und Organisationen rufen wegen Ihren Äusserungen zur Sozial- und Integrationspolitik sowie den Nachtclub-Mandaten Ihres Ehemannes Felix Moppert dazu auf, bei der Ersatzwahl leer einzulegen. Wie gehen Sie damit um?
Saskia Frei: Ich teile Ihre Einschätzung nicht: Ein eigentlicher Wahlkampf findet überhaupt nicht statt. Auch das Thema Integration wurde bisher nicht richtig behandelt. Dafür läuft im Zusammenhang mit den Mandaten meines Mannes eine plumpe Diffamierungskampagne.
baz: Wer steckt Ihrer Ansicht nach hinter dieser «Kampagne»?
Saskia Frei: Ich muss Ihnen offen sagen: Ich weiss es nicht.
baz: Machen Sie es sich jetzt nicht ein bisschen zu einfach?
Saskia Frei: Die Mandate meines Mannes sind seit Jahren bekannt. Ich bleibe dabei: Es ist eine plumpe Diffamierungskampagne.
baz: Wir gehen davon aus, dass Ihr Ehemann seine Mandate bei den Lokalen «Zer alte Schmitti» und «Happy Night» zur Verfügung stellt, wenn Sie gewählt werden.
Saskia Frei: Am 14. Februar wird mein Mann eine Medienmitteilung verschicken. Mehr sage ich jetzt nicht.
Man glaubt es kaum. Frei vertröstet die Oeffentlichkeit auf eine Medienmitteilung ihres Mannes, die er, Felix Moppert, zwei Tage nach der Wahl (Wahlsonntag = 12.2.) angeblich rauslassen soll. Also noch am Wahlabend wird sie schweigen über den Umgang ihres Mannes mit seinen Rotlichtverbindungen? Und auch am Montag danach noch. Wirr! Warum kommt ihr 7 Tage vor der Wahl noch immer nicht über die Lippen, was ja so schwer eigentlich nicht sein kann? Etwas im Sinne von: "Ja, Felix Moppert wird die VR-Mandate 'zer alte Schmitti' und 'Happy Night' abgeben, falls ich gewählt werde und das Polizeidepartement übernehme"? Vielleicht darum: Implizit hiesse das, dass Frei und Moppert erkannt haben, dass seine Tätigkeit tatsächlich das Potential zum Interessenkonflikt besitzt. Warum sollte er die Mandate sonst abgeben? "Interessenkonflikt" heisst aber wohl konkret: Moppert tut etwas, das Frei als Polizeichefin nicht wissen oder sehen oder kennen darf.
Oder sie könnte sagen "Mein Mann und ich sind nach reiflicher und ernsthafter Prüfung zum Schluss gekommen, dass es keinerlei Grund gibt, irgendwelche Geschäftsverbindungen abzubrechen, wie in letzter Zeit von einer plumpen Diffamierungskampagne verschiedentlich gefordert wurde, auch wenn ich Polizeidirektorin werden sollte. Denn Felix Moppert hat sich nichts vorzuwerfen." Oder ähnlich. Tatsächlich aber schweigt Saskia Frei beharrlich. Weshalb die baz, zurecht, nachhakt:
baz: Trotzdem: Weshalb hat er nicht schon unmittelbar nach Ihrer Nomination als Regierungsratskandidatin Anfang Dezember Klarheit geschaffen? Das wäre doch politisch geschickter gewesen.
Saskia Frei: Nein. Sie können von einem selbstständigen Anwalt doch nicht ernsthaft erwarten, dass er seine Mandate vor der Wahl aufgibt. Es geht ausserdem nicht nur um die beiden von Ihnen erwähnten Mandate. Es geht um ein «Gesamtpäckli», das bereinigt werden muss.
baz: Von welchen weiteren Mandaten Ihres Ehemannes sprechen Sie?
Saskia Frei: Auch das Ersatzrichtermandat am Appellationsgericht muss überprüft werden.
Frei schweigt beredt und macht alles noch schlimmer. Indem sie - unaufgefordert und ungefragt - ein neues Thema aufbringt: das Ersatzrichtermandat. Da versagen Bösiger und Kressler nun aber, in dem sie nicht nachfragen. Dabei will doch jetzt das gesamte Publikum wissen: "Warum bitte? Was hat es jetzt damit auf sich? Was hat sein Ersatzrichteramt mit ihrem Regierungsamt zu tun? Geht es um die Gewaltentrennung? Exekutive, Legislative, Judikative? Sag's mir!" Kommt aber nix. Denn die bazler machen weiter mit Sozialpolitik.
Und warum soll Moppert irgendwas "vor der Wahl" aufgeben? Davon spricht ja gar niemand. Es sollte doch menschenmöglich sein, den Auftraggebern klar zu machen: "Hört, wenn meine Frau Polizeichefin wird, hab ich ein Problem. Dann müsst ihr einen anderen suchen. Wird sie's nicht, bleibt zwischen uns alles wie gehabt!" Oder? Dann, zur Oeffentlichkeit gewandt, wäre es ein Leichtes, zu sagen: "Wird Saskia Frei Polizeidirektorin, trete ich zurück." Ohne "vor der Wahl" irgendwas aufzugeben. Freis Argument legt ganz leise die Frage nahe: Hat Moppert so viel zu verlieren, wenn er die beiden Mandate abgäbe? Werden ja wohl nicht seine einzigen Aufttraggeber sein, oder? Ohne die muss er doch nicht gleich am Hungertuch nagen. So wie Frei es heute in der baz - und auch im Kreuzverhöhr bei TeleBasel - darstellt, beschleicht einen allerdings das Gefühl, Mopperts Auftragsbücher seien auch schon voller gewesen. Wenn seine Frau sich so mit einem rein ökonomischen Argument schützend vor ihn stellen muss...
Wie am Schluss des Interviews die Interviewer sich verabschieden, und wie die überraschte Interviewte ihnen ihre Integrationspolitik hinterherruft, und dass die Redakteure sich nicht entblöden, diesen Ablauf wortwörtlich ins Blatt rücken, das finden wir in dieser für alle Beteiligten entlarvenden Offenheit im helvetischen Blätterwald wohl nur noch bei der baz:
baz: Frau Frei, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Saskia Frei: Ich habe eigentlich erwartet, in diesem Interview noch etwas zum Thema Integration sagen zu können.
baz: Bitte.
Saskia Frei: Das Integrationsgesetz beider Basel, so wie es jetzt vorliegt, ist meiner Ansicht nach eine gute Grundlage. Die wirkliche Qualität dieses Gesetzes wird sich jedoch erst nach der Behandlung in den beiden Parlamenten zeigen. Ich würde es deshalb ausserordentlich bedauern, wenn die türkischstämmigen Grossratsmitglieder mit Ihrer Absicht, dem Gesetz die Zähne zu ziehen, durchkommen würden. Damit wäre die partnerschaftliche Vorlage wohl zum Scheitern verurteilt.
baz: Der Gegenwind, der Ihnen im Wahlkampf ins Gesicht bläst, wird nämlich immer heftiger. Immer mehr Parteien und Organisationen rufen wegen Ihren Äusserungen zur Sozial- und Integrationspolitik sowie den Nachtclub-Mandaten Ihres Ehemannes Felix Moppert dazu auf, bei der Ersatzwahl leer einzulegen. Wie gehen Sie damit um?
Saskia Frei: Ich teile Ihre Einschätzung nicht: Ein eigentlicher Wahlkampf findet überhaupt nicht statt. Auch das Thema Integration wurde bisher nicht richtig behandelt. Dafür läuft im Zusammenhang mit den Mandaten meines Mannes eine plumpe Diffamierungskampagne.
baz: Wer steckt Ihrer Ansicht nach hinter dieser «Kampagne»?
Saskia Frei: Ich muss Ihnen offen sagen: Ich weiss es nicht.
baz: Machen Sie es sich jetzt nicht ein bisschen zu einfach?
Saskia Frei: Die Mandate meines Mannes sind seit Jahren bekannt. Ich bleibe dabei: Es ist eine plumpe Diffamierungskampagne.
baz: Wir gehen davon aus, dass Ihr Ehemann seine Mandate bei den Lokalen «Zer alte Schmitti» und «Happy Night» zur Verfügung stellt, wenn Sie gewählt werden.
Saskia Frei: Am 14. Februar wird mein Mann eine Medienmitteilung verschicken. Mehr sage ich jetzt nicht.
Man glaubt es kaum. Frei vertröstet die Oeffentlichkeit auf eine Medienmitteilung ihres Mannes, die er, Felix Moppert, zwei Tage nach der Wahl (Wahlsonntag = 12.2.) angeblich rauslassen soll. Also noch am Wahlabend wird sie schweigen über den Umgang ihres Mannes mit seinen Rotlichtverbindungen? Und auch am Montag danach noch. Wirr! Warum kommt ihr 7 Tage vor der Wahl noch immer nicht über die Lippen, was ja so schwer eigentlich nicht sein kann? Etwas im Sinne von: "Ja, Felix Moppert wird die VR-Mandate 'zer alte Schmitti' und 'Happy Night' abgeben, falls ich gewählt werde und das Polizeidepartement übernehme"? Vielleicht darum: Implizit hiesse das, dass Frei und Moppert erkannt haben, dass seine Tätigkeit tatsächlich das Potential zum Interessenkonflikt besitzt. Warum sollte er die Mandate sonst abgeben? "Interessenkonflikt" heisst aber wohl konkret: Moppert tut etwas, das Frei als Polizeichefin nicht wissen oder sehen oder kennen darf.
Oder sie könnte sagen "Mein Mann und ich sind nach reiflicher und ernsthafter Prüfung zum Schluss gekommen, dass es keinerlei Grund gibt, irgendwelche Geschäftsverbindungen abzubrechen, wie in letzter Zeit von einer plumpen Diffamierungskampagne verschiedentlich gefordert wurde, auch wenn ich Polizeidirektorin werden sollte. Denn Felix Moppert hat sich nichts vorzuwerfen." Oder ähnlich. Tatsächlich aber schweigt Saskia Frei beharrlich. Weshalb die baz, zurecht, nachhakt:
baz: Trotzdem: Weshalb hat er nicht schon unmittelbar nach Ihrer Nomination als Regierungsratskandidatin Anfang Dezember Klarheit geschaffen? Das wäre doch politisch geschickter gewesen.
Saskia Frei: Nein. Sie können von einem selbstständigen Anwalt doch nicht ernsthaft erwarten, dass er seine Mandate vor der Wahl aufgibt. Es geht ausserdem nicht nur um die beiden von Ihnen erwähnten Mandate. Es geht um ein «Gesamtpäckli», das bereinigt werden muss.
baz: Von welchen weiteren Mandaten Ihres Ehemannes sprechen Sie?
Saskia Frei: Auch das Ersatzrichtermandat am Appellationsgericht muss überprüft werden.
Frei schweigt beredt und macht alles noch schlimmer. Indem sie - unaufgefordert und ungefragt - ein neues Thema aufbringt: das Ersatzrichtermandat. Da versagen Bösiger und Kressler nun aber, in dem sie nicht nachfragen. Dabei will doch jetzt das gesamte Publikum wissen: "Warum bitte? Was hat es jetzt damit auf sich? Was hat sein Ersatzrichteramt mit ihrem Regierungsamt zu tun? Geht es um die Gewaltentrennung? Exekutive, Legislative, Judikative? Sag's mir!" Kommt aber nix. Denn die bazler machen weiter mit Sozialpolitik.
Und warum soll Moppert irgendwas "vor der Wahl" aufgeben? Davon spricht ja gar niemand. Es sollte doch menschenmöglich sein, den Auftraggebern klar zu machen: "Hört, wenn meine Frau Polizeichefin wird, hab ich ein Problem. Dann müsst ihr einen anderen suchen. Wird sie's nicht, bleibt zwischen uns alles wie gehabt!" Oder? Dann, zur Oeffentlichkeit gewandt, wäre es ein Leichtes, zu sagen: "Wird Saskia Frei Polizeidirektorin, trete ich zurück." Ohne "vor der Wahl" irgendwas aufzugeben. Freis Argument legt ganz leise die Frage nahe: Hat Moppert so viel zu verlieren, wenn er die beiden Mandate abgäbe? Werden ja wohl nicht seine einzigen Aufttraggeber sein, oder? Ohne die muss er doch nicht gleich am Hungertuch nagen. So wie Frei es heute in der baz - und auch im Kreuzverhöhr bei TeleBasel - darstellt, beschleicht einen allerdings das Gefühl, Mopperts Auftragsbücher seien auch schon voller gewesen. Wenn seine Frau sich so mit einem rein ökonomischen Argument schützend vor ihn stellen muss...
Wie am Schluss des Interviews die Interviewer sich verabschieden, und wie die überraschte Interviewte ihnen ihre Integrationspolitik hinterherruft, und dass die Redakteure sich nicht entblöden, diesen Ablauf wortwörtlich ins Blatt rücken, das finden wir in dieser für alle Beteiligten entlarvenden Offenheit im helvetischen Blätterwald wohl nur noch bei der baz:
baz: Frau Frei, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Saskia Frei: Ich habe eigentlich erwartet, in diesem Interview noch etwas zum Thema Integration sagen zu können.
baz: Bitte.
Saskia Frei: Das Integrationsgesetz beider Basel, so wie es jetzt vorliegt, ist meiner Ansicht nach eine gute Grundlage. Die wirkliche Qualität dieses Gesetzes wird sich jedoch erst nach der Behandlung in den beiden Parlamenten zeigen. Ich würde es deshalb ausserordentlich bedauern, wenn die türkischstämmigen Grossratsmitglieder mit Ihrer Absicht, dem Gesetz die Zähne zu ziehen, durchkommen würden. Damit wäre die partnerschaftliche Vorlage wohl zum Scheitern verurteilt.
patpatpat - 4. Feb, 19:14
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