bazonline.ch schützt vor Torheiten nicht
Gerne hätte ich das einjährige Jubiläum des letzten Eintrags abgewartet, aber die Aktualität zwingt zu vorzeitigem Erscheinen.
Seit vorvergangener Woche beglückt uns die beste aller Zeitungen mit einem Newsportal, das mehr Portal als News ist und an Unübersichtlichkeit von chinesischen Stadtplänen nur noch knapp geschlagen wird. Und weil gerade Wahlkampf in den besten aller nicht-chinesischen Städten ist, wird jetzt auch online munter drauflos fabuliert.
Wie das Internet den Wahlkampf aufmischt heisst ein Beitrag, der mehr Wunschdenken als Wirklichkeit ist. Das fängt beim Handwerk an. "Immer mehr..." kennzeichnet Artikel, deren Verfasser/innen zu faul oder nicht informiert genug sind, sich verlässliche Zahlen zu besorgen. Anders gesagt: Da wird ein Trend herbeigeschrieben, den es gar nicht gibt.
Besonders peinlich ist, dass dieser (nicht existierende) Trend auch noch vom Portal selbst begründet sein möchte, wie verzückt gemeldet wird: "Mit den Parteienblogs stellt baz.online Kandidierenden und Wählenden in Basel erstmals die Plattform für diesen Austausch zur Verfügung." So sieht das Resultat denn auch aus. Es ist zum Gähnen.
Dabei hatten sich die Macher/innen so viel von diesem bazblog versprochen. Amerikanische Vorbilder werden dort zitiert und querverlinkt.
Und es wird noch hübscher. Denn der Segensanspruch, den bazonline uns bereithält, ist dieser:
Aber auch für die Wählenden endet die Kommunikation nicht mehr mit dem Ende der Podiumsveranstaltung oder mit dem Abdruck eines Leserbriefs. Eine unbefriedigende Antwort erhalten? Kein Problem, einfach nachhaken. Dafür ist die Kommentarfunktion schliesslich da. Wer gewählt werden will, wird sich kaum um die Antwort drücken.
Dumm nur, dass in der Kälte des Gefechts übersehen wird, dass die hochgejubelte und querverlinkte Obama-Seite gar kein Obama-Blog à la bazonline-Plage ist, sondern lediglich ein Pro-Obama-Blog. Wer dort Obama schreiben will, wird lange auf eine Antwort warten. Womit, in der etwas besonderen Logik des Beitrags, Obama wahrscheinlich nicht gewählt werden möchte.
Kein Problem einfach nachhaken. Dafür ist die Kommentarfunktion schliesslich da - das gibt es bei bazonline übrigens nicht: Eine Kommentarfunktion ist beim zitierten Artikel nicht vorgesehen. Der Verantwortliche wird wissen, warum.
Edit, 21.8.2008: Nunmehr ist eine Kommentarfunktion aufgeschaltet.
Seit vorvergangener Woche beglückt uns die beste aller Zeitungen mit einem Newsportal, das mehr Portal als News ist und an Unübersichtlichkeit von chinesischen Stadtplänen nur noch knapp geschlagen wird. Und weil gerade Wahlkampf in den besten aller nicht-chinesischen Städten ist, wird jetzt auch online munter drauflos fabuliert.
Wie das Internet den Wahlkampf aufmischt heisst ein Beitrag, der mehr Wunschdenken als Wirklichkeit ist. Das fängt beim Handwerk an. "Immer mehr..." kennzeichnet Artikel, deren Verfasser/innen zu faul oder nicht informiert genug sind, sich verlässliche Zahlen zu besorgen. Anders gesagt: Da wird ein Trend herbeigeschrieben, den es gar nicht gibt.
Besonders peinlich ist, dass dieser (nicht existierende) Trend auch noch vom Portal selbst begründet sein möchte, wie verzückt gemeldet wird: "Mit den Parteienblogs stellt baz.online Kandidierenden und Wählenden in Basel erstmals die Plattform für diesen Austausch zur Verfügung." So sieht das Resultat denn auch aus. Es ist zum Gähnen.
Dabei hatten sich die Macher/innen so viel von diesem bazblog versprochen. Amerikanische Vorbilder werden dort zitiert und querverlinkt.
Und es wird noch hübscher. Denn der Segensanspruch, den bazonline uns bereithält, ist dieser:
Aber auch für die Wählenden endet die Kommunikation nicht mehr mit dem Ende der Podiumsveranstaltung oder mit dem Abdruck eines Leserbriefs. Eine unbefriedigende Antwort erhalten? Kein Problem, einfach nachhaken. Dafür ist die Kommentarfunktion schliesslich da. Wer gewählt werden will, wird sich kaum um die Antwort drücken.
Dumm nur, dass in der Kälte des Gefechts übersehen wird, dass die hochgejubelte und querverlinkte Obama-Seite gar kein Obama-Blog à la bazonline-Plage ist, sondern lediglich ein Pro-Obama-Blog. Wer dort Obama schreiben will, wird lange auf eine Antwort warten. Womit, in der etwas besonderen Logik des Beitrags, Obama wahrscheinlich nicht gewählt werden möchte.
Kein Problem einfach nachhaken. Dafür ist die Kommentarfunktion schliesslich da - das gibt es bei bazonline übrigens nicht: Eine Kommentarfunktion ist beim zitierten Artikel nicht vorgesehen. Der Verantwortliche wird wissen, warum.
Edit, 21.8.2008: Nunmehr ist eine Kommentarfunktion aufgeschaltet.
aramis - 20. Aug, 10:36
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