Montag, 28. Februar 2005

Der mit Töpfen spricht

Höhepunkt des letzten Freitags (25.2.), fw kann nicht nur einen Topf (den America's Cup) interviewen (Sport S.35), nein, der Topf denkt sogar:

"ich machte mir Gedanken, wie es wohl mit mir weitergehen sollte."
Konsequente Nachfrage des Journalisten: "Und wie ging es?" (wäre ja auch interessant wie es geht, wenn ein Blechpokal denken könnte).
Antwort: "Für mich sehr gut; ich kam sozusagen von einer Insel auf die nächste .../...
später ist der Topf überrascht über die: ".../...Begeisterung dieses angeblichen knorrigen Bergvolkes für eine Sache, die für es doch ziemlich unbekannt war."
Hat uns jetzt sogar der versilberte Blechtopf erwischt und gemerkt, dass denken uns als knorriges Bergvolk irgendwie relativ unbekannt ist oder wollte er dem literarischen Meister fw etwas mitteilen. Wie immer gibt es etwas zu lernen: Pass auf, wenn Du die Stimme eines Topfes hörst...

Flachmaler

Robert Bösiger auf der Frontseite im Tageskommentar zum Durchmarsch der Ja-Sager vom Wochenende:

Das Gespenst von der drohenden Privatisierung wurde so lange an die Wand gemalt, bis die Leute es zu glauben begannen.

Ist der Teufel, den wir gewöhnlich Sterbliche (ausser R.B.) an die Wand malen, auch zu den Gespenstern zu zählen? Auch wenn - in dubio pro reo - diese Frage mit Ja zu beantworten ist, bleibt dennoch dies offen: Kann man ein Gespenst "zu glauben beginnen"?

Sonntag, 27. Februar 2005

Besser vorsorgen, als?

Worauf wir uns morgen ganz besonders freuen dürfen, wie uns die online-baz im Voraus verrät, ist unter anderem:

Geld: Wie man die Geliebte begünstigen kann

Im Normalfall gilt / sollte gelten: Ehefrau oder Lebenspartnerin, beide sind gleichzeitig auch die Geliebte. Die Ehefrau kann im vorliegenden Fall nicht gemeint sein, denn sie ist sowieso begünstigt. Geht es also um die Frau, mit der Mann unverheiratet zusammenlebt? Sie kann aber auch nicht gemeint sein. Sonst stünde da nicht die mehrdeutige "Geliebte", sondern "Partnerin" oder "Lebenspartnerin" oder - leicht altmodisch - "Konkubine" oder ähnlich. Also geht es nicht um Ehefrau oder Partnerin, sondern Geliebte. Geliebte im Sinne von "Dritte im Bunde". Und wie nun diese zweite Frau, also die Geliebte - im Sinne von "nicht Ehegattin und nicht Partnerin" - zu begünstigen ist (ohne Wisen von Ehefrau oder Partnerin?), das erfahren wir morgen. Läuft das nicht bereits unter Anstiftung zu irgendwas halbwegs Strafbarem? Wir sind gespannt.

Freitag, 25. Februar 2005

Übereifer?

Stadtverbesserer Daniel Wiener in seiner wöchentlichen Kolumne im kulturmagazin, in der er sich heute auf S. 3 den kleinen roten Würfel zwischen Kehrrichtverbrennung und Psychi mit der Lasterhöhle A-Kasino drin vornimmt:

Laut Glücksspielstudie des Bundes, die Ende letzten Jahres erschien, gibt es in der Schweiz bis zu 200'000 'problematische Spieler'. Auf das Einzugsgebiet des A-Kasinos Basel entfallen etwa ein Zehntel, also 20'000. Würden diese nur einmal pro Woche spielen, ergäbe das 3'000 Eintritte pro Tag. In Wirklichkeit kommen durchschnittlich 1'500 Besucherinnen und Besucher. Fazit: Das Spielkasino ist ein Schandfleck, der die reiche Kundschaft eher abschreckt. Von Standortvorteil keine Spur. Im Gegenteil, die Kosten trägt die Allgemeinheit, wenn es nicht nur am Spieltisch, sondern auch im Leben eines Süchtigen heisst: 'Rien ne va plus.'

Kasinobashing ist jederzeit ok. Aber die eigenen Vorurteile über die Kundschaft der Spielhölle (reich, schön, verschwendungssüchtig), gebildet wohl beim Betrachten von entsprechenden Hollywoodschinken, konterkarieren mit hypothetischen Zahlen über die elende Realität der Spielsüchtigen, das liefert nur Argumente auf schwachen Beinen. Wiener beklagt:

Weder ein Daniel Vasella noch ein Henry B. Meyer verklöpfen im rot schimmernden Gebäude hart an der schweizerisch-französischen Landesgrenze ihre Tausendernötli.

Ja und wenn's so wär? Dann wär das Kasino kein "Schandfleck"? Den Plänen für ein Etablissement mit 290 einarmigen Banditen und Verwandten in dieser Nachbarschaft war schon vor Baubeginn anzusehen, dass nie Stretch-Limousinen mit getönten Scheiben, à la Monte Carlo, dort vorfahren würden. Aber wie wär's mit einem diesbezüglichen Neubeginn auf der Erlenmatt nach einer Ablehnung der Vorlage, über die dieses Wochenende abgestimmt wird?

Donnerstag, 24. Februar 2005

Wie wahr!

online-Ausgabe, aktueller Hinweis auf die morgige Ausgabe, unter anderem:

Das schwierige Leben nach einem Suizid

Ich scherze nicht. Der Beweis:
suiz
Auf Selbstmord steht Hölle. Dort fällt das Leben nach einem Suizid schwer, das stimmt wohl. Es handle sich beim morgen erscheinenden Artikel, anders als ich hiermit offenbar implizieren möchte, nicht um eine Bibelexegese, sondern er beleuchte das schwierige Schicksal jener Personen, die einen Selbstmord in ihrem nächsten Umfeld zu beklagen haben, höre ich. Das mag wohl sein, aber gerade bei solchen Sätzen gilt das eherne Gesetz: in dubio contra reum!

Alles klar?

zur Rubrik: leser fragen – die baz antwortet am 23.Februar

Die Frage hiess: Warum berichtet die baz nicht über alles, was im Grossen Rat diskutiert wird.

Die Antwort (baz am 23.Februar) ist diffus:

„Wir ignorieren nicht willentlich Geschäfte“, heisst es am einen Ort.
„Wir bemühen uns, den wichtigsten Aspekt einer Sitzung aufzuarbeiten“, am andern…wobei „wir uns auch bemühen …die restlichen Themen nicht zu unterschlagen.“ Das heisst doch ausgedeutscht: Eigentlich können wir die Frage nicht beantworten. Manchmal berichten wir gross über Belanglosigkeiten und manchmal nichts über Wichtiges. Und geben uns Mühe, den Rest nicht zu unterschlagen.


Das alles wird in einem weiteren fundamentalen Satz erklärt: „…Es ist tatsächlich so, dass nicht alle im Rat behandelten Traktanden für unsere Leserschaft gleichermassen interessant sind…“ Alles klar? Überhaupt nicht ist klar. Es sei denn, man lässt Ivo und seine Blattmacher die Frage beantworten, wer in der Redaktion denn beschliesst, welche Themen für die Leserschaft interessant sind und welche nicht.

Holbein

Mittwoch, 23. Februar 2005

Was ist schon ein Grund?

Frontseite, Anreisser zu einem Artikel über in der Schweiz überteuerte Generika:

Generika sind in der Schweiz grundlos bis zu 70 Prozent teurer als im Ausland.

Fragen Sie mal Verwaltungsrat oder Aktionäre eines Generikaherstellers, ob's dafür wirklich keinen Grund gibt. Wer schreibt, sie seien "grundlos" zu teuer und dann mit keinem Wort erwähnt, wer davon profitiert, bedient zwar Ressentiments, aber lässt die "Schuldigen" trotzdem ungeschoren davonkommen.

Jetzt ist's raus!

Robert Bösiger hat's rausgefunden und publiziert's auf S. 13:

Verwaltungsräte sind in der Regel männlich.

Lehrer sind übrigens in der Regel ebenfalls männlich, wohingegen Lehrerinnen... Die Beweisführung:

Daraufhin deutet die Tatsache, dass von den 74 im Grossen Rat versammelten Mandaten nur gerade 10 in Frauenhand sind.

q.e.d.! A propos bösigersche Recherche über "Staat und Gewerkschaften beherrschen den Rat". Die Quizfrage des Tages heute könnte lauten: Wieviele medizinische Fachpersonen sitzen im Grossen Rat? Als Indizien liefert R.B. folgende (sich widersprechende?) Angaben

Jeder dritte Stuhl im Grossen Rat ist besetzt von jemandem, der seinen Lohn direkt vom Staat, einer staatlichen Organisation oder einem staatlichen Regiebetrieb erhält. Ein Viertel (24 Prozent) der Mitglieder steht auf der Lohnliste von Basel-Stadt oder einer Institution, die von diesem subventioniert ist. (...) Auf knapp ein Drittel der vom Staat Abhängigen bringen es Deputierte, die im Gesundheitsbereich ihr Auskommen finden.

Das macht also nach Adam Riese? Weil ich das nicht ausrechnen kann, kann ich wahrscheinlich auch diese Argumentation auf der Frontseite im Anreisser nicht nachvollziehen:

Aber die Macht der Staatsangestellten im 130-köpfigen Parlament ist unverändert erdrückend - weil sich die Anzahl der Interessenvertreter von Gewerkschaften, Mieterverbänden etc. etwa verdoppelt hat und weil sich auch indirekte Abhängigkeiten vom Staat (Familienmitglieder, Aufträge etc.) auswirken können.

Wie tragen Vertreterinnen der Mieterverbände zur "erdrückenden Macht" (Heisst es nicht eig. "erdrückende Übermacht"? Egal, ich schweife ab!) der Staatsangestellten bei? Oder, Stichwort "indirekte Abhängigkeit" durch "Familienmitglieder, Aufträge etc.": Bauunternehmer Bruno Mazzotti, FDP, der wohl auch schon Aufträge für den Kanton ausgeführt hat, wird sich bedanken dafür, in der bösigerschen Argumentation, die da lautet: "Wer Aufträge des Staates erhält und im Grossen Rat sitzt, trägt dazu bei", als Indiz für die Macht der Staatsangestellten herhalten zu müssen.

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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