Dienstag, 22. Februar 2005

Man hat nie ausgelernt!

Oder wussten Sie vor heute, dass es eine "Fellnähgruppe" gibt? Im regiomagazin hat mir Markus Kocher auf S. 6 das erklärt:

Einmal im Jahr organisiert der Kaninchenzüchter-Verein Arlesheim eine Jungtierschau, wo Hinz und Kunz seine Chüngel zum Gefallen des Publikums ausstellen kann.

Zwischenfrage: Müsste es nicht "ihre" und "können" heissen, wenn man vorher von "Hinz und Kunz" spricht, was ja schon mindestens zwei sind? Nicht unbedingt, höre ich. Ok.

Daneben bietet der Verein auch Unterstützung in allgemeinen Kaninchenfragen wie auch Rassenlehr-, Schlacht- und Kochkurse. Wer es gern etwas weniger blutig hat, ist bei der Fellnähgruppe - dem traditionell weiblichen Pendant - gut aufgehoben.

Die Fellnähgruppe als traditionell weibliches Pendant zum Verein? Gegen den Schluss franst die Sache etwas aus. Muss ich mir den Kaninchenzüchterverein als archaische Stammesgesellschaft vorstellen? Die Männer auf der Jagd, sich unterwergs austauschend über Schlachtmethoden? Die Frauen am Eingang zur Höhle, um die Feuerstelle sitzend, und Felle zu wärmenden Kleidern zusammennähend? Und ich dachte, Arlesheim sei einfach so eine verschlafene Agglo-Gemeinde... Wie gesagt: Man hat nie ausgelernt.

Montag, 21. Februar 2005

Vor lauter Blocher...

... "den" Blocher nicht mehr gesehen hat Herr Eugster, so dass in seiner Nacherzählung der Eröffnungsfeierlichkeiten am vergangenen Samstag nicht auftaucht, was am Sonntag die Organisatoren von "Erlebnis Behinderung" in einer Medienmitteilung kritisieren und heute auf S. 16 die baz nachliefern muss. Original:

Basel. 20.2.2005 In der Sendung „Schweiz Aktuell“ vom 18. Februar 2005 hat Herr Bundesrat Blocher anlässlich des Besuches von ERLEBNIS BEHINDERUNG an der muba folgende wörtliche Aussage gemacht:
...sondern diä chond alli öppis mache, mached öppis, und denn sind sie au öppis wert, das gfallt mir sehr“.
-- denn sind sie au öppis wert -- Herr Bundesrat Blocher, sehr viele Behinderte sind 100% arbeitsunfähig und sind in vielen täglichen Dingen auf Hilfe angewiesen. Viele Behinderte, die Arbeiten wollen, finden keine Arbeitsstelle oder sind aus der arbeitenden Bevölkerung ausgeschlossen worden. Herr Bundesrat Blocher, wir haben viele Emails von Behinderten erhalten, und diese fühlen sich tief betroffen von Ihrer Aussage: „Dass nur Behinderte, die arbeiten, etwas Wert sind“. Wir verlangen von einem Bundesrat eine faire, vorbildliche Sprachkultur und wir sind der Meinung, dass Behinderte und Nichtbehinderte dieselbe Wertschätzung verdienen. Auch Behinderte, die nicht arbeiten können, sind etwas Wert!


Wir erlauben uns, die nur allzu berechtigte Forderung nach einer fairen und vorbildlichen Sprachkultur auf die baz auszudehnen.

Samstag, 19. Februar 2005

"Dem" Eugster sein Artikel

Sein Mütchen an Christoph Blocher zu kühlen, das ist nun wahrlich keine Heldentat. Warum nur, warum muss dann der Timm Eugster so viele, viele Zeilen genau damit füllen auf S. 11? Respektlosigkeit im Umgang mit Magistraten: Jederzeit! Sie hart rannehmen in der Sache: Unbedingt! Schlechter Stil allerdings, wie in diesem Fall, fällt auf Autor und Zeitung zurück.

Blocher als unschuldiges Kind - Bundesrat Blocher inszenierte sich an der Muba-Eröfffnung vor allem selbst. (...) Blocher als Basel-Fan, Blocher als Freund der Behinderten, Blocher als guter Ehemann, Blocher als unschuldiges Kind: Neben den Selbstdarstellungen des Bundesrates bekamen die Gäste der Eröffnung nicht mehr sehr viel von der Muba mit. (...) Schon Sven Epinay, die erste Station nach dem durchschnittenen Band, interessiert sich fast nur für den Blocher. (...) Der Tross aus Politikern, Chefbeamten, Wirtschaftsvertretern, Diplomaten, Militärs und Medienleuten folgt dem Blocher, der Ein-Mann-Show. (...)

Kurzinterview, baz: Und bei Ihrem nächsten Besuch in Basel gehen Sie eine Schule besuchen?
Blocher: (Guckt verdutzt)...
baz: Regierungsrat Christoph Eymann hat Sie doch zu einem Schulbesuch eingeladen, nachdem Sie in der "Arena" die Basler Schulen kritisiert haben.
Blocher: Er soll schauen, dass die Schulen gut sind, nicht mich einladen!


Bundesrat XY eröffnet die Muba im Jahre ABCD: Das Un-Ereignis par excellence. Schickt doch -minu da hin. Der vermag sogar über Nichtigkeiten stilvoll und elegant zu berichten.

Freitag, 18. Februar 2005

Danke, Anzeigenabteilung!

Lest ihr die Bazismen? Wie auch immer. Jedenfalls steht im Inserat auf der Fronseite für die Sonderschau "Erlebnis Behinderung" das nicht mehr, was noch am 14.2. dort drin zu lesen war:

(...) Viel Interessantes zu hören und zu sehen gibts aber auch sonst. So zum Beispiel am Blindenschiessstand oder im Deaf-Café. Viel Vergnügen!

Sondern:

Alard Dubois Reymond, neuer Leiter der IV, diskutiert mit Personen aus der Wirtschaft über das Thema "Arbeit statt Rente".

Die URL hingegen ist immer noch dieselbe, auch zynisch zu verstehende:

www.erlebnisbehinderung.ch

Aber vielleicht dient diese auf verschlungenen Pfaden auch der Aufwertung des Ansehens der Behinderten. Dann hat sie ihre Berechtigung, ok.

Vertraulichkeit à la baz

bazum
baz.ch lädt mich mit diesem Button oben rechts auf der Eintrittsseite ein zu einer "interessanten" (baz.ch) Umfrage über mein Nutzungsverhalten der Site. Durchgeführt wird sie vom IPMZ - Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Uni Zürich, von lic. phil Ursina Mögerle. Klicke ich auf den Button, wird mir dies als Erstes versprochen:

Die ermittelten Daten dienen rein wissenschaftlichen und keinen kommerziellen Zwecken. Ihre Antworten werden selbstverständlich anonym und vertraulich behandelt und nicht an weitere Institutionen oder an Dritte weitergegeben.

Das versteht sich ja wohl eigentlich von selbst. Allerdings werde ich da bereits angelogen. Zumindest was die Weitergabe betrifft. Denn daheim ist die Umfrage auf einem Webserver mit dieser Einstiegs-Adresse: http://www.unipark.de/. Also gebe ich meine Daten bereits ab bei jemandem Dritten. Und was ist "unipark.de"? Eine Firma, die das anbietet:

"Mit unserer Software umfragecenter 3.4 erhalten Sie die professionelle Komplettlösung für die Durchführung von internetbasierten Befragungen an beliebigen Zielgruppen. Eine bediener-freundliche webgestützte Benutzeroberfläche und umfangreiche Features garantieren qualitativ hochwertige Daten."

Halten wir also fest: Die baz lässt vom IPMZ eine Studie erstellen über das Nutzerverhalten auf baz.ch. Das IPMZ verspricht mir, die von mir erhaltenen Daten würden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Durchgeführt wird die Umfrage allerdings auf Rechnerinfrastruktur von einer dritten Firma. Das merke ich aber gar nicht unmittelbar, denn die Umfrage kommt in einem Seitendesign daher, das mich glauben machen will, ich sei auf einer Site des IPMZ (unten rechts hat's - gut versteckt - einen kleinen Button: "powered by unipark.de", das ist alles). Tatsächlich übermittle ich aber meine Angaben an unipark.de. Und das erst noch über eine unverschlüsselte Verbindung (http, nicht https)! Wo ist da die Vertraulichkeit, wo die Anonymität? Was macht unipark.de mit meinen Daten? Wer garantiert mir, dass dort nicht eine Kopie davon liegen bleibt?

Dass meine Angaben keinen kommerziellen Zwecken dienen sollen, ist gleich nochmals eine Irreführung. Oder soll ich wirklich glauben, dass die Ergebnisse der Umfrage nicht einfliessen werden in Überlegungen, wie die kommerzielle Site baz.ch "verbessert" werden kann?

Liebe Verantwortliche dieser Umfrage: Für wie dumm haltet ihr eigentlich eure Untersuchungsobjekte?

Donnerstag, 17. Februar 2005

Da bin ich aber beruhigt!

Martina Rutschmann auf S. 28 über Marcel "Schnaabelbryys" Ospel, UBS-Chef:

Herr Marcel Ospel ist ein guter Mann.

Stellen Sie sich vor, es wär anders! Stellen Sie sich vor, Herr Marcel Ospel wär ein böser Mann! Stellen Sie sich vor, er würde jährlich hunderte auf die Strasse stellen (wie CASH am 13.1.05 schrieb). Dann hätte der ja seine knapp 19'000'000.- Jahresgehalt (laut FACTS) gar nicht verdient.

Was denn nun?

Ich bin ganz verwirrt! Noch auf S. 3 hebt Peter Schibli den Zeigefinger:

Verschiedene Untersuchungen haben in letzter Zeit das Problem des «Konsumismus», des unkontrollierten Konsums, empirisch beziffert: Laut einer neuen Studie gibt in der Schweiz ein Viertel der 16- bis 25-Jährigen mehr aus, als sie einnehmen. Bereits bei 13-Jährigen sind Schulden von 500 Franken keine Seltenheit.

Auf S. 17 klärt mich Carl Wild dann allerdings darüber auf, dass die Kids sich ganz rational verhalten

Würden sich die Menschen stets lehrbuchmässig verhalten, würden sie heute bei Sparzinsen von im Schnitt nur 0,5%, wovon erst noch Steuern und in manchen Fällen Kontoführungsgebühren abgehen, ihre Konten plündern und sich dem Konsumrausch hingeben.

Und überhaupt ist das gar nicht so schlimm, schreibt Wild in einem der wenigen verständlichen Sätze seiner Exegese der Wirtschaftslage (im alten Rom schnitten sie Tiere auf um etwas über die Zukunft zu erfahren und sprachen danach wohl ähnlich in Rätseln).

Traditionellerweise hat allerdings, so lässt sich hier schon mal einwenden, in der Schweiz die Konsumverschuldung keine so grosse Bedeutung wie in anderen Ländern, insbesondere in den USA.

Felix Helvetia! Hast noch der Kinder ja, die Kapitalismus lustig finden.

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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