In seiner Gastkolumne auf S. 18 im Wirtschaftsteil referiert René Spiegel, u.a. Konsulent für Novartis Pharma, den Inhalt von "The Truth about the Drug Companies - How they deceive us and what to do about it" (
das es übrigens auch auf Deutsch gäbe, aber das nur nebenbei) von Marcia Angell, Dozentin für Sozialmedizin an der Harvard Medical School und bis 2000 Chefredaktorin "der weltweit prominentesten medizinischen Fachzeitschrift New England Journal of Medicine".
Das Buch ist emotionell geschrieben und löst Emotionen aus, man ärgert und unterhält sich bestens, manches kommt einem als (ehemaligem) Mitarbeiter der Pharmaindustrie bekannt vor, auch wenn (oder gerade weil) so vieles tendenziös, übertrieben oder geradezu boshaft geschildert wird.Was will Spiegel mir sagen? Das Buch, "emotionell", "tendenziös" und "boshaft" geschrieben (muss ja, wenn von einer Frau...), unterhält, aber mehr auch nicht? Hat Spiegel sein Konsulentendasein für Novartis mit diesem Lektüretipp verspielt oder - ganz im Gegenteil - macht sich um seine Kundin um so verdienter, weil er dieser Kritik in Buchform die Spitze bricht durch sein verniedlichendes ("unterhält bestens") Urteil?
patpatpat - 19. Dez, 13:06
Gerne hätten wir erfahren, was baz-Recherchechef Christian Mensch am 8. November an der Herzberg-Tagung 2005 des Vereins "Qualität im Journalismus" berichtet hat in seinem Vortrag über "Recherche - Erfahrungsbericht aus der 'Basler Zeitung'". Aber ausgerechnet
der Link zu seinem Manuskript auf dieser Seite führt an den falschen Ort, zu jenem von Peter Studer. Der Webmaster ist avisiert.
UPDATE 2.1.06: Der Link ist korrigiert.
Jetzt funktioniert er.
patpatpat - 17. Dez, 22:48
Stellefant heute, S. 16, oben rechts.
Im Herbst 2006 wird unser hochgeschätzter Gärtner nach über 40 jähriger treuer Tätigkeit in seinen wohlverdienten Ruhestand treten. Zu besagtem Zeitpunkt suchen wir deshalb wiederum für möglichst jahrtzehntelange Stellung seinen würdigen Nachfolger als begeisterten und engagierten
Gärtner für unser historisches Landgut
in einer Vorortgemeinde von Basel, der zuverlässig und selbständig Wege, Anlagen, Rabatten und Gemüsegarten nebenamtlich betreut.
(...) Was dürfen Sie von uns erwarten? Sie bewohnen mit Ihrer Frau und Ihren Kindern Ihr eigenes Gärtnerhaus mit sechs Zimmern, Veranda, Werkstatt und eigenem Garten. Für Ihre Fahrzeuge und Geräte teilen Sie mit uns Remisen, Garagen, Holzhaus und Trotte. Wenn Sie für sich selbst Hunde oder Schafe halten wollen, steht dem nichts im Wege. Das Tram vor Ort bringt Sie aus der freien Natur in nur dreissig Minuten ins Stadtzentrum von Basel.
Haben wir Ihr Interesse für ein möglichst langfristiges Mit- und Füreinander geweckt für diese verantwortungsvolle Stellung, die sich ausdrücklich in keiner Weise für alternativ-grüne Aussteiger eignet? Dann signalisieren Sie uns bitte Ihr ernsthaftes Interesse mittels handschriftlich abgefasstem Brief mit kurzem Lebenslauf und Photographie von Ihnen und Ihrer Gattin unter Chiffre (...)
Wusste gar nicht, dass sich "in einer Vorortgemeinde von Basel" noch Überreste von Landadel verschanzt halten.
patpatpat - 17. Dez, 20:01
Van Pipe hat darauf
aufmerksam gemacht: Die baz gibt's auch
als Film. Aus dem Off-Kommentar, gelesen von Christoph Schwegler (für den Text als solchen kann er nichts!), gefallen mir am besten:
Inserate sind eine weitere wichtige Informationsquelle für die Leser und die Einnahmen ermöglichen es, den hohen journalistischen Aufwand der baz zu betreiben.
Die friedliche Stimmung ermöglicht attraktive Bilder und genug Zitate für den Anfang einer Reportage.
und, quasi die Quintessenz:
Kein Text, der nicht auf Rechtschreibung geprüft wird! Im Korrektorat herrscht höchste Konzentration.
patpatpat - 14. Dez, 11:14
S. 21, Wirtschaftsteil, "Richtiges Management macht lebenstüchtig", Kolumne von Fredmund Malik, von Selbstzweifeln ungeplagter Leiter des "
malik management zentrum st. gallen", das unbescheiden von sich selber sagt:
Was ist Richtiges und Gutes Management? Das beantworten wir als Pioniere der Systemorientierten Managementlehre seit über 30 Jahren Unternehmern, Top-Managern und allen auf dem Weg dahin. 170 praxiserprobte Mitarbeiter/innen und der beste wissenschaftliche Ansatz, das St. Galler Management-Modell, garantieren Spitzenresultate. Als Experten für General Management sind wir Partner für alles, was ein Unternehmen erfolgreich, stark und lebensfähig macht.Malik über den Menschen an und für sich:
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist der einzelne Mensch weitegehend auf sich allein gestellt.In der Situation hilft nur - Management. Und Malik ist sein Prophet. Management ist nach ihm:
Es ist in Analogie zum genetischen Code der Lebensfähigkeit der soziale Code für Lebenstüchtigkeit.Wenn's die DNS nicht gäb, wären viele Freunde simpler Welterklärungen aufgeschmissen.
patpatpat - 12. Dez, 11:52
Da muss die Anzeigenabteilung einen Spamfilter eingebaut haben! Anders ist es kaum zu erklären, warum keine
Viagrawerbung mehr im Blatt ist.
patpatpat - 10. Dez, 12:16
Spitzmarke S. 31 über dem Artikel von Pierre Weill mit dem Titel
Hilfe - die schweiz stirbt aus
der allein bereits Grund genug ist, sich Sorgen zu machen - um Pierre Weill:
Hält der Trend an, wird in 200 Jahren die Bevölkerung in der Schweiz von 7,5 Millionen auf 150'000 Bewohner geschrumpft sein
zumal Weill seinen Artikel mit der schon Monty-Python-esken Folgerung schliesst:
Will die Schweiz wirtschaftlich wachsen, muss auch die Bevölkerung wachsen. Ohne nachfolgende Generation sind auch Fragen der Sicherheit und der Umwelt ohne Bedeutung, ganz einfach, weil es dann in der extremsten Form weder ein Bevölkerung noch eine Regierung mehr gibt.
7,5 Millionen sind nicht genug? Wenn wir uns jetzt nicht für 20 Millionen rüsten, sitzen wir morgen einsam, regierungslos und verlassen auf dem Barfüsserplatz, der dann am Freitagabend so belebt sein wird, wie heute am Sonntagmorgen um sechs? Hört auf Weill!
patpatpat - 10. Dez, 12:05
S. 25, Interview mit "Wirtschaftexperte" Rainer Füeg über die regionale Entwicklung.
baz: Ein grosser Teil der Bevölkerung fürchtet sich vor einer Marktöffnung. Nicht zuletzt, weil es auch etwas zu verlieren gibt, oder?
Füeg: Eine derartige Veränderung tut weh. Aber schauen Sie etwa die Chemiebranche an, die in den 90er Jahren den schmerzhaften Prozess der Restrukturierung unternommen hat: Etliche Personen wurden frühpensioniert, sind aus den gemütlichen Welten der Grossindustrie herausgeflogen. Nicht wenige von ihnen aber haben neue, kleine Firmen gegründet – etwa Actelion –, die heute erfolgreich sind. Es war schmerzhaft, aber es hat etwas gebracht.Actelion, die erfolgreiche Gründung einiger Frühpensionäre und von "aus den gemütlichen Welten der Grossindustrie herausgeflogenen" Arbeitslosen und insofern leuchtendes / beruhigendes Beispiel für jenen - sogar in den Augen der baz "grossen" - Teil der Bevölkerung, der sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz macht? Als "Experte" kann man das vielleicht ungestraft so zynisch - um nicht zu sagen kreuzfalsch! - sehen. Und wer hat da nicht widersprochen, sondern das so direkt ins Blatt durchgewunken? Dominique Hinden von der Wirtschaftsredaktion. Dabei schrieb baz selber am 7.1.1998:
Ein beträchtlicher Teil der Firmen, die im Allschwiler Innovationszentrum einziehen, wurde von Ex-Mitarbeitern der Grosschemie gegründet. Erst seit ein paar Tagen Unternehmer ist der Roche-Forscher Walter Fischlin, der mit drei Kollegen und eigenem Geld die Actelion AG gegründet hat. Über die Finanzierung des Unternehmens, das Ende dieses Jahres 25 bis 30 Mitarbeiter beschäftigten soll, laufen laut Fischlin momentan Verhandlungen, weshalb er dazu noch wenig sagen könne. Es sei «schwierig, in einem Grosskonzern eigene Ideen zu entwickeln», nannte Fischlin als Grund für den Absprung. Er betonte aber, dass die Actelion von Roche stark unterstützt werde, nicht zuletzt durch Konzernchef Humer.Mit Humer als Götti wär wohl noch manches Arbeitslosenprojekt so erfolgreich wie Actelion, Herr Füeg! Der Vollständigkeit halber hier noch Zitate aus der baz vom 14.5.98:
Viele reden und träumen von Venture-Capital, die Allschwiler Actelion AG hat es geschafft: Die im Dezember 1997 gegründete pharmazeutische Forschungs- und Entwicklungsfirma hat gestern ihre Erstfinanzierung von 18 Mio. Fr. erfolgreich abgeschlossen. Das Geld werde von einem internationalen Konsortium führender Risikokapital-Gesellschaften zur Verfügung gestellt, teilte sie gestern mit. Unter der Leitung der holländischen Atlas Venture und der französisch-amerikanischen Sofinnova beteiligen sich weiter die britische 3i plc, die deutsche TVM Techno Venture Management, die Schweizer Genevest sowie einige (Basler) Privatinvestoren am Konsortium.
Die von ehemaligen Roche-Forschern gegründete Actelion, die im Innovations-Zentrum Nordwestschweiz in Allschwil eingemietet ist, konzentriert sich auf die Erforschung von Endothel, eine die innere Oberfläche der Arterien und Venen bedeckende dünne Zellschicht. Actelion will innovative Medikamente für die Gebiete Herz-Kreislauf, chronische Entzündungen, Krebs und Asthma entwickeln. Innerhalb eines Jahres sollen die bisher rund sieben Arbeitsplätze auf 30 erhöht werden. Von Roche hat Actelion die Exklusivlizenz für die klinische Entwicklung einer Substanz (Endothelin Antagonist RO 61-0612) erhalten.
Thomas Widmann, früher Leiter der klinischen Herz-Kreislauf-Entwicklung von Roche, leitet die Firma. Weitere Firmengründer sind Walter Fischli und Jean-Paul Clozel, die ebenfalls in der Roche-Forschung arbeiteten. Marine Clozel leitet die Pharmakologie. André Mueller ist Finanzchef, er hat bereits bei Biogen sowie einer Genfer Internetfirma Erfahrungen mit Start-ups gesammelt. (...) Bei der Actelion ist man sich bewusst, dass man bei den Investoren vermutlich noch ein zweites Mal anklopfen muss, bevor das Risikokapital sich ausbezahlt.
patpatpat - 10. Dez, 11:35
Ob das die Kaserne Basel freut? Ob das überhaupt irgendjemanden über den engen Kreis jener hinaus, die Militaria, Marschmusik, Uniformen, marschieren in Reih und Glied, Kriegersymbole etc. mögen, freut, dass sie auf S. 17 erfahren, dass nächsten Sommer eine Arena mit 7'000 Sitzplätzen die Kasernenmatte dominieren wird, in deren Innenraum
Marschmusikformationen, ihre Instrumente betätigend, im Kreis herum laufen werden? Ja, das Stadtmarketing ist schon ganz aus dem Häuschen. Aber sonst?
Bevor es am Mittwoch, 26. Juli 2006, Premiere feiern kann, muss auf dem Kasernenareal eine Arena mit 7000 Sitzplätzen aufgebaut werden. Dort werden von Mittwoch bis Samstag fünf Vorstellungen mit über 1000 Mitwirkenden über die Bühne gehen. Corps aus vielen Ländern werden mitwirken, dabei sind: die «Marching Band des Repräsentationsorchesters des Schweizer Armeespiels», «His Majestys the King’s Guard of Norway», «The Royal Lifeguard of Denmark», «The Edinburgh Military Tattoo Highland Dancers of Scotland», «The Russian Cossack State Dance Company», das «Top Secret Drum Corps» und andere.Und wer darf keinesfalls fehlen?
Das Schweizer Fernsehen wird die Show aufzeichnen und in voller Länge ausstrahlen.Da fällt mir ein, wem solche musikalisch untermalten, synchronen Massenbewegungen gefallen könnten. All jenen, die auch auf "
Riverdance", "
Magic of the Dance" und Verwandte stehen. Und das sind erschreckend viele.
patpatpat - 10. Dez, 11:05
S. 15, Artikel über den Verlauf der "Promis am Draht"-Aktion, bei der willige Spendende jemanden aus der regionalen Promiliga am Telefon hatten, wenn sie gestern eine bestimmt Nummer wählten, um anzugeben, wie viel sie zugunsten der Wasserfallen-Gondelbahn hinblätern wollten.
Promis voll auf Draht für bedrohte Wasserfallenbahn"auf Draht"? Das meint so viel wie "
fit / aktiv / flexibel / schlagfertig / fähig sein". Hat somit nichts mit drahtgebundener oder drahtloser Kommunikation zu tun. Und passt also hier - nicht!
patpatpat - 10. Dez, 10:39
S. 9, Artikel über den unsäglichen iranischen Präsidenten Ahmadinejad, Titel, 5spaltig
Ein Schwimmer im Wasser des Antisemitismus
"Wasser des Antisemitismus"? Eine üble Brühe, stell ich mir vor. Aber ob es das überhaupt gibt? Sprachlich, mein ich.
patpatpat - 10. Dez, 10:28