Samstag, 10. Dezember 2005

Experten von altem Schrot und Korn!

S. 25, Interview mit "Wirtschaftexperte" Rainer Füeg über die regionale Entwicklung.

baz: Ein grosser Teil der Bevölkerung fürchtet sich vor einer Marktöffnung. Nicht zuletzt, weil es auch etwas zu verlieren gibt, oder?
Füeg: Eine derartige Veränderung tut weh. Aber schauen Sie etwa die Chemiebranche an, die in den 90er Jahren den schmerzhaften Prozess der Restrukturierung unternommen hat: Etliche Personen wurden frühpensioniert, sind aus den gemütlichen Welten der Grossindustrie herausgeflogen. Nicht wenige von ihnen aber haben neue, kleine Firmen gegründet – etwa Actelion –, die heute erfolgreich sind. Es war schmerzhaft, aber es hat etwas gebracht.


Actelion, die erfolgreiche Gründung einiger Frühpensionäre und von "aus den gemütlichen Welten der Grossindustrie herausgeflogenen" Arbeitslosen und insofern leuchtendes / beruhigendes Beispiel für jenen - sogar in den Augen der baz "grossen" - Teil der Bevölkerung, der sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz macht? Als "Experte" kann man das vielleicht ungestraft so zynisch - um nicht zu sagen kreuzfalsch! - sehen. Und wer hat da nicht widersprochen, sondern das so direkt ins Blatt durchgewunken? Dominique Hinden von der Wirtschaftsredaktion. Dabei schrieb baz selber am 7.1.1998:

Ein beträchtlicher Teil der Firmen, die im Allschwiler Innovationszentrum einziehen, wurde von Ex-Mitarbeitern der Grosschemie gegründet. Erst seit ein paar Tagen Unternehmer ist der Roche-Forscher Walter Fischlin, der mit drei Kollegen und eigenem Geld die Actelion AG gegründet hat. Über die Finanzierung des Unternehmens, das Ende dieses Jahres 25 bis 30 Mitarbeiter beschäftigten soll, laufen laut Fischlin momentan Verhandlungen, weshalb er dazu noch wenig sagen könne. Es sei «schwierig, in einem Grosskonzern eigene Ideen zu entwickeln», nannte Fischlin als Grund für den Absprung. Er betonte aber, dass die Actelion von Roche stark unterstützt werde, nicht zuletzt durch Konzernchef Humer.

Mit Humer als Götti wär wohl noch manches Arbeitslosenprojekt so erfolgreich wie Actelion, Herr Füeg! Der Vollständigkeit halber hier noch Zitate aus der baz vom 14.5.98:

Viele reden und träumen von Venture-Capital, die Allschwiler Actelion AG hat es geschafft: Die im Dezember 1997 gegründete pharmazeutische Forschungs- und Entwicklungsfirma hat gestern ihre Erstfinanzierung von 18 Mio. Fr. erfolgreich abgeschlossen. Das Geld werde von einem internationalen Konsortium führender Risikokapital-Gesellschaften zur Verfügung gestellt, teilte sie gestern mit. Unter der Leitung der holländischen Atlas Venture und der französisch-amerikanischen Sofinnova beteiligen sich weiter die britische 3i plc, die deutsche TVM Techno Venture Management, die Schweizer Genevest sowie einige (Basler) Privatinvestoren am Konsortium.
Die von ehemaligen Roche-Forschern gegründete Actelion, die im Innovations-Zentrum Nordwestschweiz in Allschwil eingemietet ist, konzentriert sich auf die Erforschung von Endothel, eine die innere Oberfläche der Arterien und Venen bedeckende dünne Zellschicht. Actelion will innovative Medikamente für die Gebiete Herz-Kreislauf, chronische Entzündungen, Krebs und Asthma entwickeln. Innerhalb eines Jahres sollen die bisher rund sieben Arbeitsplätze auf 30 erhöht werden. Von Roche hat Actelion die Exklusivlizenz für die klinische Entwicklung einer Substanz (Endothelin Antagonist RO 61-0612) erhalten.
Thomas Widmann, früher Leiter der klinischen Herz-Kreislauf-Entwicklung von Roche, leitet die Firma. Weitere Firmengründer sind Walter Fischli und Jean-Paul Clozel, die ebenfalls in der Roche-Forschung arbeiteten. Marine Clozel leitet die Pharmakologie. André Mueller ist Finanzchef, er hat bereits bei Biogen sowie einer Genfer Internetfirma Erfahrungen mit Start-ups gesammelt. (...) Bei der Actelion ist man sich bewusst, dass man bei den Investoren vermutlich noch ein zweites Mal anklopfen muss, bevor das Risikokapital sich ausbezahlt.

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