Dienstag, 9. November 2004

Ironie des Tages

Aber dafür kann die beste Zeitung der Welt nix, denn ihr ist jede Ironie fremd: baz S. 4

Pnos-Parlamentarier Hirschi angeklagt

Pnos? Das sind doch die als Partei organisierten, rechtsradikalen, national desorientierten Schweizer! Hirschi? Schade heisst er nicht Hirscheneck!

Umschreibung des Tages

Wie sagt die beste Zeitung der Welt zum Fluss, der die Stadt quert? Es steht in der baz auf S. 21:

rheinwärts - die baz-Serie über Basels Fliessgewässer Nr.1

Der Zürisee wär dann Zürichs Stehgewässer Nr.1? "Sicher!" sagt der bazler ohne zu erröten.

Frage des Tages

Frontseite:

Stammzellen: Abgrund oder Segen?

Amen.

Kotzer des Tages

Der Preis, den keiner will, geht auch heute wieder an: -minu. regiomagazin S. 6:

DIENSTAG - frühmorgens schon kräht mich so eine Zicke aus den Federn: "Katastrophe, Sie Klugscheisser - ich sage nur K A T A S T R O P H E !" Herrgott - schon wieder eine, die sich bei mir über die rote Regierung auskotzt.

Samstag, 6. November 2004

stiften gehen...

kulturmagazin S. 2, Charlotte Staehelin über Eraritjaritjaka.

Gemeinsam mit dem älteren Herrn auf der Bühne ist man im Zuschauerraum ständig damit beschäftigt, Sinn zu stiften.

Was immer Staehelin genau meinte damit, jedenfalls scheint es sehr anstrengend gewesen zu sein.

kein Gegensatz

kulturmagazin S. 3, Sigfried Schibli über Kolja Lessing im Gare du Nord.

Zu dieser kleinen, aber kompositorisch aktiven Gruppe gehörte der 1915 in Berlin geborene Haim Alexander (...)

Schon wieder: "klein, aber aktiv". Aber da ist immer noch kein Gegensatz zu erkennen zwischen "klein" und "aktiv". Da gehörte wohl eher ein "und" hin als ein "aber".

örtliche Weltmeisterin

S. 29, Katharina Truninger berichtet von einer Tourismus-Tagung. Sie kann zwar nichts dafür, wenn die auf dem Podium Unsinn schwatzen. Aber muss der dann auch 1:1 ins Blatt?

Ständerätin Anita Fetz plädierte dafür, das Marketing nicht allein Basel Tourismus zu überlassen. Basel sei international wesentlich bekannter als national, meinte sie.

"International bekannter als national"? Wenn Sie meinen... ?!?! Ich hab da allerdings so meine Zweifel, ob Basel z.B. in Paris bekannter ist als in Olten. Aber, wenn Sie meinen... ?!?!

Freitag, 5. November 2004

Das Drama des vermögenden Kindes

Es schwimmt zwar im Geld, aber traut sich nicht, eine Villa zu kaufen, denn die Hypozinsen könnten ja mal wieder steigen. Das jedenfalls lehrt uns Patrick Marcolli in seinem Aufmacher des Regionalteils heute. Aber warum 100'000fach das baz-Publikum, das statistisch gesehen wohl meist zur Miete wohnt, interessieren muss, was vielleicht drei Dutzend Geldsäcke für Investitionsprobleme haben, und darum der Aufmacher legitimiert ist, erschliesst sich mir aus dem Artikel nicht. Und warum Marcolli von einem grossen Angebot an Luxus-Residenzen und Baugrund sprechen darf, wenn eine kurze Recherche in den eingschlägigen Immobilienwebsites für Preise ab 1,5 Millionen höchstens ein Dutzend Objekte dieser Art in Basel liefert, bleibt wohl auch sein Geheimnis. Dass die von ihm im Bild präsentierten Häuser seit Monaten (Ulmenhof mindestens ein halbes Jahr, dito Hardhof) auf dem Markt sind (was ebenfalls leicht zu eruieren wäre...), ist dem Autor offenbar entgangen, wenn er seinen Artikel beginnt mit:

In den letzten Tagen häufen sich die Immobilien-Inserate mit Objekten im obersten Preissegment.

Ist es gewagt, zu vermuten, dass ev. unlängst bei der baz ein Anfruf einging etwa dieses Inhalts: "Du, wir hocken da seit Monaten auf ein paar teuren Hütten. Die will einfach niemand kaufen. Ein wohlplatzierter Hinweis auf das grooooosse Angebot an highclass Immobilien im redaktionellen Teil würde uns da sicher das Leben erleichtern. Du weisst ja, wir sind treue Inseratekunden und ich möchte Dir auch gerne weiterhin die Treue halten. Das wird aber schwierig, wenn Du mir hier nicht entgegenkommst..." Und Marcollis Zitat aus dem Steuerdichteatlas, dass das richtige Geld in der Innenstadt, der St. Alban Vorstadt und im Gellert wohnt, das erstaunt auch nur die Neuzuzüger. Von denen es in Basel im ganzen 2004 immerhin fast 2'500 gibt.

Donnerstag, 4. November 2004

Fast hat nichts ge-fehlt!

kulturmagazin S. 20, Thadeus Pfeifer über eine Ausstellung in der Galerie Groeflin/Maag. Das Haar in der Suppe: Ein "ge-", das fehlt! Wer weiss wo, darf morgen wieder die baz lesen.

Die drei beschäftigen sich mit alten Fragen und geben diesen eine haltbar flippige Form, als rinne der Zeitgeist der blödesten Quizsendungen und des primitivsten Presseklatschmauls in kreative Karikatur.

Die Botschaft hör ich wohl...

... allein, mir fehlt der Förderglaube! Alexander Marzahn über die Ausstellung der Ankäufe des baselstädtischen Kunstkredits. kulturmagazin S. 2

Eine Ausstellung aus lauter Einzelgängern, allein vom Förderwunsch und -glauben vereint, lässt sich nicht über einen Kamm scheren.

Die Lahmen und die Blinden

Ich lach ja ungern auf Kosten anderer, vor allem nicht auf Kosten unbeteiligter Dritter. Aber da konnte ich einfach nicht anders: kulturmagazin S. 3, Michael Gasser über den neuen Leiter des Theaters Scala

Im Jahr 2000 kam es zum grossen Schnitt. Bei einem schweren Verkehrsunfall trug Klausener ein lahmes Bein davon.

Ich will mir das gar nicht bildlich vorstellen, Nein. Ich will eigentlich nicht mal so genau wissen, warum Matthias Klausener die Schauspielerei aufgeben musste und ins Kulturmanagement wechselte. Es geht mich - so genau - nicht mal was an. Warum drückt mir das Gasser trotzdem auf's Auge? Das wär eine andere Geschichte.

Mittwoch, 3. November 2004

"Von ausgereift kann keine Rede sein."

Remember mein Stirnrunzeln über die bazsche Reproduktion der Kohlscheschen (sic!) Wählerwanderungsanalyse vom vergangenen Samstag? Die Broschüre des Bundesamtes für Statistik von anno 2003 meint auf S. 85:

Solange jedoch keine transparente Basis in Form von Bedingungen, eines klar spezifizierten Modells und der Anwendung objektiver Kriterien bei der Schätzung ersichtlich ist, ist die Methode mit einer bestimmten Willkür behaftet. Von einem ausgereiften wissenschaftlichen Instrument kann aus mathematisch-statistischer Sicht keine Rede sein. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Kohlsches Wählerstromanalyse den in 1.1.2 ("Kriterien zur Beurteilung der Rekonstruktionsmethoden", Anm. d. Red.) formulierten Anforderungen in keiner Weise gerecht wird. Es besteht keine theoretische Grundlage in Form eines mathematischen-statistischen Modells, und nichts ist über die Bedingungen bekannt, unter welchen das Verfahren erfolgreich eingesetzt werden kann.

Und auf S. 87 steht unter "Empfehlungen":

In 1.1.1 wurde als Teil des Auftrags die Erarbeitung und Diskussion eines Vorschlags für ein Modell mit den Wahldaten des BFS verlangt. Damit ein Verfahren zur routinemässigen Anwendung mit den Wahldaten des BFS empfohlen werden könnte, müssten aus unserer Sicht die folgenden Minimalanforderungen erfüllt sein:
  • das Verfahren beruht auf einem klar definierten Modell und die Schätzung erfolgt aufgrund objektiver Kriterien,
  • die getroffenen Annahmen sind plausibel,
  • die Gültigkeit der Annahmen oder der Resultate ist in einigen (möglichst unterschiedlichen) Anwendungen überprüft worden (z.B. mit Umfragedaten).
Ob die Überprüfung der Resultate einer Wählerwanderungsanalyse zwischen zwei Wahlen im Abstand von vier Jahren überhaupt möglich ist, sei dahingestellt. Selbst wenn die genannten Anforderungen erfüllt sind, werden die Ergebnisse einer Wählerwanderungsanalyse eher spekulativen Charakter haben. Aufgrund unserer Untersuchungen können wir keines der untersuchten Verfahren für die routinemässige Anwendung mit den Wahldaten des BFS empfehlen.


Wenn das Bundesamt für Statistik u.a. Kohlsches Methoden nach reiflicher Prüfung nicht zur Anwendung empfiehlt, dann kratzt das in Basel offenbar niemanden. Die baz schreckt sogar nicht davor zurück, Kohlsches mathematische Akrobatik dem Publikum als wissenschaftliche Fakten zu verkaufen, indem sie eine Doppelseite damit füllt, ohne deutlichen Hinweis auf den hochspekulativen Charakter der Daten. Merken tut's ja eh niemand. Niemand? Nur ein kleiner, unbeachteter Weblog...

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

Suche

 

WERBUNG

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Archiv

September 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Bürger als Hominide:...
Die Studenten in Professor Berentsens Vorlesungen schauen...
thomas ramseyer - 17. Dez, 14:28
Corrigendum
Neue BaZ - altes Problem: Nachdem das alte Lektorat...
piccolomini - 22. Mai, 16:56
Messmer
Auf Französisch heisst Manfred Messmer «imbéssile»....
Canus de Canisac - 16. Mär, 16:06
GL-Mitglied der BaZ-Medien...
Ein Basler-Zeitung-Medien-Gesc häftsleitungsmitglied...
aramis - 11. Nov, 09:27
Chronik eines angekündigten...
Ein chronisch überbewertetes Online-Portal eines ebensolchen...
aramis - 29. Okt, 09:51

Status

Online seit 7636 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Dez, 14:28

Credits


Abt. Grossstadtpresse
keines
Kurioses
Schleichwerbung
web 2.0 ist, wenn...
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren