Freitag, 21. Oktober 2005

netzted + Kontroversumfrage: der höhere Blödsinn der Manipulation

Auf dem Internet kann man heute lesen:

Basel. baz. Die Idee, anstelle des VBS ein Bildungsdepartement zu schaffen, stösst auf viel Wohlwollen. In der Kontrovers-Umfrage von baz.ch stimmten 70 Prozent der Teilnehmer dafür. Bildung, Forschung und Innovation sollen künftig unter dem Dach eines neuen Departements vereint werden....

Anscheinend unterstützen "die BaZ-Leser" die Motion des Ständerates. Und die BaZ-Leser sind ja "die Basler" schlechthin. Denkste. Es haben gerade mal 204 Clicks abgestimmt. Nicht 204 Personen, 204 Mausklicks von maximal 204 Personen. Diese Internet-Umfragen namens netzted oder Kontroversumfragen sind höherer Blödsinn um nicht zu sagen böswillige Manipulation. Es machen je nach reisserischer Fragestellung sage und schreibe 200-300 Internetklicker mit. Ich gehöre schon lange nicht mehr dazu, seit ich seinerzeit eine Umfrage regelmässig durch Eingaben so ergänzt habe, dass es zum Schluss 50:50 stand. Und ich weiss von einem, der eine andere Umfrage derart einseitig manipuliert hatte, dass sogar die BaZ es merkte (als es etwa 1000 ja-Stimmen hatte innerhalb einer Stunde....).

In der Zwischenzeit sind sie schlauer geworden, haben Cookies gesetzt, dann die Resultate erst am Schluss publiziert, später überprüft, ob man sich Cookies setzen lässt. Wer heute das Resultat in seinem Sinne beeinflussen will, muss entweder an allen erreichbaren PCs Eingaben machen, was gerade bei Mitarbeitern in Grossfirmen leicht sein dürfte, oder er alarmiert seinen Stammtisch. 20 Eingaben entsprechen ungefähr 10%.

Nur: die BaZ verkauft dann diese Resultate, denen jede Relevanz abgeht, in der Schlagzeile als Wahrheit. Erst wer den Text sorgfältig durchliest und im Internet mindestens ein Stufe weiterklickt, entdeckt den Schwindel.

Gut, die Fragen sind meistens sehr differenziert, wie etwa heute: Vogelgrippe - unternimmt der Bund zu wenig? Also klicken Sie unbedingt ja, wenn Sie finden Bundesrat Couchepin sollte den Virus besser verbreiten, oder die Roche verstaatlichen, oder Zugvögel abschiessen oder was auch immer. Morgen haben wieder ca. 200 Leser ihren auswertbaren Senf zum Thema eingegeben.

Ach ja: 80% wollen die BaZ auf 18Minuten umtaufen. Ich fragte fünf Freunde und vier waren dafür :-)

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Krawattenmann

20. Oktober, "Das löst einen Erneuerungsschub aus", S. 15

Bildlegende: "Mit Krawatte für die neue Verfassung. Regierungsrat Guy Morin, flankiert von den Spitzen des Verfassungsrats."

Wird die BaZ nun schon nur noch von so dummen Leuten gelesen, denen man erklären muss, dass Herr Morin auf diesem Bild eine Krawatte trägt? Diese Leser - die ja Leser sind und nicht Bilderanschauer - hätten es ja sonst vielleicht nicht selbst bemerkt.

Loch im Loch ?

20. Oktober, "Schon wieder ein Loch im Chienbergtunnel", S. 11

1. Ein Tunnel ist ein Loch durch einen Berg. Wenn also ein Tunnel ein Loch hat ist das dann ein Loch im Loch? Wie geht das?

2. Bei dem geschilderten Vorfall wurde offenbar ein kleiner Krater, bzw. eben ein "Loch" entdeckt, oder anders gesagt: "ein Loch ist aufgetreten". Nur ist das Loch nicht in der Tunneldecke (im "Tunnel") sondern oberhalb des Tunnels, an der Erdoberfläche, ein kleiner Krater eben. Warum wird denn von einem Loch im Tunnel geschrieben?

3. Fazit: Auch Berichte von Agenturen (in diesem Fall SDA) sollten vor dem Abdrucken überarbeitet werden.

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Dornacherbrugg? - Dornachbrugg

19. Oktober, "Entlastung für Dornacherbrugg", S. 17

Wie man auf www.dornach.ch unter "Sehenswürdigkeiten" nachlesen kann, ist die historische "Dornacherbrugg" - auf die Sie wahrscheinlich in Ihrem Artikel anspielen - seit 1957 den Fussgängern vorbehalten und die neue Brücke daneben ist auf basellandschaftlichem Boden, also nur noch bedingt eine Dornacher Brücke. Bei den Diskussionen um den neuen Autobahnanschluss geht es auch nicht darum, diese Brücke zu entlasten, sondern einen Teil des Verkehrs um Dornachbrugg herum zu leiten. Mit Dornachbrugg ist aber keine Brücke gemeint, sondern das daran angrenzende Gebiet. Dieses hat den Namen Dornachbrugg erhalten, weil sich während Jahrhunderten hier der einzige Birsübergang zwischen Angenstein und Münchenstein befand, es war also eine neuralgische Stelle. Wenn es also darum ginge, eine Brücke zu entlasten, dann wäre der Titel "Entlastung für Dornacherbrugg" nachvollziehbar, so aber bleibt die Frage offen, ob Franz Halbeisen schon mal in Dornachbrugg war, oder ob er seine Artikel vom Schreibtisch aus schreibt, also ein sogenannter Schreibtischtäter ist. Aber sogar in diesem Fall hätte es gereicht einmal in einer Internetsuchmaschine "Dornacherbrugg" einzugeben und nach 0,02 Sekunden wird man gefragt, ob man nicht vielleicht Dornachbrugg meine.

Wahrscheinlich ist die Kenntnis der Lokalitäten mit der "Erneuerung" der BaZ weggespart worden...
Soviel zur Genauigkeit.

Genauigkeit

18. Oktober, Leserbrief Josef Imbach, S. 24

Wie auch im vorstehenden Beitrag gezeigt, nimmt's die BaZ, bzw. im konkreten Fall Bettina Schucan mit "Details" nicht so genau. Musste doch Herr Imbach richtigstellen, dass er von Lehramt und nicht von Lehrverbot geredet habe. Ist ja schliesslich fast dasselbe... und so passt's erst noch besser in den Artikel (siehe BaZ vom Samstag, 15. Oktober, S. 13).

CDU - Stoiber

18. Oktober, Grafik zu der Kabinettsbildung in Berlin, S. 7

Die CDU und die CSU bilden zwar die sogenannte Union, ich bin mir aber nicht sicher ob die Herren Stoiber und Seehofer damit einverstanden wären, in der BaZ der CDU zugerechnet zu werden. Denn trotz Union ist da noch ein himmelweiter Unterschied zwischen den beiden Unionspartnern. Aber es beginnen ja beide Kürzel mit C und es hören erst auch noch beide mit U auf. Ich hatte auch lange, bis ich begriff, dass Berlin nicht in Bayern liegt, obwohl auch beides mit B anfängt und mit n aufhört. Alles klar?

Freitag, 30. September 2005

alles ist relativ

(später Nachtrag) Bildlegende 13. Juli 2005, S. 23:


Nach der Geburt – in diesem Fall in einem Spital – wird der Säugling abgetupft.


"Abgetupft"? Wo wird hier jemand "abgetupft"? Wenn das auf der baz als "abgetupft" gilt, wie geht dann der Chef dort mit seinen Leuten um?
bild 2

Russland aus BaZ-Sicht

Im Zürcher Konkurrenzblatt (NZZ) wird heute über eine Studie von Siegfried Quandt (Univ. Giessen) berichtet, die das Russlandbild in der Schweizer Presse untersucht hat. Quandt wertete gemäss NZZ zwischen Februar und April dieses Jahres 294 Texte zu Russland in Deutschschweizer Medien aus:
Hauptthema war die Politik mit Fokus auf Moskau und Tschetschenien, wobei in der Basler Zeitung Sportlerinnen und Sportler an erster Stelle der Themenliste standen.
Soll noch jemand sagen, die BaZ sei auf den FCB fixiert!

Freitag, 16. September 2005

schamlos

kultur.magazin S. 3, Daniel Wiener:

Kumm ich z'spoot hai,
die Alti pifft my aa.
Si schmaisst mr alles no,
was sie nur griffe ka.
Sit letschte Herbscht
muss ich mir viel meh Mie geh:
statt Plastiggschemel kemme
harti Holzschtiel z'fliege.


Wenn ich im Vollsuff morgens um drei solche Worte erdichtet und sie mit letzter Kraft niedergekritzelt hätte, bevor ich ins Bett gekracht wär, so tät ich den Zettel doch am nächsten Morgen mit meiner Kotze 'gen Rotterdam spülen und würde die Zeilen nicht - wie im konkreten Fall Daniel "Unsere Kleine Stadt" Wiener - der baz zur Publikation anvertrauen in der Meinung, damit einen originellen Kommentar zur Plastikstuhldebatte abzuliefern.

Eine Standing Ovation!

Eine solche bekommt Kollega supra für den bei ihm abgekupferten Bazismus. S. 2 oben rechts, Anreisser für Artikel im Kulturmagazin:

«Dreigroschenoper»
SEERÄUBER-JENNNY. Viel Beifall für die «Dreigroschenoper», mit der das Theater Basel am Mittwoch die neue Saison eröffnete. Nigel Lowery ist für die Regie, Jürg Henneberger für die musikalische Leitung zuständig. Hinreissend einmal mehr die Sopranistin Maya Boog. Sie spielt die Seeräuber-Jenny und überzeugt durch Bühnenpräsenz und stimmliche Ausdruckskraft.


Der Abschlussredaktor [Anm. d. Red: Unter dem Einfluss halluzinogener Stoffe?], der diese Meldung ins Blatt gesetzt hat, ist nicht gänzlich ungebildet. Brecht/Weill = Dreigroschenoper! Dreigroschenoper = Seeräuber-Jenny. Stimmt alles. Nur: Beifall (nicht gerade übermässig viel) bekam am Mittwoch nicht die "Dreigroschenoper", die stand letztes Jahr auf dem Spielplan, sondern "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny".

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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