Donnerstag, 10. November 2005

Café Metrobâle

Leicht "off topic", aber trotzdem:

(persoenlich.com) Bei der Comedy-Sendung "Café Bâle" gibt es Knatsch. Zunächst kündigte die Produktionsfirma allcomm productions an, man wolle in Zukunft mit frischen Ideen und neuen Identifikationsfiguren ein jüngeres Publikum vor die Bildschirme locken. Als Folge davon wurden bei zwei Schauspielerinnen -- Charlotte Heinimann und Dominique Lendi – die auslaufenden Verträge nicht verlängert. Darauf kündigte aus Solidarität gegenüber seinen Kolleginnen Schauspieler Roland Herrmann. Auch der langjährige Autor Roger Thiriet sah den Zeitpunkt für eine Trennung gekommen. "Café Bâle" ist eine Sendung der Basler Zeitung Medien. Das Vorgehen von Produzent allcomm ist nun dem Medienhaus als Auftraggeber zu forsch, wie Recherchen von "persoenlich.com" ergeben haben. Die geplanten Umkrempelungen bei "Café Bâle" seien zu radikal. Vor allem das Vorpreschen der allcomm mit neuen Ideen für die Comedy-Sendung hat beim Auftraggeber Basler Zeitung Medien für Erstaunen gesorgt. (...) Mike Helmy, Geschäftsführer von allcomm productions, erläutert gegenüber "persoenlich.com", dass man in Absprache mit den Basler Zeitung Medien eine Auffrischung von "Café Bâle" geplant hat, wobei das Konzept der aktuellen satirischen Sitcom beibehalten werden soll. Dies, weil man zusammen festgestellt habe, dass die Zuschauerzahlen stagnieren. "Zudem ist das Durchschnittsalter des Publikums mit 63 Jahren relativ hoch, was die Sendung für potenzielle Sponsoren nicht sehr attraktiv macht", wie Helmy einräumt. "Kein erfolgreiches Café strahlt heute die gleiche Ambiance aus wie eines vor zehn Jahren", findet Helmy. Heute werde nicht mehr Kaffee im Kännchen serviert, sondern Café Macchiato, Cappuccino und Espresso doppio. Basel sei eine internationale, offene Stadt, "das boomende Zentrum der Life-Sciences-Industrie, das Silicon Valley der Schweiz". Dieses neue Lebensgefühl solle auch im "Café Bâle" Einzug halten.

Mike Helmy? Was für ein Tausendsassa! Wenn er nicht grad Schauspielerinnen feuert, weil sie zu wenig nach "Metrobasel" aussehen, produziert er den Schweizer Bauernkalender: halbnackte Bauerntöchter auf dem Heustock.

Dienstag, 8. November 2005

vetrogefasel

mir fällt zur von der baz heute gehypten Leerformel "metrobasel" nichts ein, aber supra schon.

Wobei... da kommt mir grad in den Sinn: Erinnert sich hier noch jemand an den "Verein Oekostadt"? Oder an Daniel Wieners Buch "Oekostadt Basel"? Oder an "Werkstadt Basel" oder das Buch darüber (herausgegeben von Daniel Wiener, von dem wir's hier leider auch schon verschiedentlich, z.B. von seinen Dichtkünsten, hatten)? Alles auf dem Misthaufen der Geschichte gelandet, oder? Was denkt der D.W. wohl von metrobasel?

Wer hat denn dieses Sammelsurium von neoliberalen Allgemeinplätzen, Finanz-PR, Chemie-PR und - last but not least - eigen-PR von BAK Basel Economics unter dem Titel "metrobasel report" zusammengestöpselt, über das sich die baz vor Begeisterung gar nicht mehr einkriegt (aber das kennen wir ja...)? Im Impressum auf S. 30 gut versteckt sind zu finden: Christoph Koellreuter, Chefökonom von BAK Basel Economics. Als Chef wird er sich wohl nicht grad die Finger wund geschrieben haben. Dann Koellreuters Angestellte: Andreas Steffes (*76), Manuela Merki (*80), Thomas Schoder (*66) und Urs Müller (*57). Lassen wir die Jungspunde mal weg. Bleibt Urs Müller, Titel: Senior Consultant, davor '96-'05 Chef der Basler Finanzverwaltung. Über die Arbeit als Finanzchef des Kantons von Müller, der jetzt plötzlich ganz genau wissen soll, was in und um Basel Sache ist, urteilte die Parlamentarische Untersuchungskommission PUK in Sachen Anlagepolitik der Pensionskasse des Basler Staatspersonals Ende '04:

Es gab aber organisatorische Schwächen. Zudem verfolgten die PKBS-Organe eine Strategie der hohen Risiken ohne genügendes Risikobewusstsein. Der Finanzverwaltung (FIWA), die in allen Anlagegremien der PKBS Einsitz hatte, bescheinigt die PUK mangelnde Professionalität. Die PUK stellte bei der FIWA zudem Unregelmässigkeiten in Zusammenhang mit der PKBS und weiteren Vermögensmandaten fest. (...) Aus Sicht der PUK genügte die FIWA sowohl personell als auch organisatorisch nicht den Anforderungen an einen Vermögensverwalter mit einem derart grossen und aktiv verwalteten Portfolio. Die PUK bemängelt zudem, dass sich die Leitung der FIWA [Anm: = Urs Müller] in den Untersuchungen wenig kooperationswillig und lernfähig zeigte. (...) Die PUK will die Hintergründe der Bevorzugungen gewisser Mandate und das Ausmass der aufgedeckten Unregelmässigkeiten in der Arbeit der FIWA in einer forensischen Folgeuntersuchung weiter abklären lassen. Sie stellt unzureichende Führung durch den Chef der FIWA [Anm.: namens Urs Müller], mangelnde Professionalität im Management der Aktienportfolios und ungenügende Kontrollmechanismen in der FIWA und der als Global Custodian beauftragten Bank fest.

Auch sehr amüsant: Am 12.1.05 stand in der baz über den Rücktritt von Urs Müller als Chef der Finanzverwaltung:

Für den LDP-Fraktionspräsidenten Peter A. Zahn ist der Rücktritt Müllers «absolut folgerichtig». Denn: «Unter seiner Leitung sind Dinge passiert, die wir in der PUK beanstanden mussten.» Ausserdem sei Müller während der langen Zeit der Untersuchung uneinsichtig gewesen, kritisiert Zahn, der Mitglied der Finanzkommission ist. «Jetzt ist Müller vielleicht doch noch einsichtig geworden», meint Zahn.

Und wo ist die mit einem Stammkapital von Fr. 20'000.-, davon BAK 12'000, Herzog & de Meuron 4'000, baz 4'000.- austestattete metrobasel GmbH, deren namengebender Report der von Zahn kritisierte Müller mitverantwortet, domiziliert? Oh Wunder: bei eben diesem Müllerkritiker Peter A. Zahn! Wie sagt man? "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich"? Passt das hier? Vielleicht.

"metrobasel" rapportiert begeistert, was der künftige Wirtschaftsförderer beider Basel, Hampe Wessels, sagt: Die Region Basel sei in Sachen Life Sciences der beste Standort der Welt. Zu diesem Eigenlob meint die Zürcher Weltwoche am 20.10.2005; Seite 46; Nummer 42

Die Zusammenarbeit mit Gilead zeigt exemplarisch, wie wichtig derartige Biotech-Kooperationen für Roche geworden sind: Von den zehn meistverkauften Medikamenten stammen sechs Produkte von Biotechnologie-Partnern. Sie sind «einlizenziert», wie es im Branchenjargon heisst. Roche hat die Produkte, wie Tamiflu, nicht erfunden, darf sie aber unter ihrem Namen vermarkten.
Die hausinterne Forschung dagegen zeigt weniger berauschende Erfolge. 5000 Forscher arbeiten heute für Roche, rund fünf Milliarden lässt sie sich das im Jahr kosten. Dennoch stammen heute nur vier der Top-Ten-Medikamente aus der Roche-eigenen Forschungsküche ­ und erst noch jene, die am wenigsten versprechen. Das Patent für das Antibiotikum Rocephin ist dieses Jahr in den USA ausgelaufen. Die Fettpille Xenical war von Anfang an eine Enttäuschung und verzeichnet sinkende Absatzzahlen. Nur das Hepatitis-C-Mittel Pegasys sowie das Brust- und Darmkrebs-Mittel Xeloda dürften künftig steigende Verkaufszahlen aufweisen.


Was sagst Du jetzt, Herr Wessels?

Montag, 7. November 2005

Töfflibube

Frontseite, Bild: Töfflibube Lüthi (19) spritzt die Umstehenden mit Champagner voll anlässlich des Gewinns des Titels, der ihm bestätigt, dass keiner auf der Welt mit einem Töff aus seiner Grössenklasse schneller im Kreis rum fahren kann. Schräg rechts darunter der Titel:

Kein Pardon für brutale Eltern
Kinderschutzexperten fordern Verbot von Körperstrafen


Gilt das auch für die Eltern Lüthi, die ihrem Sprössling keine sinnvollere Freizeitbeschäftigung nahebringen konnten, als mit stinkenden, lauten Zweirädern möglichst rasch im Kreis herum zu rasen? Gibt es wirklich Raser und Raser? Ich sag nur: Nachahmungstäter!

Konkurs

Wenn die baz beginnt, Todesanzeigen für Tiere zu akzeptieren und diese gar gleichberechtigt platziert bei jenen für Menschen (so zu finden heute auf S. 24), müssen die Kassen des Blattes leer sein. Oder gibt es eine andere Erklärung?
CIMG3797
A propos. Was die baz-Leserschaft beschäftigt: "Wieso erscheinen die Todesanzeigen im Sportteil?" und die baz darauf antwortet.

Samstag, 5. November 2005

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Manchmal ist interessant was nicht in dar BaZ steht.....

Am Mittwoch, 2. November 2005 meldeten OnlineReports den Abgang des interministischen Leiters der Fachstelle für Suchtfragen, Niggi Starck. In der BaZ stand bis heute Samstag, 5. November nichts darüber. Dies kann viele Gründe haben: entweder es ist nicht wahr (wohl kaum) oder die BaZ findet es für die Leser weniger interessant als ihre Lieblingshemen (Schild, Sabo, Bäume, sich selbst etc) oder die BaZ weiss nichts davon.

Oder hat die Monopolzeitung BaZ einfach nicht darüber berichten wollen? Oder sollen?

Nein,vielleicht wollte die Redaktion einfach nur genügend Zeit für eine saubere Recherche und der Bericht kommt am Montag.

Dienstag, 1. November 2005

Der Anti-Manser

Matthias Geering outet sich in seinem Zwischenruf als Kettensägenbesitzer und recht eigentlicher Anti-Manser:

Ich bin Besitzer einer Kettensäge. Und ich setze sie mit Freude genau dafür ein, wozu sie gebaut wurde: zum Baumfällen. Haben Sie schon einmal einen Baum gefällt? Kennen Sie das Geräusch der Sägezähne, die sich durchs nasse Holz fressen? Das Rauschen der Blätter und Äste, wenn der Baum beim Kippen an Tempo zulegt und dann dumpf auf der Matte aufschlägt? Mir gefällt das.

Die private Passion des Herrn Geering... Tja. Und wenn er's schon von der Kettensäge hat, dann setzt er sie - sprachlich - auch gleich ein.

Die gleichen Massstäbe legt die Stadtgärtnerei auch bei ihren «eigenen» Bäumen an: Jeweils im Herbst publiziert sie die Liste der geplanten Baumfällungen (339 in diesem Jahr) – und zieht so die Wut der öko-ideologischen Hardliner auf sich. Für diese sind Bäume «schützenswerte Lebewesen», ihnen «tut jeder Baum weh, der gefällt wird». Mit dem Wegfallen der grossen, alten Bäume würden Kleintiere ihre Unterschlüpfe verlieren, lassen sie sich dann zitieren. Das ist – gelinde gesagt – ökologische Stimmungsmache. Denn bei dieser Diskussion geht es längst nicht mehr um den Kampf für einen gesunden Baumbestand, sondern um ein allzu einfaches Weltbild: Wer einen Baum fällt, ist böse – wer für einen Baum kämpft, tut Gutes. Dieses Weltbild beginnt im Regenwald Brasiliens und führt über das Riehener Wieseufer bis in die Basler Stadtparks: Bäume sollen gefälligst stehen bleiben, bis sie vor Schwäche zusammenbrechen. Ich dagegen freue mich auf den Tag, an dem die Fälltrupps die sieben Eiben (mit ihren giftigen Samen!) am südwestlichen Rand des Schützenmattparks umhauen.

Geering eröffnet seine Kolumne mit:

Auf die Gefahr hin, mich nun ökopolitisch unkorrekt zu verhalten und damit unbeliebt zu machen:

Sich zur Kettensäge bekennen und dann Gift und Galle spucken gegen - von mir aus manchmal zum Übertreiben neigende - Baumschützer ist nicht politisch unkorrekt, sondern lächerlich.

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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