Freitag, 24. Februar 2006

Der arme Fürst

Da gibt sich jemand (Reto Graf, Baslerstab, 24.02.06) aber gewaltige Mühe, von der BaZ entdeckt und abgeworben zu werden. Genetiv mässig hat er den BaZ-Standard schon erreicht.
Die Miene des Fürstes auf der halbleeren Tribüne verfinsterte sich mehr und mehr, bis der Schlusspfiff dem Ganzen ein Ende machte.

Samstag, 11. Februar 2006

Form vs. Inhalt

Überschrift über Stefan Schupplis Interview mit Anwalt Christof Müller über Internetkriminalität auf S. 27:

"Kriminalitätsform im Internet wird erwachsen"

Der Titel erweckt mit den Anführungszeichen den Anschein, als sei er ein Zitat aus dem Interview. Ist er nicht. Müller sagt nirgends, was ihm in den Mund gelegt wird. Er sagt zwar auch nichts wirklich Interessantes oder Neues, aber behauptet wenigstens keinen solchen sprachlichen Unfug wie der Titeldichter, der glaubt, eine "Form" könne "im Internet" "erwachsen" werden.

Dienstag, 7. Februar 2006

"Verbotene Liebe"...

... nannte Kollega vanpipe seine Trouvaille aus der baz auf S. 13. Anderenorts ist die poetische Beschreibung des Zusammentreffens von Regierungsrätin Barbara Schneider und Baumschützer Martin Vosseler aus lauter Begeisterung sogar als dramatische Lesung vertont worden....

Porta Alpina

Vogel schreibt in der baz vom 6. Februar mit Recht, dass die Darstellung in der Computeranimation nicht den Tatsachen entspricht. Der Lift - vielmehr die beiden Lifte! - befinden sich nicht zwischen den Gleisen, sondern an der Seite in östlicher Richtung.
Was Vogel verschweigt: Der Bahnhof wird als Nothaltestelle gebaut, Porta Alpina hin oder her. Die beiden Lifte sind in Betrieb, die Hauptröhren sind ausgebrochen, ebenfalls die Perrons für die beiden Haltestellen (sie müssten für die Porta Alpina verbreitert werden), dann die Quergänge von den Haltestellen zu den Nebenröhren, die Nebenröhren (die zum Lift führen) inklusive Überführungsröhre von der West- zur Ostseite sowie eine Lüftungsröhre.
Auch wenn die Porta Alpina nicht gebaut wird: Die sogenannte Multifunktionsstelle Sedrun wird als Station ausgebaut und muss betreibstüchtig sein, um im Notfall Passagiere evakuieren zu können.
Animierte Grafik der Station siehe unter:
http://www.alptransit.ch/pages/d/aktuell/stand_sedrun.php#

BaZ: Eine geräumige Bahnhofshalle wird es bei der Porta Alpina nicht geben.
<br />
Foto: Blick in die Halle vom Lift aus gesehen.
BaZ: Eine geräumige Bahnhofshalle wird es bei der Porta Alpina nicht geben. Foto: Blick in die Halle vom Lift aus gesehen (aufgenommen am 4. Februar 2006).

Samstag, 4. Februar 2006

Die Kandidatin als Opfer ihrer selbst

S. 13 nehmen Robert Bösiger und Valentin Kressler Saskia Frei in die Zange:

baz: Der Gegenwind, der Ihnen im Wahlkampf ins Gesicht bläst, wird nämlich immer heftiger. Immer mehr Parteien und Organisationen rufen wegen Ihren Äusserungen zur Sozial- und Integrationspolitik sowie den Nachtclub-Mandaten Ihres Ehemannes Felix Moppert dazu auf, bei der Ersatzwahl leer einzulegen. Wie gehen Sie damit um?

Saskia Frei: Ich teile Ihre Einschätzung nicht: Ein eigentlicher Wahlkampf findet überhaupt nicht statt. Auch das Thema Integration wurde bisher nicht richtig behandelt. Dafür läuft im Zusammenhang mit den Mandaten meines Mannes eine plumpe Diffamierungskampagne.

baz: Wer steckt Ihrer Ansicht nach hinter dieser «Kampagne»?

Saskia Frei: Ich muss Ihnen offen sagen: Ich weiss es nicht.

baz: Machen Sie es sich jetzt nicht ein bisschen zu einfach?

Saskia Frei: Die Mandate meines Mannes sind seit Jahren bekannt. Ich bleibe dabei: Es ist eine plumpe Diffamierungskampagne.

baz: Wir gehen davon aus, dass Ihr Ehemann seine Mandate bei den Lokalen «Zer alte Schmitti» und «Happy Night» zur Verfügung stellt, wenn Sie gewählt werden.

Saskia Frei: Am 14. Februar wird mein Mann eine Medienmitteilung verschicken. Mehr sage ich jetzt nicht.


Man glaubt es kaum. Frei vertröstet die Oeffentlichkeit auf eine Medienmitteilung ihres Mannes, die er, Felix Moppert, zwei Tage nach der Wahl (Wahlsonntag = 12.2.) angeblich rauslassen soll. Also noch am Wahlabend wird sie schweigen über den Umgang ihres Mannes mit seinen Rotlichtverbindungen? Und auch am Montag danach noch. Wirr! Warum kommt ihr 7 Tage vor der Wahl noch immer nicht über die Lippen, was ja so schwer eigentlich nicht sein kann? Etwas im Sinne von: "Ja, Felix Moppert wird die VR-Mandate 'zer alte Schmitti' und 'Happy Night' abgeben, falls ich gewählt werde und das Polizeidepartement übernehme"? Vielleicht darum: Implizit hiesse das, dass Frei und Moppert erkannt haben, dass seine Tätigkeit tatsächlich das Potential zum Interessenkonflikt besitzt. Warum sollte er die Mandate sonst abgeben? "Interessenkonflikt" heisst aber wohl konkret: Moppert tut etwas, das Frei als Polizeichefin nicht wissen oder sehen oder kennen darf.
Oder sie könnte sagen "Mein Mann und ich sind nach reiflicher und ernsthafter Prüfung zum Schluss gekommen, dass es keinerlei Grund gibt, irgendwelche Geschäftsverbindungen abzubrechen, wie in letzter Zeit von einer plumpen Diffamierungskampagne verschiedentlich gefordert wurde, auch wenn ich Polizeidirektorin werden sollte. Denn Felix Moppert hat sich nichts vorzuwerfen." Oder ähnlich. Tatsächlich aber schweigt Saskia Frei beharrlich. Weshalb die baz, zurecht, nachhakt:

baz: Trotzdem: Weshalb hat er nicht schon unmittelbar nach Ihrer Nomination als Regierungsratskandidatin Anfang Dezember Klarheit geschaffen? Das wäre doch politisch geschickter gewesen.

Saskia Frei: Nein. Sie können von einem selbstständigen Anwalt doch nicht ernsthaft erwarten, dass er seine Mandate vor der Wahl aufgibt. Es geht ausserdem nicht nur um die beiden von Ihnen erwähnten Mandate. Es geht um ein «Gesamtpäckli», das bereinigt werden muss.

baz: Von welchen weiteren Mandaten Ihres Ehemannes sprechen Sie?

Saskia Frei:
Auch das Ersatzrichtermandat am Appellationsgericht muss überprüft werden.


Frei schweigt beredt und macht alles noch schlimmer. Indem sie - unaufgefordert und ungefragt - ein neues Thema aufbringt: das Ersatzrichtermandat. Da versagen Bösiger und Kressler nun aber, in dem sie nicht nachfragen. Dabei will doch jetzt das gesamte Publikum wissen: "Warum bitte? Was hat es jetzt damit auf sich? Was hat sein Ersatzrichteramt mit ihrem Regierungsamt zu tun? Geht es um die Gewaltentrennung? Exekutive, Legislative, Judikative? Sag's mir!" Kommt aber nix. Denn die bazler machen weiter mit Sozialpolitik.
Und warum soll Moppert irgendwas "vor der Wahl" aufgeben? Davon spricht ja gar niemand. Es sollte doch menschenmöglich sein, den Auftraggebern klar zu machen: "Hört, wenn meine Frau Polizeichefin wird, hab ich ein Problem. Dann müsst ihr einen anderen suchen. Wird sie's nicht, bleibt zwischen uns alles wie gehabt!" Oder? Dann, zur Oeffentlichkeit gewandt, wäre es ein Leichtes, zu sagen: "Wird Saskia Frei Polizeidirektorin, trete ich zurück." Ohne "vor der Wahl" irgendwas aufzugeben. Freis Argument legt ganz leise die Frage nahe: Hat Moppert so viel zu verlieren, wenn er die beiden Mandate abgäbe? Werden ja wohl nicht seine einzigen Aufttraggeber sein, oder? Ohne die muss er doch nicht gleich am Hungertuch nagen. So wie Frei es heute in der baz - und auch im Kreuzverhöhr bei TeleBasel - darstellt, beschleicht einen allerdings das Gefühl, Mopperts Auftragsbücher seien auch schon voller gewesen. Wenn seine Frau sich so mit einem rein ökonomischen Argument schützend vor ihn stellen muss...
Wie am Schluss des Interviews die Interviewer sich verabschieden, und wie die überraschte Interviewte ihnen ihre Integrationspolitik hinterherruft, und dass die Redakteure sich nicht entblöden, diesen Ablauf wortwörtlich ins Blatt rücken, das finden wir in dieser für alle Beteiligten entlarvenden Offenheit im helvetischen Blätterwald wohl nur noch bei der baz:

baz: Frau Frei, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Saskia Frei: Ich habe eigentlich erwartet, in diesem Interview noch etwas zum Thema Integration sagen zu können.
baz: Bitte.
Saskia Frei: Das Integrationsgesetz beider Basel, so wie es jetzt vorliegt, ist meiner Ansicht nach eine gute Grundlage. Die wirkliche Qualität dieses Gesetzes wird sich jedoch erst nach der Behandlung in den beiden Parlamenten zeigen. Ich würde es deshalb ausserordentlich bedauern, wenn die türkischstämmigen Grossratsmitglieder mit Ihrer Absicht, dem Gesetz die Zähne zu ziehen, durchkommen würden. Damit wäre die partnerschaftliche Vorlage wohl zum Scheitern verurteilt.

Mittwoch, 1. Februar 2006

Santa Barbara te absolvet

S. 13, Kurzinterview mit SP-Regierungsrätin Barbara Schneider über Saskia Frei und Dr. Mo (Schneider kennt Felix Moppert übrigens schon lange. Mitte der 90er Jahre war sie bei der CMS "Leiterin der Abteilung Städtische Aufgaben" und Dr. Mo gleichzeitig Präsident der CMS-Stiftungskommission. Mo wird wohl damals sowas wie ihr Vorgesetzter gewesen sein. Und jetzt muss sie sich also äussern über ihren ehemaligen Chef, dessen Frau sehr wahrscheinlich demnächst ihre Arbeitskollegin werden wird...):

baz: Derzeit sind die Milieu-Mandate von Felix Moppert, dem Ehemann von Frau Frei im Gespräch. Sie, Frau Schneider, haben mit Christian Haefliger ebenfalls einen bekannten Lebenspartner. Wie würden Sie reagieren, wenn er in solche Dinge verstrickt wäre?
Barbara Schneider: Ich habe in dieser Sache eine andere Haltung: Ich habe nichts gegen Bordelle. Wenn sie eine gesellschaftliche Notwendigkeit sind, dann ist für mich ein Puff allemal besser als der Strassenstrich. Und wenn ein Verwaltungsrat diese Bordelle führt, ist es ebenfalls besser, als dies den Zuhältern zu überlassen. Felix Moppert ist ein anerkannter Anwalt mit vielen sozialen Mandaten. Ich habe Vertrauen, dass er es richtig macht.


Wer dermassen offen und zusammenhangslos fragt, erhält logischerweise keine konkrete Antwort. Trotzdem aufschlussreich: Schneider unterstellt Moppert, dass er ein Bordell führt und vertraut ihm, dass er - als Verwaltungsrat - das schon richtig macht, besser als die Zuhälter jedenfalls. Was heisst das? Zuhälterei steht unter gewissen Bedingungen unter Strafe: StGB Art. 195. Das ist die Messlatte. Schneider traut also Dr. Mo zu, es besser zu machen als jene, die diese Kriterien erfüllen. Wie wir seit gestern wissen, sind die Frauen in der Schmitti aber alles selbständige Unternehmerinnen. Sagte doch Dr. Mo zur baz über diese:

"Sie waren keine Angestellten des Lokals."

Also auch nicht von Dr. Mo, also betreibt er gar kein Bordell, Frau Schneider! Das tun andere. Er ist nur der Kasper, der als einziger sichtbarer Vertreter der Betreiber-AG seinen Kopf hinhält, um dem Gesetz genüge zu tun. Er ist der Saubermann, böse Zungen würden die Funktion vielleicht sogar "Strohmann" nennen. Ist das so schwer zu verstehen?

baz: Im Falle von Frau Frei aber muss man immerhin davon ausgehen, dass sie Sicherheitsdirektorin werden könnte. Da könnte es Interessenkollisionen geben.
Barbara Schneider: Das stimmt. Aber ich erwarte, dass man als Ehepaar sehr sorgfältig umgeht mit solchen Interessenkonflikten. Das traue ich Felix Moppert und Saskia Frei zu.


Reicht das? Reicht es, blind darauf zu vertrauen, dass die Ehegatten - sie Polizeidirektorin, er Milieuanwalt - "sorgfältig" umgehen werden damit, was sie im Ehealltag so alles ausplaudern über ihren Berufsalltag? Offenbar gibt es in Basel keine Schamgrenze dafür, wie naiv sich ein Mitglied der Exekutive in aller Öffentlichkeit geben darf.

Gesammelte Bazismen

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