Freitag, 1. Juli 2005

Alle gegen alle

Abgekupfert 1:1 von Kollega supra, weil's so schön ist.
Heute: Die traditionell bürgerliche Front, die laut Aussage der besten aller Basler Tageszeitungen schon durch die Wahl des Ortes ihrer Verlautbarungen eine

Spitze gegen Rot-Grün

abgeschossen hat. Verstehe ich nicht ganz. Warum ist die Safranzunft eine Spitze gegen Rot-Grün? Etwa, weil Safran (eine Pflanze = grün) so rot ist? Lassen wir das und gehen in die Tiefe; wir wollen erfahren, was die neuen Fröntler so auf dem Oppositionskasten haben. Nun also lesen wir u.a., dass sie Steuern senken möchten, was Bürgerliche bekanntlich immer und überall sagen. Aber:

"Wo die wegfallenden 85 Millionen Franken eingespart werden sollen, sagen die drei Parteien nicht."

Stimmt nicht ganz, denn weiter unten lesen wir:

"Sparen wollen die Bürgerlichen auch bei der staatlichen Pensionskasse..."

Aha! Indes:

"... neue Ideen präsentieren sie aber nicht."

Schade. Wieder nichts gewesen. Das bleibt so bis am Schluss des Artikels. Denn:

"Keine Vorschläge präsentieren FDP, LDP und CVP zur Dämpfung der rasant steigenden Sozialhilfekosten."

Wir waren persönlich nicht am Hort der neuen Front. Also sind wir auf die Ausführungen aus der besten aller Basler Tageszeitungen angewiesen. Was schliessen wir nun als LeserInnen aus solchen Ausführungen. Viel Lärm um Nichts! Oder? Erwartungsvoll blättern wir also um, lesen den Kommentar von Valentin K. und staunen:

"So einen Auftritt hätte man sich vor vier Wochen von den Exponenten von SP und Grünem Bündnis gewünscht",

Hat da jemand die neue Lust an inhaltsleeren Wortblasen entdeckt? Nicht eigentlich, denn Valentin K. schreibt weiter:

"Konzis, kämpferisch - und vor allem endlich geschlossen - präsentierten die Partei- und Fraktionschefs von CVP, FDP und LDP ihre finanzpolitischen Ziele gestern vor den Medien."

Geschlossene Ideenlosigkeit: Für die beste aller Basler Tageszeitungen ist das Grund genug zu jubeln. Dass sich die Safran-Spitze da nur nicht selber plötzlich in den Schwanz beisst.

Donnerstag, 30. Juni 2005

Back to the Future II

Auf Seite 19 lesen wir heute von einem Recherchechef der besten aller Zeitungen diesen Satz:
«Dem Vertrag (...) liegt eine andere Vereinbarung zugrunde, die am 25. Juli abgeschlossen wurde - allerdings vordatiert auf den 15. Juli.»
Wenn eine Vereinbarung an einem 25. Juli abgeschlossen wird, kann sie schlecht auf den 15. Juli desselben Jahres vordatiert werden. Auf dieses Datum nachdatiert hingegen schon.

Dienstag, 28. Juni 2005

Schreibfeder zu Spitzhacken

Die Hitze schwächt offensichtlich auch in den (klimatisierten?) Redaktionsräumen der besten aller Basler Tageszeitungen die Gehirnleistung:

"Bauarbeiter müsste man sein",

sagt uns Stilberatungsspezialist Philipp Loser im Aufhänger von heute 28. Juli. Denn:

"Ohne schlechtes Gewissen dürfen diese Mannen bei der herrschenden Hitze die kurzen Hosen anziehen und sich gar oben ohne ihrem Beruf widmen."

Schweizerische Krebsliga, übernehmen Sie, liebe Beratungsstelle für Unfallverhütungen, helfen Sie mit, liebe Gewerkschaft Unia, wenn wir alle am selben Strick ziehen, dann können wir Philipp L.s Wunsch, ungeschützt, bei praller Sonne draussen Steine schleppen zu dürfen, doch sicher erfüllen. Mit dem Vorteil, dass uns anderen, die wir im Schatten die Zeitung lesen (oder machen), solche Ausführungen erspart bleiben.

Samstag, 25. Juni 2005

Der Fall Jans und andere Gags der Woche

Der Beitrag von mis zum Titel des Interviews von Urs Buess mit Beat Jans ist bemerkenswert. Nicht nur der Titels ist peinlich, der Artikel als solcher steht ebenso peinlich in der Landschaft. Warum nur berichtet das führende Blatt der Region über den angekündigten Rücktritt des SP-Obmanns erst am Samstag , wo doch die Basellandschaftliche Zeitung den Schritt des Präsidenten bereits am Freitag mit einer grossen Story vermelden konnte?

Es gibt zwei Interpretationsmöglichkeiten:
Die erste: Die Verkündigung wurde von den BaZ-Redaktoren als Verlautbarung einer Partei als unwesentlich für die Leserschaft abqualifiziert. Chefredakteur Bachmann hat unlängst in einer Kochsendung mit –minu ja gesagt, man bringe keine Communiqués , sondern man mache Geschichten draus. Na ja – wenn der Rücktritt des Präsidenten der grössten Partei des Stadtkantons keine Geschichte ist….

Die zweite: SP-Presi Jans hat die BZ bevorzugt behandelt, weil diese die Anlässe der Partei regelmässig besucht, was es dem politisch interessierten Leser übrigens ermöglicht, den Meinungsbildungsprozess innerhalb der SP (und der anderen politischen Parteien) nachzuvollziehen und zu bewerten. Aehnliche Strafaktionen auch anderer Parteien gabs übrigens schon früher. Um dies auszubügeln gabs festliche Bankette im Allerheiligsten des früheren Bâloise-Gebäudes. Diese werden und wurden von den involvierten Polit-Clubs als eher sehr peinlich abqualifiziert.

So oder so: Der BaZ-Auftritt war in Sachen Jans war äusserst beschämend. Dass Blattmacher Buess in die Hosen musste, um das Interview zu machen , spricht ja für sich. Wo waren die Marcollis, Kresslers, Kochers, Wittwers, Loosers, Eugsters? Irgendwo beim Nachsitzen. Dass es ein nettes Interview gab, sei Buess vergeben. Irgendeinmal muss der Birsfelder ja auch die Leute von ennet der Birs kennen lernen, da lehnt man sich nicht allzu fest aus dem Fenster. Kein Wort über die peinliche Rolle der SP beim New Public Management im Stadtkanton. Die noch peinlicheren Auftritte der rot-grünen Regierung bei den Verhandlungen mit Novartis über den Campus weissnichtmehrwieerheisst wurden mit einer Frage aus der Welt gewischt, die man auch so hätte stellen können: Sie sind gut Herr Jans, finden sie das nicht auch…?

Aber es gab ja bei der besten Lokalredaktion des Landes in der vergangenen Woche noch weitere Pannen. Dass man in der Ortsberichterstattung Füllinsdorf mit Frenkendorf (oder war es Muttenz mit Mutten? oder Bettingen mit Ettingen??)verwechselte, mag man grosszügig übersehen. Dass das Baselbieter Musikfest in Liestal nicht am 18./19.Juni , sondern eine volle Woche später stattfand (stattfindet) ist ebenfalls verkraftbar. Hochnotpeinlich dann aber der Auftritt rund um den Fall Gass. Der FDP-Grossrat ist vom Wunderknaben Christian Mensch als künftiger Verwaltungsdirektor abgeschossen worden. (BaZ vom 22.6.) Trotz Ivos Devise von den Geschichten, die man mache, weiss niemand ,warum Gass plötzlich nicht mehr genehm war. Kunststück, wenn der Chef Recherchen in der Regerl gar nicht recherchiert. Man könnte sich vorstellen, in der BaZ vom 23.6. vernehme man etwas, aber da steht nichts über den Fall Gass drin, obschon mittlerweile bekannt war, dass die Verwaltung eine Frau Gross aus Zürich mit der Nachfolge von Ivo Reichlin betraut hat. Nachzulesen übrigens in der BZ. Auch die fixere Konkurrenz von Funk und TV hat – einmal mehr - die BaZ-Lokalredaktion abgetrocknet.

Stammtischwitz

In region.stadt von heute hat sich der Seitenproduzent als gedankenlos oder als Mann geoutet. Der Titel zu Urs Buess' Interview mit SP-Präsident Beat Jans ist - wie so üblich - ein Zitat: «Säen finde ich schöner als ernten».
Dagegen wäre ja nichts einzuwenden. Bloss erklärt der Untertitel dann: Beat Jans wird im November Vater und gibt deshalb das SP-Präsidium ab.

Ist der Witz beabsichtig, dann ist das ziemlich peinlich. Ist er es nicht, dann ist das immer noch peinlich, aber zumindest baz-konsistent...

Samstag, 18. Juni 2005

gehn oder nicht gehn - das ist hier die frage

Gestern entdeckt in meiner Inbox:

lieber patrik
wir in der baz-lokalredaktion sind regelmässige konsumenten von baz.twoday.net und sind immer gespannt auf kritische und ironische anmerkungen zu unserer arbeit - vor allem, wenn sie aus deiner feder stammen.
deshalb nun - auch im namen meiner kollegInnen aus dem ressort region - meine anfrage an dich: zu unseren wochensitzungen am montag laden wir in loser folge personen ein, die sich kritisch mit unserer arbeit auseinandersetzen, eine blattkritik machen. in welcher form auch immer: mit generellen anmerkungen oder solchen, die sich auf bestimmte artikel aus den letzten ausgaben beziehen.
hättest du lust und zeit dazu? über details (termin, dauer etc) können wir ja noch sprechen.
beste grüsse,
patrick marcolli


Hiesse hingehen, sich vereinnahmen lassen, denn ändern würd es sowieso nichts? Oder wär es eine Gelegenheit, sich am genau richtigen Ort für eine bessere baz zu engagieren? Was meint die geneigte LeserInnenschaft?

Doitshe Sprak sein swere Sprak

Eine Überschrift auf Seite 2 der heutigen baz wirft die Frage auf, ob es sich hier um einen Fall von Funktionalanalphabetismus oder von Funktionaldyskalkulie handelt.
Was erlauben Streller?
Nun handelt es sich bei Streller unzweifelhaft um eine einzige Person. Kann die Redaktion nicht auf eins zählen? Dann wäre es Dyskalkulie (soweit nicht Doppeltsehen aufgrund übermässigen Alkoholgenusses im Spiel ist). Oder sie kann auf eins zählen - beherrscht aber die entsprechende grammatikalische Form nicht. Diese ist ja auch anerkanntermassen derart schwierig, dass sie erst auf der ersten Primarschulstufe gelehrt und (hoffentlich) gelernt wird.
Oder die Redaktion wollte - in Nacheiferung ihrer wirklichen Vorbilder - in Sprachzertrümmerung machen. Dann hätte man das auch so schreiben können:
«Was erlauben Streller?»
So aber ist es nur der besten aller Zeitungen angemessen.

PS: Mag sein, dass noch mehr in baz von heute steht. Habe aber dort aufgehört zu lesen.

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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Zuletzt aktualisiert: 17. Dez, 14:28

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