Mittwoch, 7. Dezember 2005

Der Humor des Setzers, Teil 7

kulturmagazin S. 18, Viagraspam nächste Lieferung
viapizza

"Essen?" - "Ich kann nicht." - "Trinken?" - "Er will nicht." - "Picobella Italia!"

Nachfragen!

region, S. 12, Peter Wittwer berichtet, dass die CMS sich Land sichere beim Schaulager. Wie? Die CMS kauft 99,5% der Aktien der Basler Freilager AG (BFAG). Die gehörte bisher laut baz der Welinvest AG. Wem gehört die Welinvest AG? Schwer zu sagen, auf die Schnelle. Wahrscheinlich einigen Daig-Familien (ev. eine Fehlannahme, siehe UPDATE unten). Denn, was sich mit ein paar wenigen, simplen Mausklicks rausfinden lässt, ist dies: Im Verwaltungsrat sitzt Dr. Georg Krayer, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, Verwaltungsratspräsident der Sarasin Bank, Verwaltungsrat und Aktionär der Eichbaum Holding AG (= die Mehrheitsaktionärin der Bank Sarasin) usw. usf. etc. pp.
[Selbstzensur / Disclosure: Hier war noch was über einen in den Handelsregisterauszügen Aufgetauchten, der nix zur Sache tut. Darum ist das weg.]
Die Welinvest AG ihrerseits ist zu Hause am Petersgraben 35. Wer ist da vis-à-vis vom Kollegiengebäude noch daheim? Die Basler Handelsgesellschaft u.a., welche der Welinvest gehört.
Wenn nun also die CMS der Welinvest Geld in unbekannter Höhe rüberschiebt für 75'000 Quadratmeter Boden an - laut Herzog & de Meuron - zukunftsträchtiger Lage, wandern die Millionen von einem Daig-Portemonnaie in ein anderes. So sieht es jedenfalls von aussen aus, nach ein paar simplen Mausklicks bei Google (ev. eine Fehlannahme, siehe UPDATE unten). Das gilt offiziell noch nicht mal als Recherche, Peter! Ist das Ganze schon eine Geschichte? Ich weiss es nicht. Vielleicht ja. Vielleicht nein. Das zu beurteilen ist nicht meine Aufgabe. Aber mehr als die Vollzugsmeldung und das Namedropping entlang dem Communiqué von CMS und jenem der Welinvest hätte der Vorgang wohl schon verdient, oder?

Update 8.12.: nebenwerte.ch weiss übrigens noch dies und das über die Welinvest. Zum Beispiel, dass ein Francois von Fink, zumindest im November '04, der Hauptaktionär war, über den "Bilan" am 1.12.04 schrieb, seine Familie verfüge über ein Vermögen von 5 bis 6 Miliarden (wobei Fink und Finck wohl dieselben sind):

AUGUST VON FINK ET SES FILS
THURGOVIE / SCHWYTZ, PARTICIPATIONS
5 à 6 milliards
Le journal économique allemand Manager Magazin s'est montré sans pitié pour August von Fink (Wikipedia über Finck): il considère « le baron comme un incapable qui a tout simplement eu de la chance ». Voilà qui est au moins direct. Les rédacteurs allemands s'en prennent avant tout au groupe Mövenpick qu'ils qualifient de « vieillot », dont l'état serait « à faire dresser les cheveux sur la tête ». Peut-être que la fortune sourira mieux à François von Fink (u.a. SGS). Le fils du baron contrôle nominalement le groupe maintenant. Mais de toute façon, les affaires courantes des sociétés de von Fink, toutes sises dans le paradis fiscal schwytzois, sont dirigées par des experts étrangers à la famille.


Ergo: Offenbar gehört Georg Krayer (VR Welinvest) zu diesen "experts étrangers à la famille", die den im Kanton Schwyz aus fiskalischen Gründen domizilierten, aber - laut "Manager Magazin" - auf Schloss Weinfelden wohnhaften von Finks / Fincks das Vermögen mehren. Und übrigens gehörte der Welinvest eine Zeit lang (Aera Cyril Bürgel als Delegierter des Verwaltungsrates der Welinvest) die Hotels auf der Schatzalp.

(baz 9.8.96) Die Basler Welinvest Immobilien AG hat die Aktienmehrheit an der Muttergesellschaft der Davoser Schatzalp-Unternehmen, der AG Hotel Schatzalp, erworben.

Bekanntlich gehört die Schatzalp inzwischen zwei Unternehmern aus Davos, die dort ein Hochhaus bauen möchten, geplant von Herzog und de Meuron. Und über Cyril Bürgel schrieb FACTS am 12.10.200

Cyrill Bürgel, 68, ist nicht irgendein Hobbysektierer, sondern heimlicher Altstar der Basler Finanzszene. Während zwanzig Jahren war der rechtskatholische Advokat Direktor der verschwiegenen Basler Scobag AG und damit exklusiver Hausbankier der milliardenschweren Roche-Familien Hoffmann und Sacher. Obschon seit drei Jahren Rentner, sorgt der Verfasser satanischer Verse immer noch für Aufsehen. Bürgel sitzt im Chefsessel der Basler Welinvest AG, die er schon als Scobag-Direktor führte. Sein unorthodoxer Geschäftsstil und die Verbindungen zu hochkarätiger Wirtschaftsprominenz liefern dem Daig Gesprächsstoff der Sonderklasse.

Aber, wie sagt der Berner? "Mir wei nid grüble!"

Zulassungsprüfungen für das Medizinstudium

Soll zu der Diskussion wirklich noch etwas gesagt werden? Basel wegen den bösen Secondos auf einem tiefen Niveau?

Also doch: Das Thema ist schon seit langem bekannt. In den Jahren 2002 und 2003 wurde die Bevölkerung ennet dem Jura schon längst über diese Prüfung und das notorisch schlechte Abschneiden der Stadtbasler Schulabgänger aufgeklärt. Wer also seine Information nicht nur aus der BaZ holte, wusste davon. In Basel wurde das Thema unter dem Deckel gehalten: was nicht sein darf... Letztes Jahr dann der Tabu-Bruch: Nachdem 20Minuten respektlos das Thema auch in Basel angeschnitten hatte, musste wohl oder übel auch unser Monopol-Medium die Sache aufnehmen. Die Basler Schul-Verantwortlichen konnten damals die Leser beruhigen, dass alles gar nicht so schlimm sei, etwa mit Aussagen wie:

«Wer eine gute Matur abgelegt hat, hat absolut intakte Chancen bei dieser Prüfung.» Signer vermutet, Basler Maturanden mit einem mittelmässigen Maturzeugnis hätten möglicherweise weniger Respekt vor der Mediziner-Prüfung als Maturanden anderer Kantone.

Also nicht nur Dummheit ist lernbar sondern auch Arroganz. Abgerundet wurde diese Aussage mit dem typisch baslerischen Hinweis, dass alle Schulen gleich gut seien (was von Insidern vehement bestritten wird).

Dieses Jahr wird es allerdings heftiger:

Hans Georg Signer, Ressortleiter Schulen des Kanton Basel-Stadt, führt die fast schon traditionelle Basler Flaute auf drei Faktoren zurück: Auf den Sonderstatus des urbanen Kantons Basel-Stadt, auf hohe Teilnehmerzahl und, vor allem, auf die sprachliche Heterogenität der hiesigen Maturanden. «Die Studie zeigt, dass Basel nur in den sprachlichen Disziplinen auffällig schlecht abgeschnitten hat», sagt Signer.
  • Der Sonderstatus ist immer gut, wenn es einem nicht gelang, Versäumnisse im Bildungswesen nachzuholen.
  • Die hohe Teilnehmerzahl? Machen zu viele die Matur, die diesen Bildungsweg meiden sollten? By the way: Basel hat laut Bericht die höchste Maturitätsquote, stellte jedoch bei weitem nicht die grösste Teilnehmerzahl (ZH, BE, AG, BL, LU, SG z.B. schickten mehr Maturanden)
  • Der dritte Punkt ist jedoch der schönste: wozu geht jemand in die Schule, wenn nicht, um lernen sich auszudrücken? Was bedeutet die Matur anderes als das erfolgreiche Erlernen vor allem von Sprachkompetenz? Verteilen wir politisch korrekte oder sachlich berechtigte Maturzeugnisse?
Tröstlich ist, dass das Thema jetzt wieder erfolgreich unter den Tisch gekehrt wird, bis nächstes Jahr irgend so ein ketzerisches Blatt darauf hinweist, dass die über weite Strecken ebenso "urbanen" Landschäftler oder Aargauer, wo es aber anscheinend keine "sprachliche Heterogenität" gibt, weit besser abschliessen als unser Halbkanton.

Der Test ist ja schliesslich gemäss Aussagen der Verantwortlichen nicht repräsentativ. Und Basel-Stadt hat sich dem Vergleich durch PISA wohlweislich verweigert.

P.S. zu Handen des gründlichen Journalisten Gabriel Vetter:
Der Test wird jedes Jahr durchgeführt und ausgewertet, nicht alle drei Jahre. Die Berichte seit 1998 sind im Internet einsehbar. "Kantönligeist einmal anders"? Hoffen wir, dass der bildungspolitische Kantönligeist nicht weiterhin zu Lasten unserer Kinder geht.

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Zuletzt aktualisiert: 17. Dez, 14:28

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