Donnerstag, 8. Dezember 2005

Esther G.: "Morin G. ist kein Unmensch"

Der Titel dieses Eintrags macht zwar keinen Sinn, ist frei erfunden, aber gefällt mir trotzdem. Drum bleibt er so. Zurück zur baz, S. 11. Da kann Markus Kocher nichts dafür, wenn ihm Morin G. (Regierungsrat eines nordwestschweizer Kantons, mehr verrat ich nicht! Da bleib ich sauber, wie die baz bei Esther G.) solches Zeugs in den Notizblock diktiert

Diese zwischenmenschliche Dimension der Direktbusse ist auch das, was den grünen Justizminister [Morin G.] für die neue Massnahme einnimmt. "Das wirkt doch irgendwie menschlicher und ist kein blosser Verwaltungsakt", so Morin, "der Polizist kann im Gespräch auf den Gebüssten einwirken und dabei deutlich machen, dass er kein Unmensch ist."

Ein Alptraum: dass ein Polizist auf mich einwirkt! Und gleichzeitig deutlich macht, dass ICH kein Unmensch bin. Oder ist ER kein Unmensch? Und warum muss er mir das eine oder das andere deutlich machen? Morin G.s Ausdrucksweise ist mehrdeutig. Aber da ist er nicht allein. Sein Arbeitskollege Lewin hält da also tapfer mit.

Polizei-Quickie

S. 11, Markus Kochers Essay über die "Philosophie der Abschreckung"

Gebüsst wird so oder so. Die Frage ist nur wann. Ab nächstem Jahr braucht die Polizei in 27 leichten Übertretungsfällen nicht mehr den Block zu zücken. Der Sünder wird gleich vor Ort belangt.

Ja aber Hallo! Nicht gleich den Schugger mit dem Bussenzettel ausleeren! Vorläufig ham wir's hier noch mit einem Rechtsstaat zu tun. Und der hinterlässt nun mal Spuren. Primär auf Papier. Ich behaupte, so simpel, wie Kochers Phantasie sich das ausmalt, geht's auch 2006 nicht. Oder meint Markus Kocher tatsächlich, dass der Schugger, wenn ich mich in Nachbars Blumenbeet erleichtere, mir auf die Schulter tippt, sagt "Macht 50 Stutz!", ich die Hände an den Hosen abstreife, in die Tasche greife, die Noten rausklaube, ihm das Geld in die Pranken drücke, und das war's dann? Nein, mein lieber! Der Wachtmeister wird mir auch 2006 einen Zettel ausfüllen, der! Einen Bussenzettel, auf dem er festhalten muss, wofür er mich "gleich vor Ort belangt", wo ich ersehen kann, was die gesetzliche Grundlage der Strafe ist und was mich das kostet. Und sei's nur als Quittung! Ganz ohne "den Block zu zücken" kommt der Schugger nicht durch!

Der Humor des Setzers, Teil 8

entällt leider, da heute kein Viagra-Spam im Blatt zu finden war. Oder hab ich was übersehen?

Wo jetzt gratis?

Ulrich Achermann portraitiert auf S. 2 Michelle Bachelet, aussichtsreiche Präsidentschaftskandidatin in Chile. Soweit so gut. Aber wo genau hat sie denn studiert? Im ersten Absatz schreibt Achermann:

Ärztin wurde sie, da in Chile vor einigen Generationen jeder studieren konnte, der das Zeug dazu hatte. Umsonst. Nicht wie heute, da Kostenpflicht die höhere Bildung vieler Menschen im südlichsten Staat Lateinamerikas benachteiligt.

(Stirnrunzelnd) "Kostenpflicht" benachteiligt "die höhere Bildung"? Wirr! Will wohl heissen, Studiengebühren verhindern, dass viele Menschen sich eine höhere Bildung aneignen können. Schlimm genug, aber nur ein Nebenwiderspruch. Denn im vorletzten Abschnitt lese ich über den Studienort von Frau Bachelet:

Über Australien, wo damals ihr einziger Bruder lebte, kam Michelle Bachelet in die DDR, lernte Deutsch und studierte an der Humboldt-Universität Medizin.

Wo wurde Bachelet Ärztin? Gratis in der DDR oder gratis in Chile?

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

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