Anti-Anti-Amerikanismus
Georg Kreis berichtet heute im kulturmagazin von seinem Ausflug zu den grauen Eichhörnchen Princetons. Und von der Tagung zum Thema "Anti-Amerikanismus", die er dort besuchte. Macht rund 200 mäandrierende Zeilen, die sich eindampfen lassen auf diese zwei Sätze:
Wichtig ist zu unterscheiden, ob die Abneigung davon ausgeht, dass eine kritisierte Haltung entweder das Resultat einer bestimmten Politik oder dass sie "wesensbedingt" sei. Das heisst, ob sie sich auf das bezieht, was Amerika tut, oder auf das, was es angeblich ist.
"Du bist halt so!" vs. "An ihren Taten sollt ihr sie messen!": Soweit so einfach. Zuschreibungen von wesenhaften Eigenschaften auf irgendwas (Menschen, Menschengruppen, Bäume, Staaten) weisen meist auf Denkfaulheit (in schweren Fällen: Aussetzer des Verstandes) des Zuschreibenden hin. Gestern vermeldete die baz Harold Pinters kritische Abrechnung mit der US-Aussenpolitik der letzten 30 Jahre auf rund 20 Zeilen. "Das hat jetzt aber überhaupt rein gar nichts miteinander zu tun!" hör ich aus dem Publikum. So, meinen Sie? Gegenfrage: Warum erhält die umständliche Beschreibung einer akademischen Diskussion über Antiamerikanismus aus der Feder einer Lokalgrösse viel Platz, konkrete Kritik an der US-Aussenpolitik immerhin des aktuellen Literaturnobelpreisträgers anlässlich der Preisverleihung, mithin an prominenter Stelle, aber wenig? Wider das Missverständnis: Anti-Amerikanismus ist etwa so intelligent wie Antisemitismus, also so dumm wie jedes Pauschalurteil. "Pauschal" ist nur günstig bei Reisen. Und Pinter ist zu jeder Zeit sehr konkret, also intelligent!
Wichtig ist zu unterscheiden, ob die Abneigung davon ausgeht, dass eine kritisierte Haltung entweder das Resultat einer bestimmten Politik oder dass sie "wesensbedingt" sei. Das heisst, ob sie sich auf das bezieht, was Amerika tut, oder auf das, was es angeblich ist.
"Du bist halt so!" vs. "An ihren Taten sollt ihr sie messen!": Soweit so einfach. Zuschreibungen von wesenhaften Eigenschaften auf irgendwas (Menschen, Menschengruppen, Bäume, Staaten) weisen meist auf Denkfaulheit (in schweren Fällen: Aussetzer des Verstandes) des Zuschreibenden hin. Gestern vermeldete die baz Harold Pinters kritische Abrechnung mit der US-Aussenpolitik der letzten 30 Jahre auf rund 20 Zeilen. "Das hat jetzt aber überhaupt rein gar nichts miteinander zu tun!" hör ich aus dem Publikum. So, meinen Sie? Gegenfrage: Warum erhält die umständliche Beschreibung einer akademischen Diskussion über Antiamerikanismus aus der Feder einer Lokalgrösse viel Platz, konkrete Kritik an der US-Aussenpolitik immerhin des aktuellen Literaturnobelpreisträgers anlässlich der Preisverleihung, mithin an prominenter Stelle, aber wenig? Wider das Missverständnis: Anti-Amerikanismus ist etwa so intelligent wie Antisemitismus, also so dumm wie jedes Pauschalurteil. "Pauschal" ist nur günstig bei Reisen. Und Pinter ist zu jeder Zeit sehr konkret, also intelligent!
patpatpat - 9. Dez, 11:03
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