Indiskretion à discrétion
Die Baslerin Natascha Borer arbeitet für den Besuchsdienst Basel. Dabei ging es ihr früher selber sehr schlecht (...)
Charles Martin versucht im bazregio.magazin auf S. 7 eine junge Frau namens Natascha Borer zu portraitieren und gleichzeitig den Besuchsdienst Basel vorzustellen. Diese Institution bietet gewissen IV-BezügerInnen eine Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit. Was liefert er mir? Schwurbel zum Einstieg. "Sie arbeitet für den Besuchsdienst, dabei ging es ihr früher selber schlecht." Aha. Also ganz im Sinne von: Autor Charles Martin arbeitet für die baz, dabei las er früher selber Zeitung. Schade, schon den Einstieg verpatzt. War wohl wieder der Dienstredaktor, der zu später Stunde, kurz vor Redaktionsschluss, noch einen Lead hinschmieren musste? Was schwach anfängt, lässt später schwer nach. Was will Martin von mir? Warum erzählt er mir all die Détails aus der Biographie einer Fremden, die mich nix angehen? Der Titel
Lebensfreude durch Heilen - Natascha Borer besucht einsame Menschen im Altersheim
verspricht mir Einblicke in die Arbeit einer Mitarbeiterin des Besuchsdienstes. Das könnte ja interessant sein. Könnte. Aber um Borers Arbeit geht es auf gerade mal vier Zeitungszeilen.
Natascha Borer ist in den Altersheimen gern gesehen. Nach ihren Besuchen seien die Betagten wieder viel ausgeglichener, viel zufriedener, heisst es.
Den Rest füllt Martin mit voyeuristischen Beschreibungen der aktuellen und vergangenen psychischen Probleme von Borer. Eine verfehlte Perspektive eines an sich interessanten Themas. Martin streift die eigentlichen Geschichten zwei Mal, ohne es zu merken. Er lässt Borer sagen:
Vor allem muss ich, sollte ich gesundheitlich wieder mal eine schwierige Phase durchmachen, nicht um meinen Job bangen, und das ist äusserst wichtig, um in die Gesellschaft zurückzufinden
Und dann verpasst er den Punkt gleich nochmals:
Ein bedeutender Meilenstein war ein neues Medikament. "Es hilft mir, das psychische Leiden weitestgehend in Schach zu halten, lässt jedoch alle meine Gefühle wieder zu."
Von da her aufgedröselt, hätte ich was über den Besuchsdienst erfahren anhand von Borer als Beispiel. Davon weiss ich aber nach der Lektüre gar nix. Dafür bin ich unangenehm berührt von den intimen Détails, die Martin grundlos vor mir ausbreitet.
Charles Martin versucht im bazregio.magazin auf S. 7 eine junge Frau namens Natascha Borer zu portraitieren und gleichzeitig den Besuchsdienst Basel vorzustellen. Diese Institution bietet gewissen IV-BezügerInnen eine Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit. Was liefert er mir? Schwurbel zum Einstieg. "Sie arbeitet für den Besuchsdienst, dabei ging es ihr früher selber schlecht." Aha. Also ganz im Sinne von: Autor Charles Martin arbeitet für die baz, dabei las er früher selber Zeitung. Schade, schon den Einstieg verpatzt. War wohl wieder der Dienstredaktor, der zu später Stunde, kurz vor Redaktionsschluss, noch einen Lead hinschmieren musste? Was schwach anfängt, lässt später schwer nach. Was will Martin von mir? Warum erzählt er mir all die Détails aus der Biographie einer Fremden, die mich nix angehen? Der Titel
Lebensfreude durch Heilen - Natascha Borer besucht einsame Menschen im Altersheim
verspricht mir Einblicke in die Arbeit einer Mitarbeiterin des Besuchsdienstes. Das könnte ja interessant sein. Könnte. Aber um Borers Arbeit geht es auf gerade mal vier Zeitungszeilen.
Natascha Borer ist in den Altersheimen gern gesehen. Nach ihren Besuchen seien die Betagten wieder viel ausgeglichener, viel zufriedener, heisst es.
Den Rest füllt Martin mit voyeuristischen Beschreibungen der aktuellen und vergangenen psychischen Probleme von Borer. Eine verfehlte Perspektive eines an sich interessanten Themas. Martin streift die eigentlichen Geschichten zwei Mal, ohne es zu merken. Er lässt Borer sagen:
Vor allem muss ich, sollte ich gesundheitlich wieder mal eine schwierige Phase durchmachen, nicht um meinen Job bangen, und das ist äusserst wichtig, um in die Gesellschaft zurückzufinden
Und dann verpasst er den Punkt gleich nochmals:
Ein bedeutender Meilenstein war ein neues Medikament. "Es hilft mir, das psychische Leiden weitestgehend in Schach zu halten, lässt jedoch alle meine Gefühle wieder zu."
Von da her aufgedröselt, hätte ich was über den Besuchsdienst erfahren anhand von Borer als Beispiel. Davon weiss ich aber nach der Lektüre gar nix. Dafür bin ich unangenehm berührt von den intimen Détails, die Martin grundlos vor mir ausbreitet.
patpatpat - 2. Nov, 14:29
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