Dienstag, 30. November 2004

Nachhilfestunden für Ivo?

Heute läutet Chefrechercheur Christian Mensch die baz-Serie über zehn mal zehn Köpfe, die in Basel wirklich das Sagen haben, ein. Mal versuchen, transparent zu machen, wo am Rheinknie die Göttinnen und Götter, resp. Gotten und Göttis, hocken, das ist - Ehre, wem Ehre gebührt! - ein lobenswerter Ansatz. Meine polemische Seite bringt mich allerdings auf den Gedanken, dass der hauptsächliche Nutzwert davon sein wird, dass Chefredaktor Ivo Bachmann nachlesen kann, wie diese Stadt (teilweise) wirklich funktioniert. Der Auftakt mit der Seite 19 über die Kulturköpfe, aus der Feder von Michèle Binswanger, jedenfalls ist eine anregende Lektüre. Der Skeptiker denkt sich trotzdem: Vollständige Transparenz ist unmöglich. Wer denen die Macht zuschreibt, die schon im Licht stehen, zieht den Diskurs ab von den heimlichen Strippenziehern. Das ist nicht zu vermeiden, aber mitzudenken. Ansonsten: Die Serie endet am 31.12. Mal sehen, wie viel schlauer wir nachher sind.

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ausgeher - 30. Nov, 11:46

lustig und traurig daran...

.. ist ja, dass kultur in basel wieder und ausschliesslich über kunst definiert ist...

Holbein - 30. Nov, 20:18

na ja

Ausnahmsweise spendet patpatpat Lob statt Tadel. Nichtsdestotrotz: Die kulturelle Zehnerreihe ist ähnlich peinlich wie seinerzeit der Beitrag mit ungewöhnlichen Regierungskandidaturen. Wer ist Cecile Grieder? Wie lange wird Sabine Schaschl ihr Museumlein an der Birs leiten? Hat Martin Schwander seit Brancusis Güggel noch was Bedeutendes in die Region gebracht? Fragen die gestellt werden können. Die Frage, ob die drei genannten und ein Grossteil der sieben anderen im Kulturbereich etwas zu sagen haben, ebenfalls. Ich nenne jetzt Personen, die in der Liste eindeutig fehlen. Ernst Beyeler, Guido Magnaguagno (schreibt er sich so?), aber auch jener von Michael Koechlin.Ob er uns passt oder nicht - er hat im Kulturbereich eindeutig mehr das Sagen als der abgebildete Zehnerclub (Sam Keller vielleicht ausgenommen). Haha: Peter Blome und Mendes Bürgin sind ja seine Unterhunde. Ob er uns passt oder nicht: Auch Niggi Ullrich bewegt auf Basels Kulturszene mehr als Altgalerist Diego Stampa und der Grossteil der andern im seltsamen Verein.

Ueberhaupt Kultur: Für die BaZ (pardon baz) gehört des Theater (Michael Schindhelm lässt grüssen) und die Orchesterszene nicht dazu. Exakt hier wäre die Darstellung des Lokalfilzes interessant gewesen. Wem sagen in diesem Zusammenhang die Namen Thomas Staehelin oder Roland Rasi etwa? Der BsZ-Redaktion wohl kaum. Ich werde die verbleibenden neun Teile der Serie kritisch verfolgen.

Holbein der Jüngere

patpatpat - 1. Dez, 00:05

Meine volle Zustimmung!

A propos: Wär vielleicht sogar mal was für ein Internetprojekt von hgk, hyperwerk oder sonst wem: Eine community-gespiesene Landkarte der Macht- und Beziehungsstrukturen am Rheinknie.
dada-dida - 1. Dez, 17:02

waahnsinnig originell, ivo!

tagi-magi 2004/40 : ein ganzes heft unter dem motto "wer mit wem. wie funktioniert zürich?". mit frechen texten, tollen visualisierungen. da wird der ivosche adventskalender wohl nur ein billiger abklatsch bleiben. aber hierzulande erwartet ja auch niemand mehr.

mal sehen, wie das wird, wenn das tagi-magi ab januar auch der besten zeitung der welt beiliegen wird. könnte ja kulturschockig wirken, wenn die baz-lesenden plötzlich RICHTIGE DEUTSCHE SAETZE lesen sollen, die sogar SINN MACHEN. vermute, die meisten werden erschüttert die baz abbestellen ;-)

Holbein - 2. Dez, 09:56

tagimagi

dass das erwähnte tagi-magi die denkvorlage für die baz-dezemberserie war, hat der chef-rechercheur mensch ja zugegeben. er arbeitete selbst ja jahrelang in zürich. was ihm (und andern) nicht aufgefallen ist: die netzwerke offiziersgesellschaft und grasshoppers-dienstagsclub hat die redaktion der hochgelobten tagi-samstagsausgabe gar nicht erwähnt. übrigens: auch in basel gibt es ähnliche verbindungen. im teil I der serie hat man nichts davon gelesen. ob der rest der serie darauf zurückkommt, bleibt abzuwarten.
PS. das MIT DEN RICHTIGEN DEUTSCHEN SAETZEN ist bei fleissigen Schreibern immer glückssache. einer der schreiben kann, ist übrigens tagi-magi autor max frei. er hat es seinerzeit im viel beschumpfenen lokalteil der baz der platz-aera gelernt.
patpatpat - 2. Dez, 14:36

Max Frei?

Das war wohl Megge Küng, oder?
Holbein - 2. Dez, 22:47

küng

hoppla...holbein wird weich (kunststück mit rund 400 jahren auf dem buckel). natürlich war küng gemeint. ob er unter freunden megge heisst (oder mike wie bammatter) weiss ich nicht. was ich weiss: statt zolli schrieb küng tiergefängnis...

aramis - 2. Dez, 23:01

Nicht ganz zufälligerweise ...

... konnte Küng (als Zögling der Zofinger Anstalt eines boulevardigen Zeitungs- und Zeitschriftenverlages, dessen Name mir gerade entfallen ist) schon schreiben, ehe er fest auf der Lokalstredaktion der Platz-BaZ landete. Das Erstaunliche aber: Dort hat er es trotz Platz d.J. und trotz Platz d.Ä. nicht verlernt.
patpatpat - 2. Dez, 23:30

megge / max

Ich weiss nur seit einem einschneidenden Theatererlebnis im frühesten Kindesalter (Megge Pfiff), dass Megge die basestädtische Verkosenamung von Max ist. Da ich den M. K. seit vielen Jahren nicht kenne, ist die Ansprache mit Megge eher als polemische Rempelei zu verstehen und nicht als Indiz für Busenfreundschaft zu lesen. Soviel dazu.

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