Dienstag, 20. Dezember 2005

Air Bangladesh

S. 11, Polizeisprecher Klaus Mannhart hat mal wieder in der baz-Redaktion angerufen. Diesmal nahm Philipp Loser ab. Mannhart diktierte:

Klaus Mannhart ist kein ängstlicher Mensch. Sagt er von sich selber. Der Sprecher der Basler Polizei stand mitten in den gewaltbereiten FCB-Anhängern, als es am Sonntagnachmittag nach dem Cup-Aus des FC Basel gegen den FC Zürich vor dem Gästesektor zur Sache ging. Vorne 100 bis 150 Basler, hinten die Zürcher Fans, in der Mitte die Polizei. Als die ersten Bengalen flogen, floh Mannhart.

Fliegende Bengalen? Die landen auf dem Euroairport. Aber das kann Mannhart ja nicht wissen, denn dazu fehlen ihm die Ressourcen. Sagt er selber!

Die Zürcher Fans wurden umzingelt, niedergeschlagen, konnten flüchten und wollten per Telefon die Polizei avisieren.

Wollten? Nein! Nicht "wollten"! Sie avisierten sie tatsächlich. Der aber fehlten die Ressourcen! Sagt Mannhart selber:

Bei der Polizei beschied man den Zürchern, dass leider alle Einheiten beim St.-Jakob-Park im Einsatz stünden.

In diesem Satz wechselt Loser kurz die Perspektive. Er zitiert, was die Zürcher hörten, als sie die Polizei um Schutz baten vor den prügelnden FCB-Hools. Nämlich:"Sorry, alle am Match!" Hat Loser also Kontakt gehabt mit den verprügelten Zürchern? Wenn nein, dann kann Loser ja nur schreiben, was Mannhart ihm diktiert, was seine Mannen den verprügelten Zürchern angeblich gesagt haben. Was gilt denn nun? Es geht aus dem Text nicht hervor, woher die Informationen über den Inhalt des Anrufs der Zürcher bei der Basler Polizei stammen. Entweder hat sich Loser bemüht darum, die Gegenseite zu erreichen und ihre Sichtweise zu erfahren. Oder er verschleiert, dass Mannhart ihm alles diktiert hat, sogar die implizite Polizeikritik, die darin besteht, dass verprügelte Zürcher keinen Schutz vor ihren Peinigern finden bei der Basler Polizei - weil die alle (in Worten: alle) Schugger an den Match abgeordnet hat. Zu wissen, woher die Information stammt, wär aber wichtig, denn als nächstes stellt Mannhart die Zürcher als doppelte Lügner dar:

"Diese Aussage stimmt so nicht", entgegnet Klaus Mannhart, "wir hatten Mitglieder der Fahndung im Bahnhof. Wenn die Situation eskaliert wäre, hätten wir eingegriffen.

Mannhart diskreditiert die schutzsuchenden Zürcher - unwidersprochen - doppelt. Er behauptet 1. es hatte Fahnder im Bahnhof und 2. es gab gar keine Prügelei. Wer hat recht? Die Frage bleibt offen. Denn die zu beantworten war nie Losers Absicht. Und dem Mannhart seine sowieso nie.

Aber es ist schon wahr: Irgendwann gehen auch uns die Ressourcen aus."

Da haben wir's! Mannharts eigentliches Anliegen, das er mit dem Anruf bei der baz verfolgte, war, in die Zeitung zu bekommen, dass die Polizei unterbesetzt sei. Etwas viel Text für diese absehbare Pointe.

Trackback URL:
https://baz.twoday.net/stories/1303516/modTrackback

Gesammelte Bazismen

Die baz (Basler Zeitung) ist die beste Zeitung der Welt und ich bin ihr Prophet! It's a dirty job, but somebody's got to do it! language is a baz-illus! Hier können übrigens alle mitschreiben. Alle mit einem twoday-account. Und der ist gratis! Feedback via "bazismus @ mac.com".

Suche

 

WERBUNG

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Archiv

Dezember 2005
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 3 
 4 
11
13
15
16
18
25
26
28
29
30
31
 
 

Aktuelle Beiträge

Bürger als Hominide:...
Die Studenten in Professor Berentsens Vorlesungen schauen...
thomas ramseyer - 17. Dez, 14:28
Corrigendum
Neue BaZ - altes Problem: Nachdem das alte Lektorat...
piccolomini - 22. Mai, 16:56
Messmer
Auf Französisch heisst Manfred Messmer «imbéssile»....
Canus de Canisac - 16. Mär, 16:06
GL-Mitglied der BaZ-Medien...
Ein Basler-Zeitung-Medien-Gesc häftsleitungsmitglied...
aramis - 11. Nov, 09:27
Chronik eines angekündigten...
Ein chronisch überbewertetes Online-Portal eines ebensolchen...
aramis - 29. Okt, 09:51

Status

Online seit 7150 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Dez, 14:28

Credits


Abt. Grossstadtpresse
keines
Kurioses
Schleichwerbung
web 2.0 ist, wenn...
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren