Sonntag, 17. Oktober 2004

Ein Novum

Freitag 15.10., S. 19, Artikel über Vetterliwirtschaft auf dem Basler Hafengelände, geschrieben von Christian Mensch.

"Es wird auch attestiert, dass Regierungsrat Lewin angeordnet habe, die familiären Banden aufzulösen, und dass René Hardmeier per Ende 2003 als Direktor der BPG zurückgetreten sei."

Was ist da falsch? Im Prinzip nichts, meint Radio Eriwan, ausser dass es sich hier eventuell um den wohl weltersten Fall einer regierungsrätlich angeordneten Familienauflösung resp. Scheidung handelt. Das könnte gemeint sein, wenn Lewin anordnet, dass Hardmeier seine familiären Banden auflösen müsse. Auch wenn es dann korrekterweise hätte heissen müssen "die familiären Bande", wie KommentatorIn "igittigitt" zurecht bemerkt. Oder meinte Lewin tatsächlich, die Hardmeiers seien eine auf famililiären Strukturen aufbauende (Verbrecher-?) Bande (quasi eine Gang, resp. mafiöse Organisation), und die müsse sich auflösen? Das wär allerdings etwas grobes Geschütz. Sollte Lewin hingegen einfach gemeint haben, die Vetterliwirtschaft müsse aufhören, dann hätte er das anders formulieren sollen. "Banden" in "familiäre Banden" ist eine sinnverhindernde Vermischung von "Banden" als Plural von "Gang (engl.)" und - eben - "Familienbande" als "familiäre Verbindung(en)". Und warum ist Christian Mensch das nicht aufgefallen? Weil einem bazler nichts an der Sprache liegen muss? Dass im Interview mit Lewin derselbe sagen darf

Ich möchte nicht vorprellen!

bestätigt meine schlechte Meinung über die Sprachkompetenz sowohl der baz wie dieses Regierungsrates. "Vorprellen" gibt's zwar laut Duden, allerdings steht da: "vorprellen, (landsch. für vorpreschen)". Und "landsch." ist die Dudenabkürzung für "landschaftlich". Wenn Lewins basellanschaftlicher Kollege Erich Straumann, SVP, ebenfalls Wirtschaftsdepartement, nicht "vorprellen" wollen würde, dann ginge das ja noch an. Die SVPler können nicht anders als "landsch.". Alles in allem scheinen mir jedenfalls ernsthafte Zweifel an Lewins Urbanität angebracht.

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