Dienstag, 26. Oktober 2004

anything goes

S. 26 Christian Fink über den Umsatzzuwachs in der Hotellerie dank einem schon lange toten Aegypter namens Tut:

Während die durchschnittliche Besetzung der Hotelbetten in der Schweiz zu keinen Freudensprüngen Anlass gibt, dürfen die hiesigen Hotelbesitzer wirklich nicht jammern. Und allerdings - die Basler Hoteliers freuen sich gehörig.

Wer Hotelbetten "besetzt" statt "belegt", dem ist auch wurst wenn er "allerdings" schreibt, wo "tatsächlich" stehen sollte.

Äpfel und Birnen

S. 23 Timm Eugster über nicht-Aborigenees, die ins baselstädtische Parlament gewählt wurden.

Als am Sonntagabend im Wahlzentrum in der Messe Basel Namen wie Atici, Arslan, oder Kanber verlesen wurden, gab es kein Halten mehr unter den vielen anwesenden türkischen, kurdischen und alevitischen Baslerinnen und Baslern.

Das ist etwa so falsch, wie wenn einer schreiben würde: Es trafen sich der französische, britische und der protestantische Aussenminister.

Schau mir in die Augen, Kleiner!

S. 2, möchte-gern einfühlsames, aber doch nur voyeuristisches Portrait des baselstädtischen SP-Präsidenten Beat Jans aus der Feder von Claudia Kocher, die sich den Sieger der Wahlen sinnenfreudiger, ja geradezu als Alkoholiker, wünscht:

Gefeiert hat er ausgiebig am Sonntagabend im Union. Sagt Beat Jans zumindest, und man muss es ihm glauben. Obwohl sich da keine Augenringe auf seinem glattrasierten Gesicht abzeichnen, sich kein Zittern in der Hand bemerkbar macht, seine Stimme keineswegs schwankt.

Dabei hätte sich Kocher so gewünscht, Charles Bukowski wär SP-Präsident und sie hättte ihn "am Morgen danach" getroffen. Aber auch bei dem hätte das Zittern sich nicht "in der Hand" bemerkbar gemacht. Eine bessere Figur hingegen hätte Bukowski tatsächlich gemacht. Jans über sich:

"Ich habe das Gefühl, das ich nicht so gerne über mich rede." Er sagt das mit einem Unbehagen. Schaut zur Seite.

Das typische Leiden des bewegten Mannes. "Hat das Gefühl", er rede "nicht so gerne" über sich, macht aber, was er macht, nämlich Machtpolitik (sonst macht einer nicht den Parteipräsidenten!), genau des Redens wegen:

Politik liebt er der Rhetorik wegen. "Deswegen mache ich es."

Jans erzählt Kocher Schnipsel aus seiner Biographie. Rückt, nach langem Bohren, damit raus, dass er in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen ist, er sich heute aber nicht mehr als religiös bezeichnen würde. Kocher bohrt weiter und verwirrt ihn mit ihrer Fragerei derart, dass er nur noch Unsinn reden kann.

Ich glaube, die christliche Botschaft wird von den sozialen Strömungen besser aufgenommen.

Obwohl sie ihn an diesem Nonsenssatz aufhängen könnte ("soziale Strömungen" ist ein neutraler Ausdruck für eine Gruppe Menschen mit einem gemeinsamen Merkmal / Anliegen wie zum Beispiel den Kannibalismus / den Sufismus / den Fremdenhass oder sonst irgendwas), stört die Reporterin ganz was anderes an dem Mann.

Später fällt ihm dann noch ein, dass er Schlagzeug spielt. Aber diese Aufzählung von Fakten, all das ist für Jans anstrengend. Er will es gar nicht erzählen. Tut es halbherzig, weil er höflich ist. Weshalb sollte man ihn weiter quälen?

Ja, warum eigentlich, soll sich jemand von Kochers penetranter Fragerei nach persönlichen Details belästigen lassen? Aber die Frau merkt nicht, dass sie vielleicht das Problem ist, gar nicht Jans. Sie stört nur, dass der Kleine ihr nicht mal in die Augen schaut.

Er könnte der berühmte Fels in der Brandung sein. Doch da ist dieses immer wieder zur Seite schauen. Man wünscht, er würde einen Kontakt herstellen. Einem in die Augen sehen. Er tut es nicht.

Und da bricht Kocher schwer enttäuscht ihren Bericht vom Date mit Jans ab. Und hinterlässt uns mit dem Eindruck, dass sie alles in allem viel mehr über sich erzählt hat als über den SP-Präsidenten. Der Vollständigkeit halber sei hier noch der Untertitel des Artikels vermerkt, ebenfalls eine Meisterleistung an Unsinnstiftung:

Parteipräsident Beat Jans begibt sich mit der SP auf Höhenflüge - und hebt doch nicht ab

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