Heute war die baz-Lektüre gar nicht lustig. Schade. Ich habe kaum wirklich amüsante Ausrutscher gefunden. Vielleicht hab ich nicht genügend lange gesucht? Aber man hat ja noch andere Verpflichtungen. Ich hoffe, das ist kein schlechtes Omen. Sonst verlier ich bald die Lust an diesem Blog! Also, Jungs und Mädels am Aeschenplatz, zeigt euch wieder mehr von eurer lustigen Seite! Am besten seid ihr, wenn ihr euch in Kommentaren oder Rezensionen ganz dem freien Assoziieren hingebt. Mehr davon! Weniger nüchterne Berichterstattung, das interessiert eh keinen.
patpatpat - 22. Okt, 15:32
baz, S. 27, kurze Umfrage im Grossen Rat über das "Problem" Claraplatz und die Tatsache, dass das eine oder andere Geschäft den Ort verlässt, Einführungtext
Was ist bloss los am Kleinbasler Claraplatz? Geschäfte machen reihenweise zu oder ziehen weg. Jüngstes Beispiel ist die EPA, die im Januar schliessen wird. Aber auch die Zukunft von Interio und Zihlmann ist unsicher. Citydisc ist schon weg und der Body-Shop wird im Januar 2005 seine Filiale schliessen. Geschäftsinhaber monieren hohe Mietzinse und abnehmende Kaufkraft der Kunden. Was läuft schief am Claraplatz? (...)
Ich hör ihn förmlich, den prototypischen Geschäftsinhaber, der mit dem Finger auf einen Kunden zeigt und sagt: "Du bist schuld, Du hast einfach zu wenig Geld, das Du mir nachwerfen kannst!" Sehr scharf auch die Analyse von SP-Basel-Stadt Präsident Beat Jans:
So wie es sich heut präsentiert, kann es nicht sein: Von der Messe her flaniert internationales Publikum durch die Clarastrasse und sieht dann diese Läden. Das ist ein Desaster.
Das darf man doch wohl ohne zu übertreiben als linken Snobismus bezeichnen. Andererseits: Solche Aussagen hätten sich auch von ganz weit rechts abrufen lassen. Was beweist das?
patpatpat - 22. Okt, 15:22
bazkultur.magazin S. 11, Hans-joachim Müller über Herzog'n Dömörongs Beitrag zur "ArchiSkulptur"-Schau in der Fondation Beyeler
Schon im Schaulager diente Hightech der Formfindung. Die markante Wellenlinie, in der sich der Fensterschlitz durch die Fassade fräst, ist nicht aus zeichnerischer Laune entstanden, sondern weil es ein starkes Computerprogramm so gewollt hat.
Das erklärt alles!
Es gab für Basel klare Vorgaben. Baumfreund Beyeler hatte Angst um seine wohlgeratenen Naturkinder.
"Baumfreund Beyeler": Mal wieder Allotria treiben mit Alliteration, was?
patpatpat - 22. Okt, 15:21
bazkultur.magazin S. 4 ff, Marc Krebs und Christoph Heim über die Tragödie der 15- bis 25jährigen in Basel, denen angeblich niemand einen Ort bietet, wo sie ihr Taschengeld bei lauter Musik versaufen können
Einen Blick auf die Veranstaltungsangebote in kleineren Schweizer Städten wie Luzern oder Bern zeigt, dass gerade im Bereich der Livemusik und Partys für Jugendlich die Kulturstadt Basel einen minderbemittelten Eindruck hinterlässt.
Laut Statistischem Amt des Kantons Luzern umfasst die Agglomeration Luzern 180'000 Menschen, die Agglomeration Bern umfasst rund 500'000 Menschen, kratzen wir alle (Schweizer) Agglos rund um Basel zusammen, kommen wir hier vielleicht ebenfalls auf 500'000. Also müsste man Basel auch zu den kleineren Schweizer Städten zählen? Was aber plagt die 15- bis 25-jährigen?
"Lokale mit einer angenehmen Verbindung von Musik und Barbetrieb sind in Basel rar, die Auswahl ist klein" (Tamara, 18), "Gerade im Pop- und Rocksektor weht ein lauer Wind, auch mangelt es an internationalen Bands. (...) Das Angebot ist beschämend." (Jon, 22), "Will ich ausgehen, dann muss ich mich zwischen drei vier Lokalen entscheiden (was er für viel zu wenig hält) (...) Die Eigendynamik, die eine Stadt attraktiv macht, ist in Basel kaum vorhanden. Mit einem Jugendkulturfestival und zwei, drei teilsubventionierten Lokalen ist es nicht getan. Die Politiker müssen sich des Problems stärker annehmen!"(Beni, 26)
Warum will sich bei mir kein Mitleid einstellen?
Aber mittelgrosse Schweizer Pop-Musiker wie Kisha oder Adrian Weyermann ziehen zu wenig Leute an. Die funktionieren in gewissen Regionen der Schweiz, in der Stadt Basel aber nicht. (Steffi Klär, Konzertorganisation Kuppel)
Vielleicht haben die Jugendlichen am Rheinknie einfach einen besseren Geschmack? Christoph Heim bringt den herbeigeschriebenen Generationenkonflikt auf den Punkt:
Wo bleibt der gewaltfreie und nichtkommerzielle Raum für die 15- bis 25-jährigen? Wo kann deren musikalische Sozialisation stattfinden, wenn die in die Jahre gekommenen "Alternativen" von einst die Kaserne wieder ganz in Beschlag nehmen?
Als 30- bis 50-jähriger bekommt man ein extrem schlechtes Gewissen! Ich beraube die Jungen ihrer Sozialisationsmöglichkeit, zumindest der musikalischen! Die armen Dinger! Was bleibt denen anderes, als sich vor dem McDonalds zusammenschlagen zu lassen und auch noch dafür zu zahlen?
patpatpat - 22. Okt, 15:17
bazkultur.magazin S. 3, Daniel Wiener mit seiner Kolumne "unsere kleine stadt", aktueller Titel "Der Skandal hinter dem Hafenskandal", erklärt, wo der Haas im Pfeffer liegt resp. der Schorsch im Haafebeggi
Noch in den 70er Jahren hatte die Rheinschifffahrt im öfffentlichen Bewusstsein einen Stellenwert, wie ihn heute vielleicht der FCB oder das Theater geniessen. Inzwischen verlagerte sich die Aufmerksamkeit Richtung Flughafen. Schulklassen besuchen lieber das Verkehrshaus in Luzern und lassen das Schiffahrts-Museum am Dreiländereck links liegen. Wenn der "Schorsch vom Haafebeggi 2" an der Fasnacht auftritt, dann ist das für die meisten nur noch Folklore. Im Schatten dieses Desinteresses konnte sich der "Hafenskandal" entwickeln.
FCB und Flughafen statt Rheinhafen? Zu recht! Wer einmal in der Ausstellung im Hafen war, versteht gut, dass die bösen Schulklassen darum einen so weiten Bogen machen, dass der sie direkt ins Verkehrshaus führt. Und wie im Schatten einer Nichtbeachtung etwas passieren kann, muss man mir erst mal erklären. Das Bild meint ja in der Regel, dass während eine Vordergrundshandlung viel Aufmerksamkeit erhält, dadurch etwas anderes unbemerkt von statten gehen kann. Also z.B. irgendwie so: "Im Schatten des medialen Interesses für die Kolumne von Daniel Wiener blieb unbemerkt, dass er den Standort seiner Firma schon lange auf die Cayman Islands verlegt hatte." Dabei war das Desinteresse gar nicht so gross, wie Wiener eingestehen muss:
Zwar lenkte sie (die Hafenverwaltung) mit Plakaten, Festen, Broschüren unsere Aufmerksamkeit auf die Leistungen des Hafens als Transportdrehscheibe. Diese Kampagnen dienten aber zugleich dem Zweck, das städtebauliche, räumliche und nicht logistische wirtschaftliche Potenzial des Hafens aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen.
Also wenn mich je einer nach einem Musterexemplar einer absurden Verschwörungstheorie fragt, dann würd ich ihm diese Sätze nennen. Man mag ja von der Hafenverwaltung halten, was man will. Aber ihr vorzuwerfen, dass sie nicht gerufen hat "He schaut, man könnte unsere Infrastruktur auch abreissen und an deren Stelle nach Plänen von Herzog'n Dömörong ein neues Quartier hinbauen!" ist etwas hart. Oder sucht Daniel Wiener nach Arbeit? "Werkstadt Hafen"?
patpatpat - 22. Okt, 15:15