Kritik als Kunstgewerbe
bazkultur.magazin S. 2 ff, Theaterkritik von Regula Freuler über "Eduard II." am Theater Basel
(...) Ein Auf und Ab ist das Leben. Wie ein EKG. (...) Hier werden Triumphe und Niederlagen, Jubel und Demütigung, die gesamte Fallhöhe einer Herrschaftszeit durchexerziert.
Oder wie sang schon Alan Parson anno '78: "What goes up, must come down". Das hat was, sagt was und behauptet wenigstens nicht, "die Fallhöhe" lasse sich durchexerzieren. Das Auf-Ab-Motiv scheint Freuler zu gefallen, denn ein paar Dutzend Zeilen weiter unten schreibt sie, begeistert von den "als Disco-Twins kostümierten neuen Günstlingen Spencer & Spencer":
Ihnen ist aber auch einer der tiefsten Momente des Abends zu verdanken, wenn sie vor ihrem Tod sinnieren: "Um zu sterben leben alle, und steigen um zu fallen."
Und so, in vollendeter Einheit von Form und Inhalt, beendet Freuler ihre Besprechung nach einem rhetorischen Höhenflug mit einer Bruchlandung, mit dem nicht zur Nachahmung empfohlenen Satz:
Schade für das fulminante Schauspiel und die mutige Annäherung, die das Publikum zwei Stunden ausser Atem hält.
Dass Freuler ausser Atem war, unmittelbar nachdem sie diesen Text abgesondert hatte, ist nachvollziehbar. Dass sie ihre LeserInnenschaft in Atem hält ebenso: Das Publikum ist ständig auf der Suche nach dem Sinn, den ihre Sätze nicht machen. Wer einen anderen "ausser Atem hält" und dies länger als - sagen wir - drei Minuten am (Theater)Stück tut, die ist eine Mörderin.
(...) Ein Auf und Ab ist das Leben. Wie ein EKG. (...) Hier werden Triumphe und Niederlagen, Jubel und Demütigung, die gesamte Fallhöhe einer Herrschaftszeit durchexerziert.
Oder wie sang schon Alan Parson anno '78: "What goes up, must come down". Das hat was, sagt was und behauptet wenigstens nicht, "die Fallhöhe" lasse sich durchexerzieren. Das Auf-Ab-Motiv scheint Freuler zu gefallen, denn ein paar Dutzend Zeilen weiter unten schreibt sie, begeistert von den "als Disco-Twins kostümierten neuen Günstlingen Spencer & Spencer":
Ihnen ist aber auch einer der tiefsten Momente des Abends zu verdanken, wenn sie vor ihrem Tod sinnieren: "Um zu sterben leben alle, und steigen um zu fallen."
Und so, in vollendeter Einheit von Form und Inhalt, beendet Freuler ihre Besprechung nach einem rhetorischen Höhenflug mit einer Bruchlandung, mit dem nicht zur Nachahmung empfohlenen Satz:
Schade für das fulminante Schauspiel und die mutige Annäherung, die das Publikum zwei Stunden ausser Atem hält.
Dass Freuler ausser Atem war, unmittelbar nachdem sie diesen Text abgesondert hatte, ist nachvollziehbar. Dass sie ihre LeserInnenschaft in Atem hält ebenso: Das Publikum ist ständig auf der Suche nach dem Sinn, den ihre Sätze nicht machen. Wer einen anderen "ausser Atem hält" und dies länger als - sagen wir - drei Minuten am (Theater)Stück tut, die ist eine Mörderin.
patpatpat - 18. Okt, 21:54
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