Zeitung ist eine Art Dienst am Lesen...
...oder ähnlich. bazregio.magazin, S. 14 ff., Interview mit Ex-Top-Banker Roland Rasi "über seine Grossratskandidatur und über gefallene CEOs":
Frage: Herr Rasi, Sie kandidieren für den Grossen Rat. Haben Sie zu wenig Arbeit, dass Sie in die Politik einsteigen wollen?
Rasi: Nein, sicher nicht, aber Politik ist eine Art Dienst am Staat, den man in einem System, das von der Milizarbeit lebt, erbringen muss.(...)
Frage: Wäre die Nichtwahl eine Enttäuschng?
Rasi: Nein, ich habe auch keine Chance. Zudem habe ich keinen politischen Ehrgeiz, für so etwas bin ich zu alt.
Frage: Dann sind Sie bei der LDP also nur ein prominenter Listenfüller?
Rasi: Das kann man schon so sagen. Ich habe aber keine Mühe damit. Ich bin ja nicht einmal Parteimitglied.
(...) Frage: Führen Sie also gar keinen Wahlkampf?
Rasi: Was heisst schon Wahlkampf? Ich mache jedenfalls keinen.
Rasi, zu alt für Ehrgeiz, chancenlos, unengagiert, parteilos, bekennendes Listenfüllmaterial bei der Basler "Daig"-Partei LDP, hält "Politik" trotzdem für einen notwendigen "Dienst" am Staat. Was aber, wenn "Politik" gar kein "Dienst" sein kann, (höchstens "politisches Engagement" kann das)? Oder meint er, noch die Haltung der Politiker in Erinnerung, wie er sie erlebte, als er Topbanker beim Bankverein war, "Politik" sei eine "Dienstleistung"? Und ist er auch Apolitiker, so hat er doch Philosophie:
Das Leben ist unglaublich faszinierend, und je älter ich werde, desto stärker empfinde ich das so. (...) Es geht doch darum, welche Werte wir unseren jungen Menschen vermitteln. Leider ist die Wertehaltung in unserer Gesellschaft stark vom Geld geprägt. Da muss man nur den Wirtschaftsteil der Zeitungen lesen, dort geht es immer nur um Geld, Geld, Geld.
Was? Im Wirtschaftsteil der NZZ geht es nur um Mammon, Knete, Kies? Und im Feuilleton ham die's nur von Theater, Literatur und Tanz? So ein Skandal! Und Ex-Top-Banker Rasi hat ihn aufgedeckt! Gratuliere. Endlich sagt mal einer, wie's wirklich ist! So einer sollte in die Politik! Aber das Interview ist noch lange nicht fertig:
Wenn junge Menschen vom Mond auf die Erde kämen, und Zeitungen lesen würden, dann würden sie glauben, Geld sei hier der Wert Nummer eins. Das prägt eine Gesellschaft.
Mir hingegen prägt sich dieses Bild der hienieden Zeitung lesenden "jungen Menschen vom Mond" ein. Ich frag mich sofort, wer wohl die "jungen Menschen vom Mond" da ausgesetzt hat? So eine Gemeinheit! Da gibt's nämlich nicht mal Zeitungen. An Rasi als Gratistipp: Wenn schon extraterrestrische Sprachbilder, dann "Ausserirdische" missbrauchen, und nicht "junge Menschen vom Mond", wo sowieso nur ein alter Mann wohnt
Frage: Was ist denn Ihr Wert Nummer eins?
Rasi: Da gibt es viele andere Werte, wie sie etwa in der Bibel stehen. Ich bin überhaupt nicht religiös, aber die Bibel war schon immer das wichtigste Managementlehrbuch der Welt. Dort ist die Rede von Bescheidenheit, Solidarität, Liebe, Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen - auf diesen Werten sollte unsere Gesellschaft basieren.
Tut sie aber nicht, sondern sie basiert auf so schönen biblischen Grundsätzen wie "Aug um Auge, Zahn um Zahn" etc.. Und, lieber Roland Rasi, solche wie Du sind mitschuld daran und sollten nicht Krokodilstränen darüber vergiessen. Aber danke für das offene (um nicht zu sagen entlarvende) Interview, und Danke! baz, dass Du Rasi dazu bekommen hast, es so zu authorisieren. Du bist halt doch die beste Zeitung der Welt!
Frage: Herr Rasi, Sie kandidieren für den Grossen Rat. Haben Sie zu wenig Arbeit, dass Sie in die Politik einsteigen wollen?
Rasi: Nein, sicher nicht, aber Politik ist eine Art Dienst am Staat, den man in einem System, das von der Milizarbeit lebt, erbringen muss.(...)
Frage: Wäre die Nichtwahl eine Enttäuschng?
Rasi: Nein, ich habe auch keine Chance. Zudem habe ich keinen politischen Ehrgeiz, für so etwas bin ich zu alt.
Frage: Dann sind Sie bei der LDP also nur ein prominenter Listenfüller?
Rasi: Das kann man schon so sagen. Ich habe aber keine Mühe damit. Ich bin ja nicht einmal Parteimitglied.
(...) Frage: Führen Sie also gar keinen Wahlkampf?
Rasi: Was heisst schon Wahlkampf? Ich mache jedenfalls keinen.
Rasi, zu alt für Ehrgeiz, chancenlos, unengagiert, parteilos, bekennendes Listenfüllmaterial bei der Basler "Daig"-Partei LDP, hält "Politik" trotzdem für einen notwendigen "Dienst" am Staat. Was aber, wenn "Politik" gar kein "Dienst" sein kann, (höchstens "politisches Engagement" kann das)? Oder meint er, noch die Haltung der Politiker in Erinnerung, wie er sie erlebte, als er Topbanker beim Bankverein war, "Politik" sei eine "Dienstleistung"? Und ist er auch Apolitiker, so hat er doch Philosophie:
Das Leben ist unglaublich faszinierend, und je älter ich werde, desto stärker empfinde ich das so. (...) Es geht doch darum, welche Werte wir unseren jungen Menschen vermitteln. Leider ist die Wertehaltung in unserer Gesellschaft stark vom Geld geprägt. Da muss man nur den Wirtschaftsteil der Zeitungen lesen, dort geht es immer nur um Geld, Geld, Geld.
Was? Im Wirtschaftsteil der NZZ geht es nur um Mammon, Knete, Kies? Und im Feuilleton ham die's nur von Theater, Literatur und Tanz? So ein Skandal! Und Ex-Top-Banker Rasi hat ihn aufgedeckt! Gratuliere. Endlich sagt mal einer, wie's wirklich ist! So einer sollte in die Politik! Aber das Interview ist noch lange nicht fertig:
Wenn junge Menschen vom Mond auf die Erde kämen, und Zeitungen lesen würden, dann würden sie glauben, Geld sei hier der Wert Nummer eins. Das prägt eine Gesellschaft.
Mir hingegen prägt sich dieses Bild der hienieden Zeitung lesenden "jungen Menschen vom Mond" ein. Ich frag mich sofort, wer wohl die "jungen Menschen vom Mond" da ausgesetzt hat? So eine Gemeinheit! Da gibt's nämlich nicht mal Zeitungen. An Rasi als Gratistipp: Wenn schon extraterrestrische Sprachbilder, dann "Ausserirdische" missbrauchen, und nicht "junge Menschen vom Mond", wo sowieso nur ein alter Mann wohnt
Frage: Was ist denn Ihr Wert Nummer eins?
Rasi: Da gibt es viele andere Werte, wie sie etwa in der Bibel stehen. Ich bin überhaupt nicht religiös, aber die Bibel war schon immer das wichtigste Managementlehrbuch der Welt. Dort ist die Rede von Bescheidenheit, Solidarität, Liebe, Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen - auf diesen Werten sollte unsere Gesellschaft basieren.
Tut sie aber nicht, sondern sie basiert auf so schönen biblischen Grundsätzen wie "Aug um Auge, Zahn um Zahn" etc.. Und, lieber Roland Rasi, solche wie Du sind mitschuld daran und sollten nicht Krokodilstränen darüber vergiessen. Aber danke für das offene (um nicht zu sagen entlarvende) Interview, und Danke! baz, dass Du Rasi dazu bekommen hast, es so zu authorisieren. Du bist halt doch die beste Zeitung der Welt!
patpatpat - 19. Okt, 14:00
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Struntz - 19. Okt, 14:39
Stadtmarketingismen
Um nur mal kurz von der zugegebenermassen besten Basler Zeitung der Welt abzuschweifen: auch der Blick in die Niederungen des Stadtmarketings ist ein lohnender. Zur Kultur lesen wir da u.a. Folgendes:
"Für klassische Konzerte wird in Kirchen und speziell im Stadtcasino gesorgt;"
Und
"In Sachen Rock und Pop sind kleinere Lokale in der Innenstadt und die im Kleinbasel gelegene Kaserne aktiv "
Schön, wie da noch gesorgt wird und aktiv gewesen sein oder so.
"Für klassische Konzerte wird in Kirchen und speziell im Stadtcasino gesorgt;"
Und
"In Sachen Rock und Pop sind kleinere Lokale in der Innenstadt und die im Kleinbasel gelegene Kaserne aktiv "
Schön, wie da noch gesorgt wird und aktiv gewesen sein oder so.
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