Es ist alles so schön bunt hier,...
... ich kann mich gar nicht entscheiden, was der eigentliche Skandal ist! S. 24/25 Doppelseite mit den Resultaten einer von der baz in Auftrag gegebenen Analyse der Wahlen. Wenn mir nur jemand erkären könnte, wie die 21 Grafiken auf dieser Doppelseite zu lesen sind?!?! Und wie, zum Teufel, sie zustande gekommen sind? Wie kommt auf einem legalen Weg beispielsweise eine solche Aussage zustande (S. 25 oben rechts, Text zu "SP als Sammelbecken"):
100 Personen, die im Jahr 2000 SP wählten, legten jetzt die SVP-Liste ein.
Oder diese (S. 25 unten links, Text zu SP als Stimmenspender):
Fast 1400 Personen, die vor Jahresfrist der SP die Stimme gegeben hatten, legten jetzt die DSP-Liste ein, die vor vier Jahren nicht im Wahlcouvert war. Beachtlich an dieser Statistik ist auch die Wanderung von 740 Wählenden von der SVP zur DSP.
Wie steht es um den Datenschutz, wenn sich dies feststellen lässt? Wie kommt das Polizei- und MIlitärdepartement (PMD) dazu, das Wahlverhalten jeder Person festzuhalten? Anders ist kaum zu erklären, warum herauszufinden ist, was jemand in der Vergangenheit gewählt hat, der heute SVP wählt. Auch wenn die Daten anonymisiert an das mir bisher völlig unbekannte "Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung" gingen: Es bleibt der Verdacht, dass das PMD die Daten unanonymisiert besitzt. Dürfen wir nicht mehr brieflich wählen oder abstimmen? Müssen wir dann damit rechnen, dass das PMD mitschreibt, was ich einschicke? Ist die Anonymität nur gewährleistet, wenn ich an der Urne erscheine und den Zettel einwerfe, so dass er im Haufen verschwindet, und es nicht mehr rekonstruierbar ist, welcher Zettel zu welchem Couvert gehört? Doris Moser Tschumi, baselstädtische Wahlchefin, was geht hier vor? Behauptet das Institut etwas aussagen zu können anhand der nackten offiziellen Endergebnisse, das es eigentlich nicht kann (Seine Methodik klingt sehr kryptisch. Kann das mal jemand mit dem nötigen sozialwissenschaftlichen Know-How kritisch ansehen? Ich werd den Verdacht nicht los, dass Autor Kohlsche Scharlatanerie betreibt)? Oder haben Sie Daten rausgegeben, die Sie schon gar nicht erheben dürften? Was sagt der Artikel über die Datenlage / Methode? Nicht viel Erhellendes.
Grundlage der Analyse sind die vom Polizei- und Militärdepartement zur Verfügung gestellten Ergebnisse für die Gemeinden und Wahlkreise. Die Wählerwanderungen werden mit einem statistischen Verfahren berechnet, das ausschliesslich die regionalen Ergebnisse faktischen Wählerverhaltens benutzt.
So weit, so nichtssagend. Das ist ja wohl selbstverständlich, dass nur "regionale Ergebnisse faktischen Wählerverhaltens" zu berücksichtigen sind. Was denn sonst? Die Wahlen in den USA??? Grossartig auch die Grafik zu "Einblicke ins Panaschierverhalten". Ganz kurz: Was ist panaschieren? Das: "Panaschieren bedeutet, auf einer Liste einen Namen zu streichen und den Namen einer Kandidatin oder eines Kandidaten einer anderen Liste einzusetzen." Und was macht das Institut nun daraus?
Das Panaschierverhalten liefert interessante Einblicke, wie die Wähler die Parteien bei den diversen Wahlen im Links-Rechts-Spektrum eingeordnet haben.
Aber wie genau das gehen soll, wird mir nicht verraten, im Gegenteil:
Im Folgenden sollen nicht die Verläufe der Parteien noch einmal in Worte gefasst werden - die Grafik kann das viel besser -, sondern es soll versucht werden, die Ergebnisse hinsichtlich der Positionen generell und der langfristigen Verläufe zu analysieren.
Autor AJK verrät mir zwar nicht, wie eine Grafik etwas besser in Worte fassen kann, aber item. Vielleicht hat AJK ja die Grafik und vor allem ihre Entstehung ebensowenig verstanden wie ich, darf das aber nicht zugeben. Eine Grafik, der eine solche Peinlichkeit unterläuft:
Aufgrund der Skalierung finden sich SD und EDU 2003 noch ausserhalb des rechten Grafikrandes und mussten deshalb ausnahmsweise ganz links angeordnet werden.
So ein, Pardon, Schmarrn. Die sowieso schon schwer nachvollziehbare Darstellung verliert so ihren letzten Rest an Lesbarkeit. Der Versuch, die Wahlergebnisse zu analysieren, mag ja noch ehrbar sein. Wenn dann aber Zeugs dabei rauskommt, wie diese Doppelseite, die nichts erklärt, sondern nur neue, grosse Fragezeichen hinterlässt (u.a.: Warum verkauft die baz als harte Fakten, was aufgrund diskutabler statistischer Annahmen und entsprechender Zahlenschieberei entstanden ist?), dann war die Übung für die Katz - und das Geld, das Herrn Dr. Andreas J. Kohlsches Analyse verschlungen hat, zum Fenster raus geworfen. Damit hätte sich wohl der Veranstaltungskalender der baz, der ab morgen nur gegen Entgelt Hinweise publiziert, noch lange kostenlos halten lassen.
100 Personen, die im Jahr 2000 SP wählten, legten jetzt die SVP-Liste ein.
Oder diese (S. 25 unten links, Text zu SP als Stimmenspender):
Fast 1400 Personen, die vor Jahresfrist der SP die Stimme gegeben hatten, legten jetzt die DSP-Liste ein, die vor vier Jahren nicht im Wahlcouvert war. Beachtlich an dieser Statistik ist auch die Wanderung von 740 Wählenden von der SVP zur DSP.
Wie steht es um den Datenschutz, wenn sich dies feststellen lässt? Wie kommt das Polizei- und MIlitärdepartement (PMD) dazu, das Wahlverhalten jeder Person festzuhalten? Anders ist kaum zu erklären, warum herauszufinden ist, was jemand in der Vergangenheit gewählt hat, der heute SVP wählt. Auch wenn die Daten anonymisiert an das mir bisher völlig unbekannte "Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung" gingen: Es bleibt der Verdacht, dass das PMD die Daten unanonymisiert besitzt. Dürfen wir nicht mehr brieflich wählen oder abstimmen? Müssen wir dann damit rechnen, dass das PMD mitschreibt, was ich einschicke? Ist die Anonymität nur gewährleistet, wenn ich an der Urne erscheine und den Zettel einwerfe, so dass er im Haufen verschwindet, und es nicht mehr rekonstruierbar ist, welcher Zettel zu welchem Couvert gehört? Doris Moser Tschumi, baselstädtische Wahlchefin, was geht hier vor? Behauptet das Institut etwas aussagen zu können anhand der nackten offiziellen Endergebnisse, das es eigentlich nicht kann (Seine Methodik klingt sehr kryptisch. Kann das mal jemand mit dem nötigen sozialwissenschaftlichen Know-How kritisch ansehen? Ich werd den Verdacht nicht los, dass Autor Kohlsche Scharlatanerie betreibt)? Oder haben Sie Daten rausgegeben, die Sie schon gar nicht erheben dürften? Was sagt der Artikel über die Datenlage / Methode? Nicht viel Erhellendes.
Grundlage der Analyse sind die vom Polizei- und Militärdepartement zur Verfügung gestellten Ergebnisse für die Gemeinden und Wahlkreise. Die Wählerwanderungen werden mit einem statistischen Verfahren berechnet, das ausschliesslich die regionalen Ergebnisse faktischen Wählerverhaltens benutzt.
So weit, so nichtssagend. Das ist ja wohl selbstverständlich, dass nur "regionale Ergebnisse faktischen Wählerverhaltens" zu berücksichtigen sind. Was denn sonst? Die Wahlen in den USA??? Grossartig auch die Grafik zu "Einblicke ins Panaschierverhalten". Ganz kurz: Was ist panaschieren? Das: "Panaschieren bedeutet, auf einer Liste einen Namen zu streichen und den Namen einer Kandidatin oder eines Kandidaten einer anderen Liste einzusetzen." Und was macht das Institut nun daraus?
Das Panaschierverhalten liefert interessante Einblicke, wie die Wähler die Parteien bei den diversen Wahlen im Links-Rechts-Spektrum eingeordnet haben.
Aber wie genau das gehen soll, wird mir nicht verraten, im Gegenteil:
Im Folgenden sollen nicht die Verläufe der Parteien noch einmal in Worte gefasst werden - die Grafik kann das viel besser -, sondern es soll versucht werden, die Ergebnisse hinsichtlich der Positionen generell und der langfristigen Verläufe zu analysieren.
Autor AJK verrät mir zwar nicht, wie eine Grafik etwas besser in Worte fassen kann, aber item. Vielleicht hat AJK ja die Grafik und vor allem ihre Entstehung ebensowenig verstanden wie ich, darf das aber nicht zugeben. Eine Grafik, der eine solche Peinlichkeit unterläuft:
Aufgrund der Skalierung finden sich SD und EDU 2003 noch ausserhalb des rechten Grafikrandes und mussten deshalb ausnahmsweise ganz links angeordnet werden.
So ein, Pardon, Schmarrn. Die sowieso schon schwer nachvollziehbare Darstellung verliert so ihren letzten Rest an Lesbarkeit. Der Versuch, die Wahlergebnisse zu analysieren, mag ja noch ehrbar sein. Wenn dann aber Zeugs dabei rauskommt, wie diese Doppelseite, die nichts erklärt, sondern nur neue, grosse Fragezeichen hinterlässt (u.a.: Warum verkauft die baz als harte Fakten, was aufgrund diskutabler statistischer Annahmen und entsprechender Zahlenschieberei entstanden ist?), dann war die Übung für die Katz - und das Geld, das Herrn Dr. Andreas J. Kohlsches Analyse verschlungen hat, zum Fenster raus geworfen. Damit hätte sich wohl der Veranstaltungskalender der baz, der ab morgen nur gegen Entgelt Hinweise publiziert, noch lange kostenlos halten lassen.
patpatpat - 31. Okt, 11:29
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