Produktivitätsgewinn, unbemerkt
S. 3, Matthias Geering plaudert aus dem Nähkästchen:
Zeitungsfotografen waren früher einem unglaublichen Druck ausgesetzt, denn von ihnen wurde schier Unmenschliches erwartet: Der Wahlgewinner in Siegespose, das entscheidende Tor des FCB im Joggeli, das durchschnittene Band bei der Eröffnung des Augobahnabschnitts - immer wollte die Redaktion das Bild und wusste genau, wie dieses eigentlich auszusehen habe.
Dann folgt der herzergreifende Bericht darüber, dass früher Fotografen Film um Film belichteten, ohne zu wissen, ob sie den richtigen Schnappschuss erwischt hatten. Dann die Erlösung: die Digitalkamera. 30'000 Franken liess die baz damals anno 1996 offenbar springen für ein erstes Profimodell mit einem 1 Megapixel Sensor. Geering schliesst mit der Bemerkung, heute koste ein Spitzengerät 1'800 Franken bei 6 Megapixel. Was mich als Leser aber dieses apperçu angeht, weiss ich bis zur letzten Zeile nicht. Dass elektronische Geräte einem extremen Preiszerfall ausgesetzt sind und gleichzeitig immer mehr können, das weiss das Publikum auch aus eigener Erfahrung. Statt solcher Banalitäten, die sich in drei Sätzen abhandeln liessen, wäre interessanter gewesen, zu erfahren, wie die Digitalkamera die Pressefotografie verändert hat. Ob heute nicht mehr "schier Unmenschliches" erwartet wird von den Fotoleuten, oder - was ich vermute - ob die Erwartungen im Gegenteil noch gestiegen sind: "Du gehst an diese sieben Veranstaltungen und lieferst nur die besten Bilder! Jammere nicht, Du hast ja jetzt eine Digitalkamera!" wo's früher hiess: "Geh an diese Pressekonferenz und bring ein paar anständige Bilder mit!"
Zeitungsfotografen waren früher einem unglaublichen Druck ausgesetzt, denn von ihnen wurde schier Unmenschliches erwartet: Der Wahlgewinner in Siegespose, das entscheidende Tor des FCB im Joggeli, das durchschnittene Band bei der Eröffnung des Augobahnabschnitts - immer wollte die Redaktion das Bild und wusste genau, wie dieses eigentlich auszusehen habe.
Dann folgt der herzergreifende Bericht darüber, dass früher Fotografen Film um Film belichteten, ohne zu wissen, ob sie den richtigen Schnappschuss erwischt hatten. Dann die Erlösung: die Digitalkamera. 30'000 Franken liess die baz damals anno 1996 offenbar springen für ein erstes Profimodell mit einem 1 Megapixel Sensor. Geering schliesst mit der Bemerkung, heute koste ein Spitzengerät 1'800 Franken bei 6 Megapixel. Was mich als Leser aber dieses apperçu angeht, weiss ich bis zur letzten Zeile nicht. Dass elektronische Geräte einem extremen Preiszerfall ausgesetzt sind und gleichzeitig immer mehr können, das weiss das Publikum auch aus eigener Erfahrung. Statt solcher Banalitäten, die sich in drei Sätzen abhandeln liessen, wäre interessanter gewesen, zu erfahren, wie die Digitalkamera die Pressefotografie verändert hat. Ob heute nicht mehr "schier Unmenschliches" erwartet wird von den Fotoleuten, oder - was ich vermute - ob die Erwartungen im Gegenteil noch gestiegen sind: "Du gehst an diese sieben Veranstaltungen und lieferst nur die besten Bilder! Jammere nicht, Du hast ja jetzt eine Digitalkamera!" wo's früher hiess: "Geh an diese Pressekonferenz und bring ein paar anständige Bilder mit!"
patpatpat - 31. Okt, 15:00
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