Donnerstag, 21. Oktober 2004

wenn loser mit losern losen

bazkzultur.magazin S. 5, Sigfried Schibli mit einem kritischen Kommentar über das der ukrainischen Kultur gewidmete, in Schiblis Augen schlecht organisierte und offenbar teils sehr schlecht besuchte Festival, das in Sigfrieds Schreibweise "Culturespaces" heisst, das die Organisatoren aber
"Culturescapes" nennen... "'spaces' oder 'scapes', mir doch egal! 1. merkt es keiner, 2. bin ich als Sigfried (was quasi dasselbe ist wie Siegfried) nahezu unverwundbar, 3. sind es ja eh nur Buchstaben und 4. schreiben die Kulturbanausen in Amerika ja auch "landscape" und "netscape", wo es "landspace" und "netspace" heissen müsste!" wird sich Schibli wohl gedacht haben.

Stell dir vor, es ist Festival, und keiner geht hin. Unvorstellbar? Leider nicht.

Wie sieht die Faktenlage aus? Schibli hat ein Konzert besucht und war dort fast alleine. Darum will er als Einstieg in seinen Artikel, dass ich mir ein Festival vorstelle, das niemand besucht. OK, hab ich, das ist sehr gut vorstellbar, kein Problem. Er aber fragt nach: "Unvorstellbar?" Nein, sag ich, problemlos vorstellbar. Darauf er: "Leider nicht." Warum jetzt "leider"? Warum tut es ihm leid, dass ich mir ein Festival vorstellen kann, das niemand besucht? Nee, so geht das nicht. Aber, wurst, nennen wir es kreativen Umgang mit der Sprache. Der Kommentar geht, leider, noch weiter.

Festivalchef Juriaan Cooiman hat ein illustres Patronat aus Kultur und Wissenschaft zusammengetrommelt, das für sein Programm einsteht. Und es ist ihm gelungen, Sponsoren und staatliche Geldgeber von der Pro Helvetia bis zum Fachausschuss Musik als Geldgeber zu gewinnen. Partner-Institutionen sind das Literaturhaus, die Gare du Nord, das Od-Theater und andere.

Klingt gut. Als nächstes stellt er fest, dass das Auftaktkonzert schlecht besucht gewesen sei, das unbekannte Orchester aus Rumänien uninspiriert gespielt habe und überhaupt zu wenig Werbung für das Festival gemacht worden sei. Und dann, man erinnere sich kurz an die illustre Liste der Sponsoren und Göttis des Festivals, nimmt Si(e)gfried (der Name ist Programm) den Zweihänder.

Man wird den Eindruck nicht los, hier hätten sich Verlierer mit Verlierern verbündet, um zu verlieren.

Ist das Schiblis Vorstellung von wohlargumentierender Kritk an einer Veranstaltungsreihe? Stell dir vor, es ist Schibli und kein Gedanke geht hin! Gut vorstellbar, nicht?

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lichtschmied - 21. Okt, 11:30

Gratulation zur Kritik

Dein Engagement (solche Artikel überhaupt noch zu lesen) würde den Schreiberlingen auch gut tun.

Ich amüsier mich, um Zeit zu sparen, gerne einfach ab den Titeln und dem fettgedruckten. Kulturmagazin, S. 9. "Kicker wie wir: Schwule Fussballerkomödie von Sherry Hormann". Hüpft jetzt die Komödie mit dem masochistischen Drama ins Bett?

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